05-Angreifer Karim Onisiwo hat in diesem Jahr große Ziele

aus Mainz 05

Thema folgen
Emsiger Angreifer und erfolgreichster 05-Torschütze in der noch jungen Bundesliga-Saison: Karim Onisiwo. Foto: Sascha Kopp

Der Angreifer hat sich mit Mainz 05 viel vorgenommen und auch ein persönliches Tor-Ziel gesteckt. Außerdem überlegt er, wie es für ihn weitergehen könnte.

Anzeige

MAINZ. Läuft schon wieder für Karim Onisiwo. Wobei es eigentlich heißen muss: Er läuft und läuft und läuft. Der Stets-am-Limit-Angreifer macht in dieser Saison genau dort weiter, wo er in der vergangenen, seiner besten Spielzeit bei Mainz 05, aufgehört hat. Wirkt gerade so, als hätte er gar nicht aufgehört, als würde sein Motor seit Monaten auf Hochtouren laufen.

Und man fragt sich: Woher nimmt der Österreicher die Dauer-Power? Und was passiert, wenn er jetzt auch noch so konstant trifft wie zu Saisonbeginn, als er in den ersten drei Partien gleich drei Mal getroffen hat und kurzzeitig an der Spitze der Bundesliga-Torschützenliste auftauchte. Ein erlesener Kreis, dem der 30-Jährige in sechseinhalb Jahren nie angehörte. Weil Aufwand und Ausbeute in keinem so guten Verhältnis zueinanderstanden.

Anzeige

Abschlussqualitäten weiter ausbauen

Ein alter Hut für Onisiwo. Kein Grund zur Wehmut. Weil er lieber auf das große Ganze schaut und auf das, was am Ende herauskommt, wenn in diesem Kollektiv alle perfekt miteinander harmonieren und funktionieren. „Natürlich habe ich mir mal vorgenommen, zweistellig zu treffen“, sagt Onisiwo, der auf eine Vorsaison mit fünf Toren und neun Assists zurückblickt und nur zu gerne seine Saisonbestmarke von sieben Toren aus der Saison 2018/19 überbieten würde.

Nach dem ordentlichen Saisonstart wolle er „mal schauen, wo das noch hinführt. Natürlich gibt das Selbstvertrauen und macht Spaß. Aber ich muss dranbleiben, meine Abschlussqualitäten weiter ausbauen. Wichtiger ist eigentlich, dass wir überhaupt mehr Tore schießen“. Und wenn er als der Intensitätsspieler und Pressingexperte, der als Allererster auf die gegnerischen Abwehrspieler losgelassen wird, der Mannschaft am besten weiterhelfen kann, „dann ist doch alles prima“.

Seit Januar 2016 ist der gebürtige Wiener, der damals ablösefrei vom SV Mattersburg an den Bruchweg gewechselt war, ein Mainzer. Sechs Jahre, acht Monate und ein paar Tage. „Wie die Zeit vergeht“, sagt Onisiwo, „wenn man mit 23 zu einem Club kommt, dann denkt man schon, dass man danach noch mal einen Schritt und vielleicht noch einen.“ Allerdings sei er anfangs immer wieder zurückgeworfen worden, musste sich immer wieder von Rückschlägen erholen. Und immer dann, wenn er mal dran war, kam irgendwas dazwischen. Seitdem Bo Svensson an der Seitenlinie den Ton angibt, ist der Österreicher Stammspieler. „Ich bin froh, dass ich hier bin und zeigen kann, warum Christian Heidel und Martin Schmidt mich damals geholt haben. Umso schöner sogar, dass sie beide jetzt wieder da sind und ich ihnen direkt noch mal beweisen kann.“

Einer der dienstältesten 05er

Der aktuelle Vertrag läuft noch gut zwei Jahre – und im Sommer 2024 aus. „Jetzt ist die Saison, in der man eine Entscheidung trifft. Ob man noch mal was Neues erleben will oder ob man bleibt. Aber ich spüre gar keinen Druck. Wir haben ein super Verhältnis und gehe davon aus, dass Christian und Martin im Verlauf der Saison auf mich zukommen werden. Und dann schauen wir, was das Beste für uns und für mich ist.“

Anzeige

Aktuell gehört Onisiwo neben Stefan Bell, Robin Zentner und Alex Hack zu den dienstältesten 05ern. Anerkannt im Team, gesetzt beim Coach. „Wenn man weiß, dass der Trainer auf einen setzt und man eigentlich immer dabei ist, wenn man gesund ist, dann kriegt man natürlich auch ein anderes Selbstvertrauen. Und wenn der Kopf frei ist, dann fällt es auch leichter, die Körperfitness Woche für Woche auf den Platz zu bringen. Aber ich weiß auch, dass ich immer noch an mir arbeiten muss, um mein Niveau weiter zu verbessern.“

Karim Onisiwo hat die Mainz-05-DNA aufgesaugt, lebt sie auf dem Platz vor, indem er sich so richtig austobt. „Wir haben viele Spieler, die einen hohen Aufwand betreiben. Mit dieser Intensität und der Körperlichkeit, mit unserem Mut und unserer Spielweise können wir jeden Gegner schlagen“, sagt Onisiwo und fügt hinzu: „Wenn wir uns am Limit bewegen. Nur ein paar Prozent weniger – und es wird in jedem Spiel schwer. Da sollte das Leverkusen-Spiel ein warnendes Beispiel sein.“ Trotz des positiven Saisonstarts sieht der Offensivspieler gerade in der Offensive noch großes Steigerungspotenzial. „Ich hoffe, dass wir noch mehr Chancen kreieren, noch zu mehr Torabschlüsse kommen. Da müssen wir uns verbessern. Dass wir nach den Ballgewinnen die besseren Entscheidungen treffen und die Umschaltmomente besser zu Ende spielen.“ Wenn dann alles passt „und wir so weitermachen und wirklich konzentriert bleiben, dann kann das wieder eine gute Saison werden. Mein Ziel ist jedenfalls ein einstelliger Tabellenplatz“.

Und das Ziel am Samstag ist ein Rekord: Mit einem weiteren Erfolg in der Fremde würden die 05er ihren eigenen Auswärtsrekord in der Bundesliga toppen – saisonübergreifend fünf Siege. „Wenn wir so einen Rekord zusammen schaffen können, sage ich natürlich nicht nein. Aber das ist leichter gesagt als getan. Wir wissen genau, was in Hoffenheim auf uns zukommt. Und wir wissen auch, dass man sich auf guten Bilanzen nicht ausruhen kann. Nur weil wir zuletzt drei Mal dort gewonnen haben, bedeutet das nicht, dass das dieses Mal automatisch so sein wird. Irgendwann kippt immer eine Statistik. Damit das nicht passiert, müssen wir genauso mutig auftreten wie in Mönchengladbach. Und: Unsere Chancen zu Ende spielen.“