Der frühere Olympia-Teilnehmer Werner Schraut ist tot
Der AV Groß-Zimmern trauert um Gewichtheber Werner Schraut. Die Siebziger Jahre waren die Erfolgszeit des Groß-Umstädters, dessen Talent sogar noch größere Hoffnungen weckte.
Von Volker Bachmann
Sportredakteur
Werner Schraut, in den siebziger Jahren starke Kraft im deutschen Gewichtheben, ist im Alter von 67 Jahren gestorben.
(Foto: Imago)
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GROSS-ZIMMERN - Der AV Vorwärts Groß-Zimmern trauert um eines seiner größten sportlichen Idole im Gewichtheben. Der zweimalige Olympia-Teilnehmer Werner Schraut starb am vergangenen Samstag im Alter von 67 Jahren. Er hatte den jahrzehntelang in der deutschen Spitze vertretenen Athletenverein bei den Sommerspielen 1972 in München und 1976 in Montreal wieder auf die große Bühne des Sports gebracht. Und der Leichtgewichtler, der am 25. April 1951 in Groß-Umstadt geboren wurde, schien beste Perspektiven für weitere internationale Topplätze zu haben. Noch über Rang zwölf von München und gar Rang sieben von Montreal hinaus.
„Er war eines der größten Talente im Gewichtheben nicht nur in Hessen, sondern in der ganzen Bundesrepublik“, würdigt Olaf Nimmerfroh die „Ausnahmeerscheinung“ des bereits als Jugendlichen in die deutsche Spitze vorgedrungenen Südhessen. Schon 1966 und 1967 wurde Schraut für den AV Vorwärts, der zuvor in Roland Lortz einen international erfolgreichen Heber (Achter bei Olympia 1960 in Rom) hervorgebracht hatte, Deutscher Jugendmeister. Nationale Titel bei den Junioren und schließlich bei den Aktiven folgten – und schnell stand das Talent auch beim damaligen Olympiatrainer Wolfgang Peter hoch im Kurs. Als das Drücken, Schrauts schwächere Disziplin, aus dem Wettkampfprogramm gestrichen wurde und das Gewichtheben mit Reißen und Stoßen zum Zweikampf wurde, schien es kein Halten mehr zu geben. EM- und WM-Medaillen folgten etwa 1977, einem der Erfolgsjahre Schrauts.
Und der Groß-Umstädter wäre laut Nimmerfroh auch Kandidat für Olympia-Gold gewesen, „wenn er einen stetigeren Lebenswandel gehabt hätte“. Ein Manko, das auch Franz Pataky als damaliger Mannschaftskollege und jetziger Chronist des AV bestätigt. Doch Schraut sei „nicht angepasst“ und auch „etwas schwierig“ gewesen. 1978 überwarf er sich mit dem deutschen Verband, so erzählt es Pataky, weil er zum Abflug zu einem Länderkampf nach China „einfach nicht erschienen“ sei. Abruptes Ende einer internationalen Karriere. Im Juni 1982 habe Schraut seinen letzten Wettkampf für den Athletenverein bestritten. Danach sei der Kontakt bald abgerissen.
Die Trauerfeier für Werner Schraut findet am Dienstag, 2. Oktober, um 11 Uhr auf dem Waldfriedhof in Groß-Umstadt statt.