Nach zuvor drei Niederlagen am Stück hat der FSV Mainz 05 am Freitag mit einer überzeugenden Leistung den FC Augsburg bezwungen. Mann des Abends war ein 05-Eigengewächs.
MAINZ. Drei Niederlagen in Folge, nur ein Punkt aus den vergangenen vier Spielen. Steckt der FSV Mainz 05 in der Krise? Von wegen! Der Fußball-Bundesligist hat sich am Freitagabend eindrucksvoll in der Erfolgsspur zurückgemeldet. 19.400 sahen in der Mewa Arena einen beeindruckenden 4:1 (3:0)-Sieg der Rheinhessen gegen den FC Augsburg, der bis zu diesem Spiel als Angstgegner der 05er galt. Fünfmal in Folge verloren die Mainzer zuvor gegen die Fuggerstädter, jetzt trafen Karim Onisiwo (10.), Stefan Bell (15.) und zweimal Jonathan Burkardt (26., 72.) bei einem Gegentreffer von Andi Zeqiri (69.) zum hochverdienten Erfolg der Mainzer, die nach dem neunten Spieltag nun 13 Punkte haben und zunächst einmal auf den sechsten Platz geklettert sind.
05-Trainer Bo Svensson stellte nach der 1:3-Niederlage bei Borussia Dortmund die Startelf gleich auf fünf Positionen um. Aaron, Alexander Hack, Dominik Kohr, Jonathan Burkardt und überraschend auch Jae-sung Lee begannen. „Lee ist ein Spieler, der sehr gut mit dem Ball umgehen kann und sich über seinen Fleiß definiert. Er hat sehr gut trainiert, und deshalb kriegt er die Chance“, begründete Svensson diese Personalie bei „DAZN“. Und der Südkoreaner brachte direkt Schwung auf den Platz, wie aber auch seine Mitspieler von der ersten Minute an beeindruckend auftraten – und die weiten Abstände in der Augsburger Defensive perfekt ausnutzten.
Bundestrainer Flick sieht starken Burkardt
So war es beim 1:0, als Karim Onisiwo nach Hereingabe von Silvan Widmer und einem Fehler der Augsburgers Robert Gumny einen sehenswerten Konter abschloss. Das 2:0 erzielte Stefan Bell, eigentlich Innenverteidiger, im Stile eines klassischen Stürmers und schob nach Vorlage von Jonathan Burkardt den Ball durch die Beine von FCA-Keeper Rafal Gikiewicz. Und dann schlenzte Onisiwo den Ball so genau auf den Kopf von Burkardt, dass dieser in seinem 50. Bundesliga-Spiel aus Nahdistanz einköpfen konnte. Bis zur Pause ließen die 05er dann sogar noch zwei, drei Großchancen liegen, so dass die 3:0-Führung eher zu niedrig ausgefallen war. Auch, weil den Mainzern immer wieder das gelang, was 05-Sportvorstand Christian Heidel so gern als „kleine Siege“ bezeichnet: starke Balleroberungen, gewonnene Zweikämpfe und gute Abwehraktionen, die das Publikum mitreißen.
Erst in der zweiten Halbzeit setzten die Augsburger die ersten Nadelstiche. Ruben Vargas kam zu einer guten Gelegenheit, die er vergab (57.). Und dann verkürzten sie sogar nach einem Konter durch Andi Zeqiri auf 1:3 (69.). Doch die Mainzer antworteten direkt durch Burkardts zweiten Treffer an diesem Tag (72.), der damit seine überragende Leistung krönte. Und das vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick, der sicher auch einen Blick auf den Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft hatte. Kurz darauf wechselte Svensson den Doppel-Torschützen unter Standing Ovations der Zuschauer aus.
Das Geschehen auf dem Platz wird auch Jeremiah St. Juste mit Freude verfolgt haben. Der Verteidiger hatte sich am Freitag vom Krankenbett gemeldet und berichtet, dass er erfolgreich an der verletzten Schulter operiert worden ist. Die Genesung schreitet voran, und so gab es ausnahmslos strahlende Gesichter an diesem Tag bei Mainz 05. „Olé Fiesta“-Gesänge von den Rängen waren der Beleg dafür.