Empfang der Basketball-Weltmeister: Helden zum Anfassen

Das Nationalteam des DBB gewann am Sonntag das WM-Finale gegen Serbien und wurde erstmals Weltmeister.
© Foto: Helmut Fricke/dpa

Mehr als 1000 Fans haben die deutsche Basketball-Nationalmannschaft nach ihrer Rückkehr von der WM gefeiert. Die Helden von Manila zeigten sich fannah.

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Frankfurt. Als der Konfettiregen längst niedergerieselt war, standen Dennis Schröder und Teamkollegen immer noch da, schrieben Autogramme und machten Selfies. Während die Fußballer und Fußballerinnen nach WM-Triumphen gerne mal vom Frankfurter Römer winken und sich feiern lassen, wählten die Basketball-Helden die kleinere, aber deutlich fannähere Bühne. Weltmeister zum Anfassen eben.

Basketball-Weltmeister gefeiert

Beim Hauptsitz des Hauptsponsors unweit der Frankfurter Festhalle wurde am Dienstagmorgen die deutsche Basketball-Nationalmannschaft empfangen. Im Gepäck der Weltmeister-Titel, den sich das Team von DBB-Chefcoach Gordon Herbert am Sonntag in einem packenden Finale gegen Serbien (83:77) erkämpft hatte. Zwei schlaflose Nächte und ein langer Flug aus Manila (Philippinen) später, konnten es die WM-Helden immer noch nicht recht glauben, was sie da die vergangenen drei Wochen geleistet hatten. „Ich bin ehrlich, ich habe es noch nicht realisiert“, schilderte Schröder, der immer wieder mit „MVP“-Rufen von den mehr als 1000 Fans gefeiert wurde. „Es ist krass, dass wir das erleben dürfen“, sagte er gerührt.

Die Basketball-Nationalmannschaft feiert beim Empfang des Teams in Frankfurt mit einer Champagner-Dusche.
Die Basketball-Nationalmannschaft feiert beim Empfang des Teams in Frankfurt mit einer Champagner-Dusche.
© Boris Roessler/dpa

Coach Herbert hat uns in Okinawa gefragt, was unsere Ziele sind. Alle haben Medaille gesagt. Das hat mich gefreut. Ich war derjenige, der gesagt hat: Ich will Gold.

DS
Dennis Schröder Kapitän deutsche Basketballnationalmannschaft
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Der 29 Jahre alte Point Guard der Toronto Raptors verriet, dass er schon vor dem Turnier an den Titel geglaubt hatte. „Coach Herbert hat uns in Okinawa gefragt, was unsere Ziele sind. Alle haben Medaille gesagt. Das hat mich gefreut“, erzählte der Kapitän und ergänzte: „Ich war derjenige, der gesagt hat: Ich will Gold.“ Und Schröder lieferte, brachte mit einem unglaublichen Solo in den Schlusssekunden des Finalspiels den Sieg nach Hause und wurde folgerichtig zum besten Spieler des WM-Turniers gekrönt. Der Star der deutschen Mannschaft betont aber auch die besondere Teamchemie: „Wie wir zusammengehalten haben, so ein Team gab es noch nicht. Jeder freut sich für den anderen, gibt alles für den anderen. Das gibt es heutzutage leider nicht mehr so oft.“ Es sei ihm eine „Riesen-Ehre“, ein Teil davon gewesen zu sein.

Der Empfang der Basketball-Weltmeister im Video anschauen:

Besonderer Teamspirit

Ähnlich klang es bei Johannes Voigtmann, der wie schon beim dritten Platz bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr im letzten Spiel zu Höchstform auflief. „Wir haben die Konstante Dennis und Franz, wenn er gespielt hat. Und dann ist immer jemand anderes da. Das macht uns halt aus“, sagte Voigtmann. Mal war es Maudo Lo, mal Moritz Wagner, im Halbfinale Andreas Obst, der mit einem sehenswerten Dreier den Halbfinalsieg gegen die USA eintütete. Franz Wagner, Shootingstar der Orlando Magic, fasste den Zusammenhalt so zusammen: „Wir haben zwölf unterschiedliche Charaktere, die aber super zusammenpassen. Jeder kann er selbst sein. Das hat uns ausgemacht.“

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Die Vision, den ganz großen Wurf zu schaffen, sei im Laufe des Turniers immer mehr gereift. „Wir haben Spiel für Spiel mehr dran geglaubt“, sagt Kapitän Schröder. Angetrieben von Coach Gordon Herbert, der einst mit den Skyliners Frankfurt Deutscher Meister geworden war. „Ich habe so viel Respekt und Liebe für ihn“, sagte Isaac Bonga, wie Herbert früher bei den inzwischen zweitklassigen Skyliners aktiv.

Fannah: Dennis Schröder gibt Autogramme.
Fannah: Dennis Schröder gibt Autogramme.
© DPA-Bild

Mit dem Triumph von Manila im Rücken hoffen sie beim Deutschen Basketball-Bund nun auf einen Boom. Erste Früchte hat der WM-Sieg laut Voigtmann schon getragen. „Meine Mutter ist Grundschullehrerin und hat mir gesagt, dass sich viele Kinder im Verein angemeldet haben. Das macht uns stolz“, so der Center der deutschen Nationalmannschaft. Vergleiche mit der kriselnden Fußball-Nationalelf will er gar nicht erst anstellen. „Deutschland ist ein Sportland. Wir haben Platz für ganz viele Sportarten und Sportler, die sich gegenseitig unterstützen“, sagte Voigtmann. Nur so viel: „Es ist immer ein guter Zeitpunkt für Basketball.“