99,9-Prozent-Rettung: Mainz 05 mit Derbypunkt fast durch

aus Mainz 05

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Phillipp Mwene behauptet den Ball gegen Frankfurts Eric Durm. Foto: René Vigneron

Die 05er bleiben auch in Frankfurt unbesiegt und haben den Klassenverbleib so gut wie sicher. Allerdings ärgerten sich die Mainzer über den späten Ausgleich.

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FRANKFURT. Wirklich glücklich wirkten sie nicht, die Bundesliga-Fußballer des 1. FSV Mainz 05, obwohl sie zum neunten Mal in Folge ungeschlagen blieben (1:1) und dieser Punkt im Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt die 99,9-Prozent-Rettung bedeutete. Im ersten Moment überwog allerdings die Enttäuschung über den späten Ausgleich (Ajdin Hrustic, 86.), denn lange sah alles danach aus, als würde Karim Onisiwos Führungstreffer (11.) zum dritten Derby-Auswärtssieg der 05er in Folge reichen.

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Bo Svensson setzte in seiner Startelf selbstredend auf die Eintracht-Leihgaben Danny da Costa und Dominik Kohr sowie auf ein Turbo-Trio in der Offensive: Karim Onisiwo, Jonathan Burkardt und Robin Quaison sollten schnell und überfallartig überbrücken. Beflügelt von der Kunde, dass Kellerkonkurrent 1. FC Köln gegen den SC Freiburg patzte (1:4) und dadurch der direkte Abstieg der Rheinhessen sehr, sehr unwahrscheinlich geworden war, legten sie ordentlich los. Burkardt prüfte Eintracht-Keeper Kevin Trapp nach 34 Sekunden. Karim Onisiwo ließ dem Schlussmann mit seinem Flachschuss aus 20 Metern keine Chance (11.). Kohr hatte Onisiwo in Szene gesetzt, Eintracht-Kapitän Makoto Hasebe stand außer Reichweite – der präzise abschließende Österreicher freute sich mit einem großen Grinsen über seinen vierten Saisontreffer. Nach der Mainzer Führung übernahmen die in dieser Saison noch unbesiegten Hausherren das Ruder. Die 05er verlagerten sich tief in ihr Territorium, griffen frühestens am Mittelkreis an, überließen der Eintracht komplett das Heft des Handelns. Und die Hessen suchten die Lücke in der engmaschigen, aufmerksamen Fünferkette. Das 05-Bollwerk funktionierte gut, es ließ kaum etwas zu – doch alles lässt sich gegen die geballte Offensivkompetenz der SGE eben auch nicht verhindern. 05-Verteidiger Jeremiah St. Juste warf sich in Jovics Versuch, der rechts daneben ging (19.). 05-Keeper Robin Zentner parierte Filip Kostics Schuss (20.). Die spektakulärste Rettungstat ging auf das Konto des Abwehrsprinters St. Juste, der den auf seinen 26. Saisontreffer zueilenden und fast schon einschussbereiten André Silva im Strafraum mit einer Marco-Rose-Gedächtnisgrätsche stoppte (37.). Fair und spektakulär. Im vollen Stadion wäre der Niederländer vom Mainzer Anhang für diese starke Aktion abgefeiert worden. So verhinderte er den Ausgleich. Applaus gab es von Bo Svensson. Dem 05-Coach dürfte sehr wohl bewusst gewesen sein, dass seine Mannschaft zwar ordentlich verteidigte, aber insgesamt zu unsauber und zu passiv spielte. Allerdings agierte auch die Eintracht trotz ihrer optischen und statistischen Überlegenheit (74:26 Prozent Ballbesitz) nicht griffig und zwingend genug.

Ärgerlicher Kunstschuss zum Ausgleich

Den Klassenverbleib vor Augen zogen die Mainzer ihr leidenschaftliches Programm im zweiten Durchgang unbeirrt durch. Mehr noch: Sie zogen der Eintracht den Stecker. Die Frankfurter suchten 25 Minuten vergeblich nach einem Mittel, um in die Nähe des Mainzer Gehäuses zu geraten. Null Gefahr für Zentners Null. Allerdings endeten auch die unzähligen Entlastungsangriffe der Mainzer genauso wie die plan- du harmlosen Bemühungen der Frankfurter: irgendwo im Nirgendwo. Die emsigen Onisiwo und Burkardt legten gefühlt unendlich weite Wege zurück, ohne eine einzige Torchance zu haben. Und als Burkardt den Ball perfekt auf Onisiwo durchsteckte, legte sich der Österreicher auf den letzten Metern seines Solos den Ball zu weit vor – Trapp sprang dazwischen und verhinderte die Entscheidung (76.). Svensson schlug die Hände vorm Gesicht zusammen, wechselte anschließend seine fleißigen Angreifer (beide neun Kilometer auf dem Tacho) aus. Und musste mit ansehen, wie der Ball plötzlich doch in den eigenen Maschen lag. Amin Younes setzte sich gegen St. Juste durch, bediente Ajdin Hrustic, dessen erster Schuss zunächst von Alexander Hack abgeblockt wurde, um dann im Liegen den Ball im hohen Bogen über Zentner in den Winkel zu bugsieren (86.). So ärgerlich der späte Ausgleich, so glücklich durften sich die 05er schätzen, dass St. Juste den Schuss von Steven Zuber entscheidend abfälschte, dass es beim 1:1 blieb.