45 Minuten lang boten die Spieler von Mainz 05 eine starke Leistung - sie führten gegen die Bayern mit 2:0. Doch in der zweiten Halbzeit schlug der Rekordmeister mit fünf Toren zurück.
Von Tobias Goldbrunner
Leitung Sport
Thomas Müller (li.) von Bayern München und Danny Latza von Mainz 05 kämpfen um den Ball.
(Foto: dpa/ Sven Hoppe)
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MAINZ - Trotz einer furiosen 2:0-Pausenführung gab es für den FSV Mainz 05 beim FC Bayern München nichts zu holen: Der krisengebeutelte Fußball-Bundesligist unterlag beim Rekordmeister letztlich mit 2:5. Jonathan Burkardt (32.) und Alexander Hack (44.) hatte die Gäste in Front gebracht, Joshua Kimmich (50.), Leroy Sané (56.), Niklas Süle (70.) und Robert Lewandowski (76., Foulelfmeter/83.) drehten die Begegnung. Die Mainzer boten eine starke Vorstellung in den ersten 45 Minuten, nach dem Seitenwechsel schwanden jedoch die Kräfte – und die Hausherren schlugen mit voller Wucht zurück.
05-Interimstrainer Jan Siewert ließ mit seiner Elf kurz aufhorchen, impfte den Mainzern etwas Selbstbewusstsein für den knüppelharten Abstiegskampf ein – doch wie erwartet muss der 38-Jährige den Platz an der Seitenlinie direkt wieder räumen. Wie FSV-Sportvorstand Martin Schmidt vor dem Anpfiff ankündigte, wird der neue Chefcoach am Dienstag vorgestellt. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich dabei um den Ex-05-Profi Bo Svensson.
Mainzer spielen mutig nach vorne
Viele Experten und Fans hatten im Vorfeld gemutmaßt: Die neue sportliche Führung um Christian Heidel und Schmidt wolle dem künftigen Cheftrainer eine Klatsche beim Rekordmeister nicht antun. Doch wer dachte, die Mainzer gehen nach ihren zahlreichen enttäuschenden Auftritten im alten Jahr von Anfang an an der Isar unter, der sah sich getäuscht. Im Gegenteil, der krasse Außenseiter spielte direkt wie von Siewert angekündigt mutig nach vorne. Obwohl mit Torwart Robin Zentner (Rückenprobleme) und Moussa Niakhaté (Gelbsperre) zwei Stammkräfte fehlten. Nachwuchskeeper Finn Dahmen (22) gab bei seinem Profi-Debüt einen sicheren und lautstarken Rückhalt, seine Vorderleute setzten dem Münchner Star-Ensemble mit giftigen Zweikämpfen und frechen Balleroberungen zu. Burkardt suchte schon nach fünf Minuten den ersten Abschluss, Nationaltorhüter Manuel Neuer war noch mit dem Fuß zur Stelle.
Es ging munter weiter. Dahmen und Jeremiah St. Juste retteten auf der Linie (9.). Dahmen entschärfte auch gegen Corentin Tolisso (27.). Dann die 32. Minute: Burkardt arbeitete sich mit vollem Körpereinsatz an Jerome Boateng vorbei und zog im vollem Lauf ab – das 1:0 für die Gäste. Neuer und Co. reklamierten aufgebracht ein Foul von Burkardt, Schiedsrichter Markus Schmidt gab den Treffer jedoch – eine vertretbare Entscheidung. Youngster Burkardt scheinen die Großen zu liegen: Sein erstes Liga-Tor hatte er im Sommer gegen Dortmund erzielt, nun sein zweites. Die Folge: Zum achten Mal in Folge waren die Bayern in Rückstand geraten.
Robert Lewandowski nahm Maß, doch auch der Weltfußballer fand seinen Meister in Dahmen (36.). Stattdessen durften die Mainzer erneut jubeln: Freistoß Daniel Brosinski, Hack (vierter Bundesliga-Treffer im 81. Spiel) schraubte sich in die Höhe und köpfte wuchtig in die Maschen. 2:0 – was war denn hier los?
Fünf Treffer für die Bayern
Zumal die 05er nach der Pause das 3:0 hätten machen müssen: Danny Latza traf alleinstehend aber nur den Pfosten. Einmal mehr fehlte die letzte Konsequenz. Stattdessen verkürzten die Bayern: Kimmich, der erstmals nach seiner Verletzung wieder in der Startelf stand, ließ Dahmen keine Chance. Und wieder hatten die 05er eine Riesenchance: Diesmal scheiterte Robin Quaison am Aluminium (59.).
Danach begann die große Bayern-Show. Sané gelang zunächst der Ausgleich. Ein vermeintliches Eigentor des Mainzers Leandro Barreiro wurde annulliert (65.). Als Süle und Lewandowski (Barreiro hatte Gnabry im Strafraum zu Fall gebracht) aber das 3:2 und 4:2 markierten, war klar: Die Münchner sind nicht mehr aufzuhalten. Lewandowski besorgte auch das 5:2. Fazit: Svensson hat keine unmögliche Mission vor sich, aber ganz schön was zu tun am Bruchweg.