Pogacar empfiehlt sich für Tour-Hattrick

Vorjahressieger Tadej Pogacar und sein slowenischer Landsmann Primoz Roglic (links) gelten wieder als Topfavoriten bei der in Kopenhagen startenden Tour de France.  Foto: dpa

Slowene geht wieder als Topfavorit in die Tour de France. Neun Deutsche im Feld der 176 Radprofis, das Bora-hansgrohe-Team geht mit Mitfavorit Vlasov ins Rennen.

Anzeige

KOPENHAGEN. 21 Etappen mit einer Gesamtlänge von 3346 Kilometern liegen vor den 176 Fahrern, die alle das große Ziel haben, am 24. Juli über die Pariser Champs-Élysées zu rollen. Was in diesen Zeiten nicht nur Stürze und Erschöpfung verhindern können, denn Corona fährt mit beim populärsten Radrennen der Welt. Nachfolgend die wichtigsten Fakten zu den drei Wochen in Dänemark und Frankreich.

Der Auftakt

Schon vor dem ersten Kilometer steht der erste Rekord: Noch nie startete die Tour de France weiter im Norden und noch nie weiter entfernt von Paris. Kopenhagen wäre schon im Vorjahr dran gewesen, die Tour musste aber der auf 2021 verschobenen Fußball-EM Platz machen. Wie groß die Begeisterung in der fahrradfreundlichsten Stadt der Welt ist, zeigte die Teampräsentation. Königin Margarete II hatte die Tour sogar in ihre Neujahrsansprache eingebaut. Nach drei Tagen in Dänemark folgt der Transfer nach Frankreich, was den Fahrern einen zusätzlichen Ruhetag, aber auch mehr Reisestress beschert.

Die Favoriten

Anzeige

Tadej Pogacar hat mit einem fast spielerischen Sieg bei der heimischen Slowenien-Rundfahrt nicht nur gezeigt, dass er bereit ist für den Tour-Hattrick. Edelhelfer Rafal Majka demonstrierte als Gesamtzweiter zudem, dass es auch sein UAE-Team ist. Primoz Roglic empfiehlt sich mit dem Sieg bei der schweren Dauphiné-Rundfahrt, nach dem so bitter verlorenen Finale 2020 und dem Sturz-Aus im Vorjahr auch mal in Gelb nach Paris zu fahren. Mit Topfahrern wie Wout van Aert oder Jonas Vingegaard (Tour-Zweiter 2021) hat er beste Unterstützung. Als Herausforderer Nummer eins des slowenischen Duos wird Alexander Vlasov aus dem deutschen Bora-hansgrohe Team gehandelt. Der Russe hätte mit Tour de Suisse wohl seine dritte Rundfahrt in diesem Jahr gewonnen, hätte ihn nicht eine (symptomfreie) Corona-Infektion gestoppt. Stattdessen ging die Schweiz-Rundfahrt an den Briten Geraint Thomas (Ineos-Grenadier), der sich auch mit 36 noch fit fühlt für einen zweiten Tour-Sieg nach 2018.

Die deutschen Starter

Für vordere Regionen des Gesamtklassements kommt von den neun deutschen Startern allenfalls Maximilian Schachmann in Frage, der schon Rundfahrten wie Paris-Nizza gewonnen hat. Der 28-Jährige war aber zuletzt durch Corona ausgebremst und bekennt sich erst einmal ebenso zu Helferdiensten für Bora-hansgrohe-Kapitän Vlasov wie Lennard Kämna und der Deutsche Meister Nils Politt. Alle drei sind wiederum ebenso Kandidaten für Tageserfolge wie John Degenkolb (DSM), Jonas Rutsch (EF Education), Georg Zimmermann (Intermarché), Alexander Krieger (Alpecin-Fenix), Simon Geschke oder Sprinter Max Walscheid (beide Cofidis).

Die Schlüsselstellen

An zwei Tagen in Folge führt die Tour über den Col du Galibier, den höchsten Punkt der Rundfahrt. Jeweils gefolgt von einer Bergankunft am Col de Granon (11. Etappe) und dem Kultort Alpe d'Huez (12. Etappe). Dazu kommen drei weitere Bergankünfte und zwei Zeitfahren zum Auftakt und am vorletzten Tag. Die Tücke liegt aber oft im Detail wie der 18 Kilometer langen Passage der windanfälligen Storebaelt-Brücke kurz vor dem Ziel in Nyborg (2. Etappe) oder dem Kopfsteinpflaster im Wald von Arenberg (5. Etappe).

Anzeige

Das Fernsehen

Die öffentlich-rechtliche Übertragung übernimmt die ARD, deren Kanal One jeweils schon etwas früher live sendet. Eurosport zeigt jede Etappe komplett und bietet umfangreiche Nachberichterstattung.

Die Tour de Corona

Das Virus hat bei der Tour de Suisse für ein Ausscheidungsfahren gesorgt, bei dem nur die Hälfte der Starter das Ziel erreichte. Bei der Tour wurde nach dem PCR-Pflichttest nur ein Helfer aus Pogacars UAE-Team positiv getestet. Am zweiten und dritten Ruhetag folgen nur Antigen-Schnelltests. Aber selbst ein positives Ergebnis bedeutet nicht das Tour-Aus. Radsport-Weltverband und Veranstalter ASO haben die Regel aufgestellt, "dass ein Fahrer weiterfahren darf, wenn gegeben ist, dass die infizierte Person nicht ansteckend ist und das Coronavirus übertragen kann".