Scheidender Eintracht-Trainer Hütter: „Ich bin kein Lügner“

aus Eintracht Frankfurt

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Noch-Eintracht-Trainer Adi Hütter wehrt sich gegen die Vorwürfe, sein Wort gebrochen zu haben. Foto: dpa/Thomas Frey
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Vor dem Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach erklärt Adi Hütter seinen Abgang aus Frankfurt. Hat er das Vertrauen in die Klubspitze verloren?

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FRANKFURT. Es war eine schwere Pressekonferenz für Adi Hütter. Die sportliche Situation vor dem Spiel der Frankfurter Eintracht bei Borussia Mönchengladbach hätte im Mittelpunkt aller Fragen stehen sollen. Doch es war alles anders, nachdem Hütter ausgerechnet in dieser Woche seinen Abgang nach Mönchengladbach im Sommer bekanntgegeben hatte. „Es ist gut, das Klarheit herrscht“, sagte er, „aber natürlich war es nicht der beste Zeitpunkt.“ Und so durfte er nur wenige Fragen zum Spiel beantworten und musste viele Fragen zu seiner Entscheidung aushalten. Dabei stachen zwei grundsätzliche Aussagen heraus. Zum einen wies Hütter (51) immer wieder daraufhin, dass sich seit seiner Aussage Ende Februar, „ich bleibe“, bei der Eintracht viel geändert habe. Und zum andere versicherte er seinem Arbeitgeber absolute Loyalität bis zum letzten Tag der Saison, „weil wir alle zusammen etwas Historisches schaffen wollen“.

Rahmenbedingungen haben sich geändert

Konkrete Gründe für seinen Abgang wollte Hütter nicht nennen, aber es klang immer wieder durch, dass die personellen Veränderungen in der Klubspitze damit zu tun hat. „Zum Zeitpunkt meiner Aussage „Ich bleibe“ gab es keinen Ansatz zu etwas anderem, erst danach haben sich die Dinge anders entwickelt“, sagte er, „deshalb habe ich das Recht, mir Gedanken über die Zukunft zu machen.“ Eine Anspielung auf den Weggang von Sportvorstand Fredi Bobic und Manager Bruno Hübner, die ihn ja vor drei Jahren aus Bern geholt hatten. Auch das Ausscheiden von Wolfgang Steubing als Aufsichtsrats-Vorsitzender nannte Hütter. „Ich habe aber auch mit seinen Nachfolger Philip Holzer ein gutes Verhältnis“, fügte er an. Und doch klang durch, dass Hütter ganz offenbar das Vertrauen in die Klubspitze verloren hat und darum das Weite sucht. „Es ist schon sehr, sehr wesentlich mit wem man es zu tun hat“, sagte er.

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Die Antworten auf viele Fragen zu seiner Zukunft können durchaus als Verteidigungsrede eingestuft werden. „Ich bin kein Lügner“, wurde er deutlich. So wie Adi Hütter über die Eintracht sprach, kann man eigentlich nicht glauben, dass er den Verein verlassen wird. Er trage „Frankfurt im Herzen“ und sei dem Klub „sehr dankbar“, weil er ihn aus der Schweiz in die Bundesliga geholt hatte. „Ich habe mich hier sehr, sehr wohl gefühlt“, sagte er und erwähnte auch die „tollen Fans“. Dass er keine Spieler mitnehmen werde, das wollte er aber dann bei aller Liebe zur Eintracht doch nicht versprechen. „Das habe ich nicht vor“, sagte er, „aber versprechen kann ich da nichts.“ Er habe sich schlicht darüber noch keine Gedanken gemacht, weil er alleine das Spiel im Kopf habe. Der Sieg mit der Eintracht sei das Wichtigste. „Als Trainer bin ich jetzt noch hungriger, denn wir wollen alle Geschichte schreiben“, sagte er.

Mannschaft hat "top trainiert"

Wie die Spieler den angekündigten Abschied verdaut haben, wird das Spiel am Samstag zeigen. Es sei durchaus „emotional“ und im Training am ersten Tag auch spürbar gewesen, nachdem er der Mannschaft seinen Entschluss verkündet hatte, räumte er ein. Seit Mittwoch aber hätte die Mannschaft „top trainiert.“

Personell gibt es paar kleine Fragzeichen. Sebastian Rode hat sich am Mittwoch leicht verletzt, war am Donnerstag aber wieder dabei. Amin Younes hat ebenfalls eine kleine Pause eingelegt. Und Martin Hinteregger ist wieder fit.

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Von Peppi Schmitt