Vierter Sieg in Folge: Lilien gewinnen auch in Hamburg

aus SV Darmstadt 98

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Darmstadts Phillip Tietz (r) trifft zum 0:2 gegen Hamburgs Torwart Daniel Heuer Fernandes.  Foto: Christian Charisius/dpa

Der SV Darmstadt 98 hat den Hamburger SV nach einem Blitzstart in die ereignisreiche Partie 2:1 geschlagen. Zumindest vorübergehend klettern die Lilien damit an die Tabellenspitze.

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HAMBURG. Der SV Darmstadt 98 hat den vierten Ligasieg in Folge eingefahren. Die Lilien gewannen am Freitagabend 2:1 beim Hamburger SV. Die zwei Tore des Tages durch Patric Pfeiffer und Phillip Tietz fielen bereits in der 4. und 7. Minute.

Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht änderte seine Startelf auf einer Position im Vergleich zum 4:0-Heimsieg gegen Rostock. Christoph Zimmermann war nicht mit nach Hamburg gereist, da er am Donnerstag zum zweiten Mal Vater geworden ist. Für ihn rückte Ex-Hamburger Pfeiffer in die Dreierkette. Und das sollte sich schon in der vierten Spielminute als goldrichtige Entscheidung erweisen. Braydon Manu erzwang mit seiner frechen Spielweise regelrecht einen Eckball. Diesen brachte Standardspezialist Tobias Kempe in den Strafraum, wo Pfeiffer höher sprang als alle anderen und das Spielgerät unhaltbar über die Linie drückte. Ein Blitzstart für die Lieberknecht-Elf, die auch nach der frühen Führung das Gaspedal weiter durchdrückte. Die Hausherren wurden enorm früh gestört, was sie sichtlich aus dem Konzept brachte. Und der SV 98 nutzte das aus. Nur drei Minuten nach dem Treffer von Pfeiffer zappelte der Ball nämlich schon wieder im Hamburger Netz. Fabian Holland schnappte sich eine eigentlich zu weit geratene Flanke von Manu, legte zurück auf Kempe, der von der Strafraumkante aus unbedrängt abziehen konnte und Tietz lenkte Kempes Schuss ins Tor zum 2:0 für die Darmstädter. Die rund 1000 mitgereisten Lilien-Fans trauten ihren Augen nicht.

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Der HSV brauchte gut zehn Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen. Doch dann zeigten die Hanseaten mit gleich drei hochkarätigen Chancen in kürzester Zeit, dass sich die Südhessen trotz der Zwei-Tore-Führung keinesfalls sicher sein sollten. Zunächst hielt Lilien-Keeper Marcel Schuhen ganz stark gegen Robert Glatzel, die folgende Ecke machte Sonny Kittel mit einem wuchtigen Distanzschuss richtig gefährlich (18.). Nur eine Minute später streifte ein Kopfball von Maximilan Rohr knapp am Pfosten vorbei (19.).

Auf der anderen Seite prüfte Tietz per Kopf (20.) nach einer Mehlem-Flanke einmal mehr HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes, der diesmal den Ball festhalten konnte. Schon nach zwanzig Minuten war klar: Die 43934 Zuschauer im Volksparkstadion bekamen ein Zweitligaspiel vom Allerfeinsten geboten. Bis zum Pausenpfiff ging es ständig auf und ab. Richtig zwingende Chancen blieben zwar auf beiden Seiten bis dahin aus, unterhaltsam war es allemal. Denn vor allem die Hamburger Defensive wackelte weiterhin mächtig und durch das konsequente hohe Pressing der Lilien fehlte den Hanseaten teilweise jegliche Idee im Spielaufbau. Die Folge: Der einstige Bundesliga-Dino wurde mit Pfiffen in die Kabine verabschiedet.

Drei Platzverweise in zweiter Hälfte

Die Lilien machten im zweiten Durchgang da weiter, wo sie nach den ersten 45 Minuten aufgehört hatten. Zwar gehörte der erste Torabschluss nach dem Seitenwechsel den Hamburgern, die erste richtig gute Chance jedoch den Südhessen. Heuer Fernandes musste sich strecken, um einen gut platzierten Kopfball von Tietz noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten zu lenken. Sein Gegenüber Schuhen konnte sich in der 58. Minute gegen Kittel auszeichnen. Kurz darauf schwächten sich die Lilien selbst. Abwehrchef Klaus Gjasula, der in der 30. Minute schon die Gelbe Karte gesehen hatte, ging im Mittelfeld gegen Glatzel mit offener Sohle zu Werke und sah zurecht den gelb-roten Karton. Der SV 98 musste seine Führung also eine gute halbe Stunde mit einem Mann weniger verteidigen. So dachte man zunächst. Doch in der 64. Minute verlor der eingewechselte Hamburger Aaron Opoku die Nerven und trat nach einem nickligen Zweikampf gegen den am Boden liegenden Lilien-Kapitän Fabian Holland übel nach. Schiedsrichter Robert Schröder zückte sofort die Rote Karte, Holland sah fürs Trikotziehen an Opoku im Vorfeld die Gelbe Karte.

Die Partie wurde in der Folge hektisch. Kleinere und größere Fouls hüben wie drüben brachten das Spiel immer wieder ins Stocken. Lilien-Trainer Lieberknecht versuchte mit den Einwechslungen von Frank Ronstadt (für Manu) und Oscar Vilhelmsson (für Tietz) ein wenig Ruhe reinzubringen. Zwar gelang dem HSV kurz vor Schluss durch Ransford Königsdörffer noch der Anschluss (87.). Da der Torschütze sich kurz drauf aber nicht unter Kontrolle hatte und Ronstadt per Ellenbogencheck niederstreckte, waren die Hamburger für die letzten Minuten nur noch zu neunt auf dem Platz und die Lilien brachten den unterm Strich verdienten Sieg über die sechsminütige Nachspielzeit.

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