Die Eintracht und das 50 Millionen-Euro-Gerücht

aus Eintracht Frankfurt

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Wird Filip Kostic Eintracht Frankfurt möglicherweise im Sommer verlassen?  Foto: dpa

Gehen schon wieder drei Stars? Laut italienischen Medien will der AC Mailand gleich dreifach bei den Frankfurtern zuschlagen.

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FRANKFURT. Seit dem letzten Mittwoch ist die Transferliste offiziell geöffnet. Bislang herrscht wenig Bewegung, genauso wie es unter anderen der Frankfurter Sportvorstand Fredi Bobic vorhergesagt hat. Erst wenn die anderen großen Ligen wie die Premiere League aus England, die Primera Division aus Spanien und die Serie A aus Italien ihre Spielzeiten beendet haben, würde Dynamik in den sogenannten „Spielermarkt“ kommen. Und so herrscht bei der Eintracht eine ziemliche Flaute, die freilich nicht ausschließt, dass Gerüchte wie Pilze aus dem Boden schießen. In erster Linie betreffen sie Abgänge und die zuletzt verbreiteten angeblichen Angebote und Absichten treiben den Fans der Eintracht den Angstschweiß auf die Stirn. In der Bild-Zeitung heißt es unter Berufung auf „Calciomercato.it“, dass der AC Mailand gleich ein Frankfurter Trio verpflichten will. Angeblich will Milan für Stürmer Filip Kostic (27), Verteidiger Evan Ndicka (20) und Torwart Kevin Trapp (30) im Paket 50 Millionen Euro bezahlen.

Treibende Kraft hinter dem Interesse sei der ehemalige Leipziger Trainer Ralf Rangnick, der in Zukunft die Geschicke des AC Mailand leiten soll. Doch so wenig wie diese Personalie schon Gewissheit ist, so wenig wahrscheinlich hört sich das Gerücht mit dem Frankfurter Trio an. Zum einen wären 50 Millionen Euro selbst in Corona-Zeiten eine Summe, die die Eintracht sicher nicht bewegen würde, ihr Tafelsilber gleich im Dreierpack zu verkaufen. Sportlich hätte der Verlust der drei Stars nämlich durchaus etwas Apokalyptisches für die sowieso schon instabile Mannschaft. Den Führungsspieler und als zukünftigen Anführer geholten deutschen Nationaltorwart Trapp, das größte Talent im Kader Ndicka und den mit Abstand besten Spieler Kostic gleich im Paket herzugeben, würde wie ein sportliches Harakiri anmuten. Selbst wenn sich die wirtschaftliche Lage der Eintracht offenbar deutlich schwieriger darstellt, als zunächst erhofft und auch kommuniziert.

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Das ist die eine Seite, die das Ansinnen des AC Mailand zwar durchaus denkbar, eine Bereitschaft bei der Eintracht aber als wenig wahrscheinlich erscheinen lässt. Auf der anderen Seite haben Sportvorstand Bobic und Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing in den letzten Wochen in Interviews ein im personellen Bereich durchaus nicht hell leuchtendes Bild gemalt und zumindest die Verkäufe von Trapp und Kostic explizit nicht mehr ausgeschlossen. Den Fans der Eintracht ist das Szenario aus dem letzten Jahr noch in unguter Erinnerung, als gerade Bobic schon im Frühjahr die Öffentlichkeit auf den Verkauf der gesamten „Büffelherde“ vorbereitet hatte und dies schließlich auch so gekommen war. Am Ende der Transferperiode hatte der Klub mit viel Geld und der Trainer ohne die drei Stürmer Luka Jovic, Sébastien Haller und Ante Rebic dagestanden. Im Jahr davor waren es Lukas Hradecky, Kevin-Prince Boateng, Omar Mascarell und Marius Wolf gewesen, die das Adler-Trikot ausgezogen hatten. Ganz so abwegig könnte ein Verkauf von weiteren Leistungsträgern also nicht sein. Ob Adi Hütter ein ähnliches Szenario noch einmal widerspruchslos mitmachen würde, ist dann doch eher unwahrscheinlich. Zwar hat der österreichische Fußball-Lehrer noch ein Jahr Vertrag, eine vorzeitige Verlängerung aber macht er davon anhängig, „welche Ziele der Klub hat und wie er sich aufstellt.“

Zur Beruhigung könnte beitragen, dass der italienische Dreier-Anschlag auf Frankfurter Fußball-Kompetenz über die Kategorie „Gerücht“ bislang nicht hinausgegangen ist. Dass der ruhmreiche AC Mailand noch hart um den Einzug in die Europa-League kämpfen muss, also sportlich (noch) keine bessere Perspektive aufzeigen kann als die Eintracht. Und dass die Eintracht versichert, es sei bislang kein offizielles Angebot eingegangen.

Von Peppi Schmitt