Der FSV Mainz 05 bleibt im Tabellenkeller stecken - gegen Köln wäre beim 0:1 aber mehr drin gewesen. Quaison und Mateta vergeben kurz vor Schluss die Ausgleichschancen.
MAINZ. Der leichte Aufwärtstrend beim 1. FSV Mainz 05 mit drei punktreichen Spielen infolge ist nun endgültig verpufft. Nach dem 1:2 vor einer Woche in Bielefeld unterlagen die Mainzer nun im nächsten Kellerduell der Fußball-Bundesliga dem 1. FC Köln 0:1. Elvis Rexhbecaj (55.) traf für die Gäste. Damit spitzt sich die Lage für den FSV dramatisch zu. Der Abstand auf die Kölner und den 15. Tabellenplatz beträgt nach elf Spieltagen bereits fünf Zähler. Auch daraus, dass die Gäste zum Schluss nur noch zu zehnt agierten, konnten die 05er kein Kapital schlagen. Ondrej Duda hatte innerhalb von einer Minute erst Gelb, dann Gelb-Rot gesehen (74.).
Coach Jan-Moritz Lichte wechselte für die Partie auf drei Positionen: Die in Bielefeld schwachen Leandro Barreiro, Robin Quaison und Aaron Martin mussten diesmal mit der Bank Vorlieb nehmen, dafür durften Kapitän Danny Latza (hatte vor dem Hoffenheim-Spiel Rückenprobleme und saß in Bielefeld 90 Minuten draußen), Karim Onisiwo und Daniel Brosinski von Beginn an ran. Brosinski hatte in Bielefeld kurzfristig wegen Übelkeit passen müssen. Trotz eines ebenfalls dürftigen Auftritts beim 1:2 auf der Alm bekam hingegen erneut Edimilson Fernandes seine Chance im defensiven Mittelfeld.
Abstiegskampf statt Hurra-Fußball
Es war zwar das Duell zweier Teams aus Karnevals- bzw. Fastnachtshochburgen, „Helau“ gegen „Alaaf“. Doch es war eben auch Abstiegskampf und deshalb absolut kein Hurra-Fußball geboten: Beide Teams begannen nervös, erlaubten sich einige Stockfehler und Fehlpässe. Die Gäste überließen den 05ern das Heft des Handelns und zogen sich bei Mainzer Ballbesitz komplett in die eigene Hälfte zurück. Weil einerseits die Rheinhessen keine Lücken im FC-Bollwerk fanden, Offensivtempo sowie Ideen fehlten, und andererseits die Rheinländer Räume für Konter kaum ausnutzten, bot sich im ersten Abschnitt eine äußerst zähe Angelegenheit.
Für eines der wenigen Highlight sorgte Kölns Salih Özcan, dessen Distanzschuss 05-Keeper Robin Zentner entschärfte (16.). Kurz darauf stockte den Hausherren der Atem, doch ein Tor von Jan Thielemann zählte nicht, weil Elvis Rexhbecaj zuvor im Abseits gestanden hatte. Bis auf einen Fernschuss von Karim Onisiwo (25.) brachten dagegen die Mainzer zunächst offensiv nichts zustande. Es dauerte, ehe auch Toptorjäger Jean-Philippe Mateta das erste Mal richtig in Erscheinung trat, einen Querpass von Latza spitzelte der Franzose über den Kölner Kasten (41.).
05 nach der Pause aktiver
Das offensive Lebenszeichen kurz vor der Pause gab den Mainzern Hoffnung auf etwas mehr Angriffswirbel nach dem Seitenwechsel. Und ja, kurz nach Wideranpfiff präsentierten sich die 05er zwar etwas aktiver. Doch es waren die Gäste, die zuschlugen: Nach einem Angriff über außen hatte Rexhbecaj im FSV-Sechzehner viel zu viel Platz und schweißte den Ball zur Führung ein (55.). Unmittelbar danach waren die 05er von der Rolle, Duda aus der Distanz und Rexhbecaj (beide 57.) hätten für den FC nachlegen können.
Durch den Treffer entwickelte sich ein anderes, offeneres Spiel. Nun lag es an den Gastgebern, ins Risiko zu gehen und deutlich mehr nach vorne zu investieren. Doch die nächsten Chancen gehörten wiederum Köln: Erst schoss Marius Wolf nach einem Konter nur in Zentners Arme (71.), dann brachte der eingewechselte Anthony Modeste den Ball nicht im leeren Tor unter (74.).
Quaison vergibt 100-prozentige Torchance
Mit der Hereinnahme von Angreifer Abbass Issah (für Alexander Hack) wollte Coach Lichte die Schlussoffensive gegen nun nur noch zu zehnt agierende Kölner einläuten. Ausgleichschancen gab es dann eine ganze Reihe: Einen Schuss des eingewechselten Robin Quaison aus 17 Metern lenkte FC-Keeper Timo Horn übers Tor (79.), einen weiteren von Fernandes zur Seite ab (85.). Die 100-prozentige Gelegenheit versiebte zu guter Letzt Quaison, der aus zehn Metern drüber schoss (90.), eine weitere Mateta per Kopf in der Nachspielzeit. Unterm Strich muss man konstatieren: Das Aufbäumen kam aus Mainzer Sicht zu spät.
Von Nils Salecker