Perfekter Abschied für TSV Schott und Torjäger Ripplinger

Die Schott-Fußballfamilie zeigt sich nach dem letzten Punktspiel vereint. Und hofft auf ähnliche Jubel-Bilder in einer Woche. Foto: hbz/Stefan Sämmer
© hbz/Stefan Sämmer

Genauso hatte sich Absteiger TSV Schott Mainz sein vorerst letztes Regionalliga-Spiel vorgestellt. Gegen den Bahlinger SC lief es komplett nach Wunsch – und entsprechend emotional.

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MAINZ. Der TSV Schott Mainz hat einen Regionalliga-Abschied hingelegt, der gezeigt hat, wie schön und erfolgreich es hätte sein können. Und sein könnte, sieben Tage und 15 Minuten später im Verbandspokalfinale gegen den FK Pirmasens. Das 3:0 (1:0) gegen den Bahlinger SC sorgt für Abschluss-Rang 17, Drittletzter also. „Wir haben in drei Regionalligajahren als mit Abstand kleinstes Licht dreimal Mannschaften hinter uns gelassen“, blickt Trainer Sascha Meeth auf seine sechsjährige Amtszeit, die mit dem Endspiel am kommenden Samstag zu Ende gehen wird, zurück.

Es ist auch das Ende der Ära Janek Ripplinger. Der Mittelstürmer wird die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Und zeigte mit seinem dritten und vierten Saisontor noch einmal, wie wichtig er hätte sein können, wäre die Saison weniger stark geprägt gewesen von Verletzung und Krankheit. Nach knapp vorbei streichendem 18-Meter-Schuss (6.) und Pfostentreffer (8.) drückte der 31-Jährige den Ball nach Kopfballablage ins Netz (28.) und schoss dann scharf nach hoher Balleroberung aus 20 Metern ins lange Eck (47.). Christian Hahn legte nach hohem Pressing ebenso entschlossen zum 3:0 nach (58.).

„Wir sind gut ins Spiel gekommen, Janko hat uns in einem wichtigen Moment im Spiel gehalten“, analysiert Ripplinger. Keeper Jonas Weyand, der zum 1. FC Kaiserslautern zurückkehren wird, lenkte den Ball aus kurzer Distanz an den Pfosten (42.) und durfte einige weitere Male fliegen. Viel Selbstvertrauen für den Torwart, der sich beim TSV glänzend präsentiert hat und zum Abschied ein signiertes Trikot bei Stadionsprecher Robert Skarupke hinterließ. „Die Entscheidung steht seit längerem“, sagt Ripplinger. Körper und Geist würden Signale geben. „Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich hier sein durfte“, sagt der Regionalliga-Rekordschütze mit nun 21 Toren. „Er hat mal wieder seine herausragende Qualität unter Beweis gestellt“, sagt Manager Till Pleuger, „für Janek Ripplinger wird es beim TSV Schott immer einen Platz geben.“

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Saison-Fazit: Ganz nah dran am Maximum

Während der 90 lebhaften, aber nur vom TSV mit letzter Konsequenz betriebenen Minuten fielen auf der Mainzer Bank so manches Aussagen der Sorte: Hätten wir nur die ganze Saison mit Ripplinger in dieser Form... Es ist trotzdem ein Abgang mit berechtigtem Stolz. „Wir haben ganz nah dran am Maximum gespielt, manchmal drüber“, sagt Pleuger, „manches Mal hat es nicht gereicht, aber wir hatten auch fatale Ausfälle. Die Entwicklung war diese Saison so sichtbar wie noch nie zuvor.“ Silas Schwarz in der Abwehr, Etienne Portmann auf der Sechs – was einzelne Spieler auf fremden Positionen für Fortschritte gemacht haben, steht sinnbildlich für das Kollektiv.

Elf Minuten vor Schluss gab es dann den besonderen Moment. Marco Senftleben, nächste Saison Co-Trainer mit Spielerpass, kam zu seinem Saisondebüt, streifte sich später die Kapitänsbinde über, die er jahrelang getragen hatte. „Ich bin Sascha sehr dankbar für diese Momente“, sagt der 30-Jährige. „Wir sind Jahr für Jahr ein eingeschworenes Team geworden, viele Freundschaften haben sich entwickelt. Das ist mehr, als man auf dem Platz erreichen kann.“ Meeths Fazit, zum Spiel und zur Saison, ist zugleich eine erste Ansage Richtung Endspiel: „Wir brauchen weitgehend alle Jungs an Bord, dann haben wir eine richtig, richtig gute Truppe.“

TSV Schott Mainz: Weyand – Ahlbach, Schwarz, Rimoldi (79. Senftleben) – Bakirsu, Mairose (84. Raltschitsch), Portmann (79. Müller), Schlosser – Hahn (61. Fring), Ripplinger (79. Gorbunow), Del Vecchio.