Vorbereitung daheim: Eintracht verzichtet auf Trainingslager
Die Frankfurter Eintracht bereitet sich daheim auf die neue Saison vor. Dafür ziehen die Spieler in ein neues Proficamp um. Auch personell gibt es Änderungen.
Von Peppi Schmitt
Die Ecke von einem Fußballfeld.
(Archivfoto: Martin Imruck)
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FRANKFURT - Bis vor zwei Jahren waren Trainingslager in der Vorbereitungszeit auf die neue Saison für die Profiklubs eine Selbstverständlichkeit. Raus aus dem Alltag, ab in die Berge oder an die See, hartes Training bei vermeintlich besserer Luft, Nähe zu Fans und Kundenwerbung in den Urlaubsgebieten – all das gehörte zur neuen Saison wie das Warten auf den Spielplan. Corona hatte diesen Fußball-Tourismus vor der Saison im vergangenen Sommer ausgebremst. Jetzt aber zieht es die Vereine wieder in die Ferne.
Mehr als die Hälfte aller Bundesligisten bezieht Trainingslager, die meisten (sieben) in Österreich, einer (BVB) in der Schweiz, einer (Bochum) in Italien und zwei (Köln und Gladbach) in der näheren und weiteren Umgebung in Deutschland. Die Frankfurter Eintracht aber geht diesmal einen anderen Weg. Sie bleibt im Lande. Trainingslager „dehoam“, wie der Hesse sagt, daheim.
Das ist durchaus eine neue Entwicklung, denn auch und gerade die Eintracht war schon immer sehr reisefreudig, auch in der Vorbereitung. Vor ganz langer Zeit, in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts (Trainer Dietrich Weise, Otto Knefler), ging es Jahr für Jahr in den Bayerischen Wald. Später über viele Jahre nach Seefeld in Tirol (Trainer Dragoslav Stepanovic, Felix Magath, Klaus Toppmöller, Horst Ehrmantraut und Friedel Rausch). Zuletzt hatten die Frankfurter einen Vertrag mit dem Städtchen Gais im italienischen Südtirol (Trainer Niko Kovac und Adi Hütter). In diesem Sommer haben es sich die neuen Bosse Markus Krösche (Sportvorstand) und Oliver Glasner (Trainer) anders überlegt.
Trainiert wird auf den Plätzen rund um die Arena, die sich nach der Sommerpause in bester Verfassung befinden. Das Grün also ist den Spielern bestens bekannt. Sonst aber wird es viel Neues geben. Denn die Eintracht wird umziehen. Von den Kabinen in der Arena in das nagelneue Proficamp. Nur ein paar Meter weiter wird das eine neue Fußballwelt sein. Alles hochmodern, egal ob der Kabinentrakt oder die medizinischen Einrichtungen. Eine Kantine wird es geben, Einrichtungen für die Medien, TV-Studios, selbstverständlich ein Parkhaus. Die Profis werden zuerst in ihren Teil einziehen, die Geschäftsstelle wird etwas später folgen. Gekostet hat der Neubau rund 35 Millionen Euro, er liegt an der Mörfelder Landstraße, direkt vor der Arena. Die Trainingsplätze sind nur einen Steinwurf entfernt.
Die neuen Einrichtungen bieten den Profis die Gelegenheit, den ganzen Tag auf dem Gelände zu verbringen. Es gibt Ruhe- und Freizeiträume, natürlich auch beste Gelegenheiten für das neue Trainerteam, um Video-Analysen und Spielersitzungen durchzuführen. Dass die Eintracht auch Freundschaftsspiele im Vorfeld der Saison austragen wird, ist selbstverständlich. Der neue Trainer will seine neue Mannschaft ja ganz genau kennenlernen. Genau terminiert sind sie noch nicht.
Nun doch kein Teammanager
Viel Arbeit bedeutet das Trainingslager im eigenen Haus für die Betreuer rund ums Team. Timmo Hardung, der neue Leiter der Lizenzspielerabteilung, wird in Absprache mit dem Trainerteam und seinem Kollegen Christoph Preuß alle Aktivitäten koordinieren und organisieren. Die Einstellung eines geplanten Teammanagers, im Gespräch war lange Zeit der ehemalige Profi Gelson Fernandes, ist derweil zurückgestellt. Die Position von Manager Bruno Hübner, der nach elf Jahren keinen neuen Vertrag mehr erhalten hat, wurde ersatzlos gestrichen.
Hardung und sein Mitarbeiterstab werden viele Aufgaben auch in diesem Bereich übernehmen. Für das große Ganze zeichnet der neue Chef Markus Krösche verantwortlich. Im Grunde ist er Sportvorstand, Sportdirektor und Manager in Personalunion. An seiner Seite wird der aus Paderborn geholte Ole Siegel, offiziell „Referent des Sportvorstandes“ helfen, Transfers vorzubereiten und abzuschließen.