Die Fan-Vereinigung des FSV Mainz 05 hat zu den Vorfällen beim Köln-Heimspiel Stellung bezogen. Dabei wurden weitere Einzelheiten zu den Auseinandersetzungen im Q-Block öffentlich.
Mainz. Zwei Tage nach den Vorfällen beim Heimspiel von Mainz 05 gegen den 1. FC Köln haben die „Supporters Mainz“ scharfe Kritik an der Polizei geübt. Auf ihrer Website schreibt die Vereinigung: „Warum taucht ein Trupp im Heimbereich auf? Warum geht die Polizei behelmt und mit gezogenem Schlagstock in den Heimblock, auch wenn von vielen 05-Verantwortlichen versucht wurde, dieses Vorgehen zu verhindern? Warum tut man dies, obwohl allen bewusst sein muss, dass man damit eine Eskalation in Kauf nimmt?“ Kurz vor Ende des Spiels hatte die Polizei den Q-Block gestürmt, nachdem es eine Schlägerei zwischen 05-Fans und Ordnern gegeben hatte. Die Beamten setzten dabei Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Anschließend klagten dutzende Zuschauer auch in anderen Blöcken über Atemwegsbeschwerden und Augenreizungen. „Ein Vorfall in bisher nicht dagewesener Dimension in Mainz“, monieren die „Supporters Mainz“. Die Polizei hatte am Samstag in einer eigenen Mitteilung geschrieben: „Zur Unterstützung des Ordnungsdienstes eingesetzte Polizeikräfte wurden unmittelbar nach Eintreffen angegriffen. Infolgedessen kam es zum polizeilichen Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock gegen die angreifenden Personen.“ Bislang ist unklar, weshalb es überhaupt zu den Auseinandersetzungen auf den Stehplätzen kam.
„Supporters Mainz” üben Kritik an Polizeieinsatz
„Nach unserem Wissen gab es keinen direkten Auslöser, sondern es war eine Gemengelage von verschiedenen Vorkommnissen. Kreislaufprobleme, kleinere Streitigkeiten und fliegende Bierbecher“, schreiben die „Supporters Mainz“. Trotz aller Ereignisse habe „der eigene Ordnungsdienst nach eigener Aussage alles im Griff und nicht die Polizei angefordert“. Die Vereinigung weiter: Aktuell werde ein Konflikt mit Ordnern als Anlass für den Einsatz genannt. „Aus unserer Sicht passt dies chronologisch aber nicht in die Ereigniskette. Die Polizei war bereits im Einsatz, als es zum Konflikt mit dem Ordnungsdienst des externen Dienstleisters kam.“
Die „Supporters Mainz“ monieren: „Zu einer kritischen Aufarbeitung gehört neben der Schuldfrage und der Frage nach der Verhältnismäßigkeit auf jeden Fall auch, mögliche Folgen zu skizzieren, die glücklicherweise nicht eintrafen. Was wäre bei einer Massenpanik passiert, da der Fluchtweg der Ort des Konflikts war?“ Die Verfasser fordern deshalb: „Unser klarer Auftrag an alle Verantwortlichen ist: Arbeitet diese Vorfälle objektiv und selbstkritisch auf, ohne sich dabei auf vorhandene Meldungen oder Gerüchte zu stützen. Insbesondere Mainz 05 sehen wir in der Pflicht, im Sinne aller Fans für eine lückenlose und unabhängige Aufklärung abseits des Polizeiberichts zu sorgen.“ Natürlich, so die „Supporters Mainz“, sehen „wir es als Fanvertretung als unsere Pflicht bei der Aufarbeitung des Vorfalls zu unterstützen.“
Die Polizei hatte am Sonntag auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt, dass am Montag eine Ermittlungsgruppe ihre Arbeit aufnehmen werde. Die 05er hatten in einem kurzen Statement betont, dass man die Vorfälle „konsequent aufarbeiten“ werde.