Trotz des Bremen-Spiels in den Knochen, geht die Eintracht mit breiter Brust in das Heimspiel gegen Mainz 05. Und Trainer Hütter hat noch eine Rechnung mit den Rheinhessen offen.
FRANKFURT. Die Zuversicht und der Mut sind mit den beiden Siegen in Wolfsburg und Bremen zur Frankfurter Eintracht zurückgekehrt. Rein rechnerisch sind die Frankfurter mit 35 Punkten noch nicht vor dem Abstieg gerettet, dennoch geht der Blick vorsichtig nach oben. Selbst Trainer Adi Hütter gestattete sich in der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr) einen optimistischen Ausblick. „Wir haben die Möglichkeit mit einem Sieg mit einem Auge wieder nach oben zu schielen, sagte er, „nach diesem Spiel können wissen wir, in welche Richtung es gehen wird.“ Die Frankfurter gehen zwar mit dem Nachteil der zusätzlichen Belastung des Mittwoch-Spiels in das Nachbarschaftsduell, dafür aber können sie sicher mit breiterer Brust antreten als der Gegner. „Mainz steht mächtig unter Druck“, sagt der Eintracht-Coach, „sie haben in dieser Saison auch sehr schwankend gespielt.“
Hütter selbst hat mit dem selbsternannten „Karnevalsverein“ bislang keine guten Erfahrungen gemacht. In drei Spielen konnte er noch keinen Sieg feiern (zwei Niederlagen, ein Remis). „Da wird es Zeit“, sagt er jetzt und erinnert, dass er auch gegen Wolfsburg und Bremen in der Liga nicht gewonnen hatte – bis vor ein paar Tagen. Er sehe das als „gutes Omen“. Die sportlichen Krisen bei der Eintracht, gerade hat der österreichische Fußball-Lehrer die dritte gut überstanden, hätten ihn als Trainer und als Mensch stärker gemacht. „Es geht im Leben nicht immer aufwärts“, beschreibt er die Zeit vor den jüngsten beiden Siegen, „aber man muss Lehren und Schlüsse ziehen und den Bock im richtigen Moment umstoßen.“ Das ist ihm gemeinsam mit der Mannschaft gelungen. Hütter: „Man wächst damit und bekommt das Gefühl, schwere Phasen überstehen zu können.“ Seiner Mannschaft könne er nur ein Kompliment machen, „wie sie wieder in die richtige Spur gefunden hat.“ Hilfreich sei dabei das gute Klima im gesamten Klub gewesen. „Die handelnden Personen sind ruhig geblieben, auch die Mannschaft“, sagt der 50 Jahre alte Hütter, „das gegenseitige Vertrauen und der Glaube an unsere Stärke waren sehr, sehr wichtig.“
Das Aufeinandertreffen mit den Mainzern sei nun ein weiteres „Schlüsselspiel“. Allerdings ohne den ganz großen Existenzdruck. Er sei „stolz“ auf die zuletzt gezeigten Leistungen, erwarte nun eine weitere Steigerung. „Die Mannschaft ist gut drauf und wir wollen mit der gleichen Einstellung auch gegen Mainz gewinnen“, sagte der Eintracht-Coach. Dabei könne es durchaus sein, dass die Aufstellung eine andere sein wird. Drei Tage nach dem Spiel in Bremen und vier Tage vor dem Pokal-Halbfinale in München plant Hütter Veränderungen, „Wir sind sicher nicht im roten Bereich und wir waren in Bremen auch physisch überlegen“, sagt er, „aber einzelne Spieler könnten vielleicht mal eine Pause brauchen.“ Erste Kandidaten fürs „Durchatmen“ wären Sebastian Rode und Mijat Gacinovic. Personelle Auswahl hat der Frankfurter Coach durchaus. Lediglich Gelson Fernandes fällt noch wegen einer Verletzung aus und Goncalo Paciencia nimmt erst am Sonntag wieder das Mannschaftstraining auf. Alle anderen Spieler sind einsatzfähig. Lucas Torró kehrt nach abgesessener Gelbsperre in den Kader zurück. Auch in diesem Zusammenhang attestiert der Trainer den Spielern und der medizinischen Abteilung, „dass sie einen richtig guten Job machen.“ Die Erfahrungen aus der Europa-League kämen dem Team nun zugute. „Es ist es ein Vorteil, dass wir es gewohnt sind, alle drei, vier Tage auf hohem Niveau zu spielen“, sagt er, „wir können mit dem Rhythmus gut umgehen.“
Am System wird der Frankfurter Trainer nichts ändern. Zum einen hat die Abwehr zuletzt mit der Dreierkette und Makoto Hasebe als Chef endlich wieder dichtgehalten, zum anderen ist auch das Angriffsspiel wieder in Schwung gekommen. Mit 49 Treffern hat die Eintracht die sechsbeste Offensive der Liga. Dabei hat sich André Silva zuletzt immer mehr in den Vordergrund gespielt. Acht Tore hat der Portugiese auf dem Konto, davon vier aus den letzten fünf Spielen. Hütter: „Er hat das Momentum für sich.“
Von Peppi Schmitt