Odenwälder Derby in der Gruppenliga steigt in Michelstadt
VfL Michelstadt und TSV Höchst wollen in die Erfolgsspur zurückfinden. Die Gastgeber präsentieren einen neuen Cheftrainer.
Von Susanne Müller
Ein Tag zum Vergessen: Roman Schiedlowski (VfL Michelstadt) nach dem 0:6 gegen Sportfreunde Heppenheim. Sonntag steht gegen Höchst erneut ein Heimspiel auf dem Programm.
(Foto: Herbert Krämer)
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MICHELSTADT/HÖCHST - Ausgerechnet kurz vor dem Derby gegen den TSV Höchst hat der VfL Michelstadt sich von seinem Trainer getrennt. In der Fußball-Gruppenliga Darmstadt kommt es am Sonntag (3. November) um 14.30 Uhr zum Aufeinandertreffen der beiden Odenwälder Topklubs.
Niko Kotsikas ist – wie berichtet – nicht mehr Trainer des VfL. Bei einer gemeinsamen Sitzung mit den Vereinsverantwortlichen hatte Kotsikas Ende vergangener Woche seinen Rücktritt angeboten. Neuer hauptverantwortlicher Trainer ist seit Sonntag nun Anton Mares, der mit Kotsikas bislang das Trainerduo gebildet hatte.
„Nach dem Sieg gegen Nauheim dachten wir, wir wären im Aufwind, und haben auf eine Serie gehofft. Die Situation ist schon schwierig und die Tabelle für niemanden befriedigend. Entsprechend ist auch die Stimmung gerade“, gibt Mares ehrlich zu. Mit Kotsikas habe man nun zudem einen „menschlich tollen Typen“ verloren, der „von der Einstellung her immer top“ gewesen sei. Ungeachtet der Trennung sei die Mannschaft aber „weiter motiviert, die Klasse zu halten“, berichtet Mares.
Für den neuen Cheftrainer wird das Augenmerk künftig vor allem auf der Defensive liegen: „Wir sind immer in der Lage, ein Tor zu schießen, aber wir kriegen einfach zu viele Gegentore. Daran müssen wir arbeiten, das müssen wir verbessern.“ Mit 65 Gegentreffern hat Michelstadt aktuell mit Abstand die meisten der Liga kassiert. Personell wird Mares dagegen so wenig verändern wie nur möglich: „Personell wird es bis zum Winter erst einmal keine Veränderungen geben. Ich bin kein Freund von vielen Wechseln.“ Das gilt auch für die Torwartposition, die jetzt erst einmal Fabian Koch behalten wird.
Veränderungen im taktischen Bereich werde es dagegen durchaus geben, kündigt Mares an. Positiv stimmt den Trainer zudem, dass die Michelstädter nun erst einmal ein paar „lösbare Aufgaben vor der Brust“ haben. Mit dem SV Geinsheim, dem TSV Lengfeld und Hassia Dieburg warten gleich drei Mannschaften aus der gleichen Tabellenregion auf die Michelstädter, die am Sonntag aber zunächst das Derby gegen den TSV Höchst vor der Brust haben. „Das sind vier wichtige Spiele. Wenn wir daraus drei Siege holen, sind wir wieder im Geschäft“, gibt sich Mares optimistisch, zumal der Trainer sicher ist: „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen – die ersten Vier mal ausgenommen.“
So ist der VfL nun auch heiß auf das Derby gegen Höchst, in das die Michelstädter trotz der schwierigen Situation „mit viel Selbstvertrauen“ gehen. „Wir wollen es Höchst so schwer wie möglich machen und rechnen uns auch was aus“, stellte Mares klar.
„Wir haben uns dilettantisch verhalten, hatten keine Laufbereitschaft, kein Zweikampfverhalten. Man hatte nie den Eindruck, das da was geht. Das darf sich auf keinen Fall wiederholen. Wir müssen jetzt in der Tabelle wieder nach unten schauen und künftig anders auftreten“, kritisierte Volker Sedlacek nach der 1:6-Niederlage gegen Fehlheim. Der Trainer des TSV Höchst hatte mit seinem Kader auch unter der Woche noch so einiges aufzuarbeiten: „Man macht sich natürlich Gedanken, was schiefgelaufen ist. Wir haben über die Fehler gesprochen, und die Jungs sind auch erfahren genug, um zu erkennen, dass sie was ändern müssen. Mir ist nicht bange, dass wir nicht wieder in die Spur finden könnten.“
Mit Blick auf die Michelstädter kann sich der TSV auch gar nicht über seinen Saisonverlauf beklagen, steht man auf Rang neun mit sechs Saisonsiegen doch noch recht solide da. Den Gegner will Sedlacek trotz der schwierigen Situation aber keineswegs unterschätzen, zumal das erste Saisonspiel der vergangenen Runde in Michelstadt mit 1:2 verloren ging. „Das war eine andere Situation, damals hatten wir zum Saisonstart viele Ausfälle. Aber Michelstadt hat jetzt auch nicht elf andere Spieler. Sie haben eine ganze Menge guter Akteure, Qualität ist da. Nach einem Trainerwechsel dauert es natürlich immer eine Weile, bis alles greift“, sagt Sedlacek und stellt klar: „Wir sind so aufgestellt, dass wir gewinnen wollen. Und das können wir auch, wenn wir unsere Tugenden auf den Platz bringen.“