Viel Kreativität und Tempo im Mittelfeld von Darmstadt 98

aus SV Darmstadt 98

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Könnte auch in der kommenden Saison auf viele Positionen zum Einsatz kommen: Lilien-Routinier Tobias Kempe, hier im Zweikampf mit Heidenheims Maurice Malone. Foto: dpa
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Der Kader der Lilien bietet viele Optionen. Zwei Wochen vor Saisonstart fehlt allerdings weiterhin ein Stürmer.

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DARMSTADT. Die Gedanken an das, was war, sind sicher noch präsent. Vielleicht nicht mehr so dominant wie vor vier, fünf Wochen. Doch bestimmt haben wohl alle Fans des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 noch das eine oder andere Mal darüber nachgedacht, warum der Traum vom Aufstieg in die Erste Bundesliga nicht gelungen ist. Aber Gedankenspiele dieser Art müssen allmählich ad acta gelegt werden, denn die neue Saison steht vor der Tür. Bereits am 16. Juli (13 Uhr) wird das Auftaktspiel der Lilien in Regensburg angepfiffen, und dann kann das Team von Trainer Torsten Lieberknecht wieder auf Punktejagd gehen und womöglich erneut mit erfrischendem Fußball überzeugen.

Die Vorzeichen dafür stehen mit Blick auf den Kader gar nicht schlecht. Natürlich, es fehlt noch ein Stürmer. Lieberknecht fordert das schon lange, Darmstadts Sportlicher Leiter Carsten Wehlmann arbeitet daran. Aktuell steht nur Phillip Tietz zur Verfügung, Aaron Seydel fällt mit Problemen an der Achillessehne aus und ist zum Saisonstart noch keine Option.

Abwehrchef Patrick Pfeiffer soll bleiben

Und sonst? Für den zu Union Berlin abgewanderten Tim Skarke wurde mit Magnus Warming ein Ersatz gefunden, alle weiteren Abgänge fallen nicht besonders schwer ins Gewicht. Es sei denn, Abwehrchef Patric Pfeiffer würde die Südhessen noch verlassen, doch die Lilien planen fest mit dem 22-Jährigen. Dass dieser inzwischen auf dem Zettel vieler anderer Clubs steht, ist bekannt. Doch ein Verbleib scheint möglich. Die Mannschaft bleibt also, stand jetzt, größtenteils zusammen und kennt zudem die Pläne und Anforderungen des Trainers. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber der Vorsaison.

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Mit welchem System könnten die Lilien also die neue Spielzeit beginnen? Lieberknecht ist aus seiner Trainer-Vergangenheit bei Eintracht Braunschweig und MSV Duisburg für das 4-1-4-1 und 4-2-3-1 bekannt. Beides könnte aktueller auch gut auf den SV 98 zutreffen. Im Tor wird Marcel Schuhen gesetzt sein, daran gibt es keine Zweifel. Der Keeper war in der vergangenen Saison der konstanteste Spieler und ist extrem wichtig für das Innenleben der Mannschaft.

Gjasula und Kempe sind im Zentrum gesetzt

In der Abwehr führt kein Weg an Kapitän Fabian Holland, Rechtsverteidiger Matthias Bader und, sofern er bleibt, Patric Pfeiffer vorbei. Thomas Isherwood und Jannik Müller streiten sich aktuell um den verbleibenden Platz in der Innenverteidigung.

Im Mittelfeld wird es dagegen schon deutlich variabler. Klaus Gjasula wird so oder so den Abräumer vor der Abwehr spielen, womöglich an der Seite von Tobias Kempe. Dieser könnte allerdings auch weiter vorne, sprich auf der Acht oder hinter den Spitzen aufgeboten werden. Sollte es neben Gjasula noch eine defensivere Kraft benötigen, käme wohl Youngster Clemens Riedel ins Spiel. Oder, wie in der vergangenen Saison nicht selten zu sehen war, Kapitän Holland rückt in den Maschinenraum des Lilien-Spiels. Dann könnte Emir Karic die Position des Linksverteidigers einnehmen. Viele Gedankenspiele, doch genau diese Flexibilität ist wichtig für die Mannschaft.

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Seinen Platz im Team sicher dürfte auch Marvin Mehlem haben. Der Offensivmann könnte aus dem Mittelfeld heraus für Kreativität sorgen, auch Fabian Schnellhardt wäre dafür eine Option. Wählt Lieberknecht eine etwas offensiver ausgerichtete Aufstellung, könnten Braydon Manu (rechts) und Mathias Honsak (links) mit Tempo und Zug zum Tor über die Außenbahnen kommen. Neuzugang Magnus Warming wäre ebenfalls eine Alternative, ist aber noch die große Unbekannte. Der junge André Leipold braucht nach den bisherigen Eindrücken dagegen noch etwas Zeit, um seinen Platz im Team zu finden. In einer defensiveren Aufstellung könnten Karic (links) und Frank Ronstadt (rechts) die Seiten dicht machen.

Und vorne? Da spielt Phillip Tietz, wer auch sonst? Luca Pfeiffer, sein Kumpel und Sturmpartner, ist nicht mehr da, und ein weiteres Leihgeschäft des 17-Tore-Mannes scheint derzeit eher unwahrscheinlich. Wenn Aaron Seydel wieder fit, ist der 1,99-Meter-Hüne eine ernsthafte Option. Die Hoffnung bleibt, dass bis Mitte Juli noch ein weiterer Angreifer kommt. In Regensburg werden die Lilien wohl aber nur mit Tietz als einzige Spitze beginnen, genauso wie übrigens zum Start in die vergangene Saison. Damals verloren die Darmstädter zu Hause mit 0:2, allerdings geplagt von zahlreichen Corona-Ausfällen, um dann doch noch eine ganz starke Saison zu spielen. Doch das ist längst Vergangenheit. Die neue Runde steht vor der Tür und man darf gespannt sein, wie das Team in die Saison 2022/23 startet.