Was Eintracht-Profi Lucas Torró in seiner Quarantäne in Frankfurt umtreibt.
FRANKFURT. Die Spieler der Frankfurter Eintracht sind nach zwei positiv auf Corona getesteten Kollegen in häuslicher Quarantäne. Das stellt sie wie viele andere Menschen vor besondere Herausforderungen. „Alles verändert sich und wir müssen zuhause bleiben“, sagt Lucas Torró in einem Interview mit den Eintracht-Medien, „aber wir dürfen trotzdem nicht aufhören, positiv zu denken und müssen uns bewusst sein, dass das, was jeder Einzelne tut, dem Wohl der Gesellschaft dient.“ Habe man diese Einstellung erst einmal verinnerlicht, vergehe „das ungute Gefühl“.
So nach und nach kehrt auch bei den Profis des Fußball-Bundesligisten wieder so etwas wie Alltag ein. „Man gewöhnt sich langsam daran und macht auf einmal Dinge, zu denen man sonst nicht die Zeit gefunden hat“, berichtete der 25 Jahre alte spanische Profi. Er telefoniert mit Freunden, „von denen man seit einer halben Ewigkeit nichts mehr gehört hat“, und er liest ein Buch, „das schon lange auf der Wunschliste stand.“
Und natürlich müssen die Spieler der Eintracht auch zu Hause einiges für den Erhalt der Fitness tun, das liegt in der Natur des Berufs. Der Klub hat jedem seiner Spieler ein Ergometer-Fahrrad nach Hause liefern lassen. Alle müssen nach einem Plan arbeiten, damit möglichst wenig Substanz verloren geht. „Aber es ist natürlich nicht vergleichbar mit den üblichen Trainingseinheiten auf dem Platz“, räumt Torró ein. „Es wird uns schon ein wenig schwerfallen, wieder mit 100 Prozent Fitness ins Training einzusteigen.“ Das Coronavirus habe nun einmal alles durcheinandergebracht. Er stehe in diesen Tagen mit einem komischen Gefühl auf und es falle ihm schwer, keinen Kontakt zu anderen Menschen haben zu dürfen. „Ich wohne hier in Frankfurt alleine und daher greift bei mir die Quarantäne sozusagen in meinen eigenen Einpersonenhaushalt ein“, erzählt er. „Zum Glück leben wir heutzutage in einer optimal vernetzten Welt, in der man sich dank Social Media oder per Videoanruf austauschen kann.“ Das mache die ganze Sache doch wieder etwas angenehmer. Eine ganz spezielle Belastung sind für ihn die Gedanken an seine Eltern und Geschwister, die in Spanien leben. Zu Beginn der Krise sei dies noch keine besondere Thematik gewesen. Aber seitdem die Krankheit gerade Spanien so hart trifft „nehme ich alles viel ernster“. Der Familie gehe es gut, aber Sorgen macht er sich trotzdem, schließlich gehören die Eltern zur Risikogruppe. Torró: „Sie nehmen das mit der Isolation sehr ernst und das beruhigt mich.“
Trotz aller Ungewissheit versucht er einen geregelten Tagesablauf beizubehalten. „Ich versuche, mir eine gewisse Routine anzueignen, um die Tage gut zu nutzen. Das ist tatsächlich gar nicht so einfach, wenn man viel Freizeit hat“, sagt er. Er geht weiter zur selben Uhrzeit ins Bett, um früh aufstehen zu können und viel vom Vormittag zu haben. „Ich frühstücke in Ruhe, lese Nachrichten, spreche mit der Familie und Freunden“, beschreibt er die Tage in Quarantäne, „außerdem lese ich aktuell ein Buch, das ich wiederentdeckt habe, mache meine Übungen und spiele viel Schach.“
Hilfreich ist dabei, dass die tägliche Versorgung sehr gut klappt. Essen hat er schon „bei unserem großartigen Koch Stefan Eisler“ bestellt. Bei ihm können die Spieler zwei Tage vorher bestellen. Eine Erleichterung sei auch gewesen, „dass meine Nachbarin so nett war, einige Sachen für mich einzukaufen.“ Er selbst darf ja die Wohnung nicht verlassen.
Von Peppi Schmitt