
Gegen Greuther Fürth gibt es eine 0:4-Niederlage für Darmstadt 98. Und weil Heidenheim spät trifft, geht die Meisterschale nicht nach Darmstadt.
Darmstadt. Der SV Darmstadt 98 verpasst dramatisch die Fußball-Zweitliga-Meisterschaft. Am letzten Spieltag gab es für die bereits zuvor als Aufsteiger feststehenden Lilien eine 0:4-Niederlage bei Greuther Fürth. Weil der 1. FC Heidenheim parallel seine Partie gegen Regensburg in der 99. Minute gewinnt, sind die Lilien am Saisonende Zweiter und steigen gemeinsam mit dem Heidenheim in die Bundesliga auf. Hamburg muss in die Relegation.
Die 14.333 Zuschauer im Fürther Ronhof sahen ein munteres Spiel ohne großes Abtasten. Coach Torsten Lieberknecht brachte im Vergleich zum Duell gegen Magdeburg Braydon Manu, Matthias Bader (nach Sperre) und Matthias Honsak für Emir Karic (krank), Tobias Kempe und Filip Stojilkovic (beide Bank). Alexander Brust startete wie angekündigt für die etatmäßige Nummer eins Marcel Schuhen im Tor.
Brunst muss früh abtauchen
Keine 30 Sekunden gespielt, da musste sich Brunst schon das erste Mal gewaltig strecken. Lukas Petkov war nach einer Flanke von Gian-Luca Itter in den Flankenball gerutscht, Brunst tauchte ab und entschärfte zur Ecke. Eine Glanzparade vom Schuhen-Vertreter. Auf der Gegenseite hätte Mathias Honsak mit einem präziseren Zuspiel Braydon Manu einen Lilien-Konter besser ausspielen können.
Mit zunehmender Spielzeit schlichen sich auf beiden Seiten einige Ungenauigkeiten ein. In Minute 26 jubelten die Kleeblätter schon. Der Ball lag im Tor, der eingewechselte Tobias Raschl hatte getroffen. Doch zuvor stand Ragnar Ache hauchdünn im Abseits.
Pfeiffer mit Tätlichkeit im letzten Spiel
Nach 29 Minuten nahm die Partie eine unerwartete Wendung. Nach einem Luftzweikampf zwischen Patric Pfeiffer und Ache ging der Lilien-Verteidiger zu Boden und erwischte im Fallen den Fürther Angreifer mit den Stollen an der Brust. Referee Nicolas Winter schaute sich die Szene auf dem Videoscreen noch einmal genauer an und entdeckte bei genauem Hinschauen einen Tritt des Darmstädter Verteidigers. Die Folge: Rot für Pfeiffer in seinem letzten Spiel für die Lilien. Plötzlich die 98er zu zehnt. Und Coach Lieberknecht in der Coachingzone außer sich, kassierte die Gelbe Karte.
Kalte Dusche in Halbzeit zwei
Fünf Minuten waren in Halbzeit zwei gespielt, da gab es die kalte Dusche für die Lilien. Nach einer Ecke bekamen die Darmstädter den Ball nicht geklärt und Raschl hämmerte das Leder aus halbrechter Position ins Lilien-Gehäuse. (50.) Und die Kleeblätter legten nach. Und wie. Simon Asta trieb den Ball auf halbrechter Seite nach vorne. Und fasste sich einfach mal ein Herz, zog aus 22 Meter ab. Ein Strahl, der unter die Latte krachte und von dort ins Tornetz. (58.) Das 2:0 für die Hausherren. Torsten Lieberknecht reagierte, wechselte dreimal, doch Fürth blieb gefährlicher. Ein Tor von Ache zählte wegen Abseitsstellung nicht.
Es kam noch bitterer. Der für Ache eingewechselte Armindo Sieb erhöhte mit einem blitzsauberen Kopfballtreffer auf 3:0. Und die Kleeblätter hatten noch ein Traumtor im Köcher. Julian Green zog auf der halblinken Seite nach innen und nahm Maß – perfekt in den Winkel (78.).
Die 3.000 mitgereisten Lilien-Anhänger ließen sich davon nicht die Laune verderbern, stimmten minutenlang „Bundesliga, ohoho“ an. Wenig später war Schluss und die Lilien blickten im Kreis gebannt auf die Partie in Heidenheim. Ohne den erhofften Ausgang. Die Fans nahmen es mit Humor und sangen „Malle ist nur einmal im Jahr“.