Spielt Eintracht Frankfurt bald wieder im Waldstadion?

aus Eintracht Frankfurt

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Die Commerzbank-Arena in Frankfurt. Archivfoto: dpa

Eine Bank löst die andere ab: Die Commerzbank-Arena in Frankfurt wird ab dem 1.Juli zum Deutsche-Bank-Park. Für die SGE ist der bis 2027 fixierte Deal besonders lukrativ.

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FRANKFURT. Der große Gewinner des Banken-Tauschs ist die Frankfurter Eintracht, die zum ersten Mal seit dem Umbau der Stadions zur Weltmeisterschaft 2006 direkt von der Vergabe der Namensrechte profitiert. Dies hat der Klub mit der Stadt Frankfurt im Rahmen eines bis 2035 datierten Vertrages schon vor einige Monaten festgezurrt. Ab Juli übernimmt der Klub selbst die Vermarktungsrechte. Und ab Juli steigt auch die Deutsche Bank ein, für mindestens sieben Jahre.

„Wir fühlen uns der Eintracht sehr verbunden. wir sind zwei starke Partner für die Region“, hatte Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank, unlängst gesagt. „Das ist ein sehr starkes Zeichen, ein beachtliches Standortbekenntnis, nicht nur für den Standort Rhein-Main, sondern für den Standort Deutschland“, sagte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann, „dass wir das jetzt gemeinsam zum Abschluss gebracht haben, ist eine herausragende Leistung aller Beteiligten."

"Planungssicherheit" in schwierigen Zeiten

Für die Eintracht bedeute die neue strategische Partnerschaft „Planungssicherheit“ in schwierigen Zeiten und sei „ein großer Schritt in die Zukunft“, sagte Hellmann. Die Bank habe in den Gesprächen seit dem letzten Herbst immer zu ihrem Wort gestanden und auch in der Coronakrise große Zuverlässigkeit ausgestrahlt. Der neue Vertrag ist lukrativ für den Klub, ein Quantensprung. Die Eintracht wird wohl etwas mehr als fünf Millionen Euro pro Saison erhalten.

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Im Vertrag ist zudem noch ein Optionsrecht verankert. Die Partnerschaft könnte also über 2027 hinaus ausgeweitet werden. In der offiziellen Pressemitteilung schreibt die Eintracht: „Diese Partnerschaft ist langfristig angelegt. Dabei geht es nicht nur um Sport-Sponsoring und Namensrechte, sondern auch darum, gemeinsam neue digitale Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln, die weit über das heutige Stadionerlebnis hinaus im Alltag der Menschen eine Rolle spielen.“

Nicht alle Fans sind begeistert

Laut Bankchef Sewing geht es um „ein umfassendes regionales Engagement mitsamt einer noch engeren geschäftlichen Kooperation“. Aus Sicht der Eintracht ist die Partnerschaft gerade während der Coronakrise ein positives Signal. „Es geht auch nach Corona weiter, es wird Konzerte und Fußballspiele im Stadion geben, wo Menschen zusammenkommen und sich begeistern“, sagte Axel Hellmann.

Aufgrund der aktuellen Krise wollen die zukünftigen Partner weitere Details zur zukünftigen Zusammenarbeit erst „zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen“. Die Fans der Eintracht sind nicht alle begeistert über die neue Partnerschaft mit dem in den letzten Monaten durchaus umstrittenen Geldinstitut, was sich in Einträgen in vielen Internetforen dokumentiert. Hellmann attestiert den Verhandlungspartnern „Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit und einen Wertekanon, den ich als vorbildlich erachte.“

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Der Deutschen Bank gehe um eine „Fokussierung auf den Heimatmarkt“, über die „Emotionalität des Sports wolle das Institut sich wieder „mehr mit den Menschen in der Region verbinden.“ Die ersten optischen Veränderungen werden schon bald zu erkennen sein. So wird statt des gelben Commerzbank-Schriftzuges nun das Blau des neuen Partners auf dem Dach der Arena leuchten.

Umrüstung des Stadions wohl erst im Laufe der Jahre

Die Umrüstung des Stadions von den bislang dominierenden Farben gelb und blau auf schwarz-rot-weiß der Eintracht wird dagegen erst im Laufe der nächsten Jahre parallel mit dem Ausbau auf ein Fassunvermögen von 51.500 auf 60.000 Zuschauern erfolgen. „Wir haben die Ideen der Fans aufgegriffen und werden in Zukunft viele schwarz-weiß-rote Elemente im Stadion unterbringen", sagt Hellmann. Die blauen Sitze werden also weichen und durch schwarze und rote ersetzt, die gelb gestrichenen Treppenaufgänge werden in Zukunft rot sein.

Der Deutsche-Bank-Park wird neben dem Stadion auch den neuen Proficampus der Eintracht, die vier Trainingsplätze und das neu zu schaffende Digitalzentrum umfassen. Zudem hält sich ein Gerücht, dass die Eintracht in Zukunft wieder im von ihren Anhängern so geliebten „Waldstadion“ im Deutsche-Bank-Park spielen wird. Das wäre dann nach dem Volksparkstadion in Hamburg die zweite Arena, die ihren ursprünglichen Namen zurückbekommen würde. Von der Eintracht war dazu am Mittwoch noch nichts zu hören.

Von Peppi Schmitt