Drei, die sich gefunden haben: Joao Ferreira, Lukas Reinhardt und Kai Burghardt (von links) wollen ihre Smartphone-App „Go Crush“ über die Grenzen von Frankfurt hinaus bekannt machen – am liebsten natürlich bundesweit. Fotos: Go Crush
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DARMSTADT - Das Geschäft mit der Liebe muss ein lukratives sein – anders ist es nicht zu erklären, dass sich am Markt derart viele Kontaktportale tummeln. Seriöse Angebote für Akademiker, weniger seriöse Angebote, die vor allem intime Kontakte ermöglichen sollen – es gibt wohl nichts, was es nicht gibt. Und doch haben drei Frankfurter ein Start-up gegründet, das sich von den bestehenden Angeboten abheben und einen ganz anderen Weg gehen möchte.
„Menschen sollen sich endlich wieder in die Augen schauen statt auf den Bildschirm“, erklärt Lukas Reinhardt seine Idee. Irgendwann hat er genug von Tinder und Co. und beschließt, mit „Go Crush“ sein eigenes Kontaktportal ins Leben zu rufen. „Online-Dialoge sind langwierig und laufen oft ins Leere“, so Reinhardt weiter. „Der Kontakt wird schon bei der kleinsten Irritation abgebrochen – dadurch rauben sich Singles die Chance, Humor, Charme oder Herzlichkeit des Gegenübers richtig kennenzulernen.“
Drei Stichworte runden das persönliche Profil ab
Seine Idee: Mit einer App Singles ein Treffen ermöglichen, ohne dass im Vorfeld eine Kontaktaufnahme untereinander stattfindet. Die Funktionsweise ist dabei sehr einfach: App runterladen, registrieren, Foto hochladen und noch ein paar Angaben zu Alter und Beruf machen – drei Stichworte zur eigenen Person runden das Profil schließlich ab. Und schon kann sie losgehen, die digitale „Go Crush“-Partnersuche. Es gibt jedoch keine Verabredungen zu Einzeldates. Vielmehr ist man Teil einer sechsköpfigen Gruppe – drei Frauen, drei Männer.
Drei, die sich gefunden haben: Joao Ferreira, Lukas Reinhardt und Kai Burghardt (von links) wollen ihre Smartphone-App „Go Crush“ über die Grenzen von Frankfurt hinaus bekannt machen – am liebsten natürlich bundesweit. Fotos: Go Crush Foto:
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„Gruppendates eignen sich perfekt, um in ungezwungener und entspannter Atmosphäre neue Leute kennenzulernen, ohne dass peinliche Situationen entstehen“, erklärt Kai Burghardt das Konzept. Er hatte Ende 2016 auf einem Start-up-Vermittlungsportal von der Idee erfahren und war direkt Feuer und Flamme. „Ich habe dann gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Joao Kontakt zu Lukas aufgenommen.“ Weil die Chemie stimmt, machen sie fortan gemeinsame Sache.
Anfang 2017 starten die drei Frankfurter ins Unternehmertum. „Ende April ist unser erster Prototyp online gegangen“, so Burghardt weiter. „Die Rückmeldungen waren direkt positiv.“ Schon nach wenigen Wochen ist die 1000-Nutzer-Marke geknackt. In Frankfurt begonnen, geht es seitdem mit „Go Crush“ auch in anderen Städten kräftig voran. Seit Kurzem haben die drei Unternehmer auch Darmstadt erschlossen. „Sechs bis sieben ,Dates‘ haben schon stattgefunden“, erklärt Burghardt. „Tendenz steigend.“
KEINE VERBINDLICHKEITEN – KEIN PROBLEM
Verbindlichkeiten geht man mit „Go Crush“ natürlich nicht ein – der Vermittlungsdienst ist so oder so kostenlos. Einfach nicht zum Date erscheinen bleibt allerdings nicht folgenlos. Nach einer gelben Karte wird der Nutzer bei einem nochmaligen Fernbleiben für einen Monat gesperrt.
Leider komme das immer mal wieder vor, erklären die drei Frankfurter Gründer. Allerdings würde sich der Großteil der Nutzer an die vereinbarten Dates halten: „Rumgedreht würde man ja auch nicht auf einmal alleine dasitzen wollen“, sagt Kai Burghardt von „Go Crush“. (tm)
Stellt sich nur noch die Frage, wie sich die Unternehmung trägt, sprich: Wie verdient man mit einer außergewöhnlichen App-Idee letztlich Geld? „Wenn sich die Gruppe gefunden hat, geht es um den Treffpunkt“, erklärt Kai Burghardt. Und hier beginnt das Finanzierungskonzept von „Go Crush“. Denn ohne Gebühr oder Nutzungskosten lässt sich mit den „Verbrauchern“ natürlich kein Geld verdienen – jedenfalls nicht auf direktem Weg.
Restaurants bezahlen eine Provision pro Gast
„Bei uns können sich Restaurants registrieren“, erklärt er. „Sobald eine Gruppe voll ist, schicken wir an diese Partner dann den Terminvorschlag raus.“ Wer zuerst kommt, malt zuerst – getreu diesem Motto erhält das Restaurant die Reservierung für das „Go Crush“-Gruppendate, das zuerst zusagt. „Wenn die Gruppe zum Treffen erscheint, bekommen wir eine Provision von unserem Partner“, so der Unternehmer weiter. „Das sind pro Gast jeweils zwei Euro – allerdings auch nur, wenn das Restaurant mindestens acht Euro Umsatz pro Gast macht.“ Eine faire Lösung für beide Seiten.
Viel Geld kommt da natürlich nicht zusammen, weshalb „Go Crush“ so richtig rentabel erst mit größtmöglicher Reichweite wird. „In Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Darmstadt gibt es uns bereits – Fulda, Marburg und Kassel sollen zeitnah hinzukommen“, blicken die drei Unternehmer Richtung Zukunft. Aufmerksamkeit versprechen sie sich durch die Medien sowie das Soziale Netz. Und letztlich ist die beste Werbung der zufriedene Nutzer, der „Go Crush“ weiterempfiehlt.