Die meisten Weihnachtsbäume haben die Sommertrockenheit gut überstanden. Doch gerade die jüngeren haben wegen ihrer dünnen Wurzeln Schaden genommen.
Von Nicole Suckert
Editorin Zentraldesk
Bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland verkauft. Am beliebtesten ist die Nordmanntanne.
(Foto: dpa)
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WIESBADEN - Wer hat den Größten, wer hat den Schönsten? Jedes Jahr wird er in der sonst so besinnlichen Adventszeit auf den großen Weihnachtsmärkten in der Region kritisch beäugt. Und auch in den Wohnzimmern darf er nicht fehlen: der Weihnachtsbaum. Doch gibt es nach der lang anhaltenden Trockenheit noch genug von ihnen?
Sie sind begehrt. Nirgends sonst ist der Pro-Kopf-Weihnachtsbaum-Verbrauch so hoch wie in Deutschland, erklärt Martin Rometsch, Geschäftsführer des Bundesverbands der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger. „In der Tat fragen 82 Millionen Einwohner in Deutschland circa 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume nach“, erklärt er. Die Nachfrage sei bezogen auf die Bevölkerungszahl in keinem Land höher. Doch kann der Bedarf an den nadeligen Adventsbegleitern gedeckt werden?
„Es gibt keine Knappheit“, sagt Rometsch. Die Nordmanntanne, der deutschen liebster Nadelbaum, sei mit Pfahlwurzeln ausgestattet und könne kontinentale Sommertrockenheiten gut überstehen. Dementsprechend habe sich die Witterung auch nicht auf den Preis der Bäume niedergeschlagen. Wie in den Vorjahren müsse man zwischen 18 und 23 Euro pro Meter Nordmanntanne zahlen. Von den begehrten Nadelbäumen, die jährlich in Deutschland aufgestellt werden, kommen laut Hessen Forst circa 70 Prozent aus Deutschland, wo sie auf 30 bis 5000 Hektar großen Plantagen gewachsen sind. Die meisten Bäume sind also Einheimische, doch stammten nur etwa 15 Prozent von Waldflächen und Forstbetrieben. Wer sich dennoch für einen solchen entscheide, werde belohnt, erklärt Petra Westphal von Hessen Forst. „Regional und frisch geschlagen haben die Kunden länger was von ihrem Baum.“ Wer will, darf selbst Hand anlegen und zahlt 19 bis 20 Euro für den Meter Nordmanntanne. 23 bis 25 Euro, wenn der Baum bereits geschlagen wurde. Doch seien die Preise im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen. Und das, obwohl sich die Trockenheit im Hessischen Staatswald doch bemerkbar gemacht habe: „Gerade die jungen Bäume sind betroffen.“ Da mache es aber keinen Unterschied, um welche Art von Baum es sich handle. „Die dünnen Wurzeln sind schnell vertrocknet.“ Wässern sei keine Option gewesen, da sich die Setzlinge oft an nur schwer begehbaren Stellen im Wald befinden. „Da kommt kein LKW hin.“ Die müssen nun nachgepflanzt werden. Das gehe aber erst im Frühjahr – wenn die Witterungsverhältnisse passen. Auswirkungen habe das aber auf diese Saison keine. „Die Bäume, die jetzt geschlagen werden, sind zwischen acht und zwölf Jahre alt. Werden dann also in acht Jahren Bäume fehlen? „Wenn es wirklich nur das eine Jahr ist, können wir das kompensieren“, erklärt Westphal. Wenn sich die Trockenheit jedoch in den kommenden Jahren wiederhole, könne das irgendwann schon anders aussehen.
Die importierten Bäume stammen vor allem aus Dänemark (etwa vier Millionen Bäume). Ungarn, Polen und Österreich liefern zusammen etwa in ähnlicher Größenordnung. Allerdings werden diese oft schon sechs bis acht Wochen vor dem Aufstellen geschlagen. Die sind dann nicht mehr wirklich frisch und nadeln schneller.“
Vom Förster des Vertrauens
Wer sich selbst und der Umwelt etwas Gutes tun wolle, liege mit einem Weihnachtsbaum vom Förster des Vertrauens genau richtig, werben auch die Landesforsten Rheinland-Pfalz. Stammen die am Ober-Olmer Wald angebotenen Bäume nicht aus dem selbigen, dann doch zumindest aus Rheinland-Pfalz betont Förster Jürgen Koch. „Darum haben auch wir keine Knappheit zu beklagen: Wir kaufen mangels eigener ausreichend großen Weihnachtsbaumflächen im Wald sowieso Bäume von regionalen Händlern mit Anbaugebieten in Rheinland-Pfalz zu.“ Auch hier hat sich der Preis für die beliebte Nordmanntanne nicht erhöht. Koch persönlich bevorzugt jedoch die Blautanne: „Sie ist viel individueller und wohlriechend.“