Glückwunsch: Tobias Kempe (Mitte) hat per Strafstoß das 1:1 erzielt. Terrence Boyd (links) und Felix Platte freuen sich. Foto: Jan Hübner
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DARMSTADT - Felix Platte ist wieder da: Das war eine der wenigen guten Nachrichten am Sonntag beim 1:1 des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 gegen Eintracht Braunschweig. Der Stürmer hatte drei Wochen lang wegen eines Muskelbündelrisses gefehlt, strotzte aber schon wieder vor Selbstbewusstsein.
Dazu passte vor allem, dass er sich den Ball geschnappt hatte, als der Elfmeter nach der Attacke an Fabian Holland gepfiffen worden war. "Ich war gut drauf, ich wollte den Ball ins Tor hauen", berichtete der 22-Jährige am Tag danach. "Tobi hat die letzten Elfmeter aber souverän geschossen, da brauchen wir nicht diskutieren." Doch Platte stellte klar: Hätte Tobias Kempe nicht gewollt, er hätte den Job auch erledigt.
Was beweist, dass er nach einer Woche im Training wieder heiß ist. Heiß darauf, der Mannschaft zu helfen, heiß darauf, Tore zu schießen. Denn das ist das große Manko der Lilien: Sie treffen einfach den gegnerischen Kasten nicht. "Meistens liegt das ja an uns Stürmern", weiß Platte, "da müssen wir uns an die eigene Nase packen. Wir müssen noch geiler auf Tore sein und unserem Team helfen. Das ist unser größer Job - und da fangen wir am besten mal mit an."
Am besten am nächsten Samstag beim SV Sandhausen. Wenn es dort um 13 Uhr losgeht, dürfte das BWT-Stadion am Hardtwald fest in Lilien-Hand sein. Genau 15 414 Zuschauer passen in die Arena, rund 5000 dürften aus Darmstadt kommen. "Wir brauchen die Fans, wir haben es jetzt ja auch im Heimspiel gesehen: Sie sind sensationell", lobt Platte. "Sie machen das hervorragend, und wir hoffen auf eine so geile Stimmung wie in den letzten Spielen auch."
Freilich war die Stimmung nach dem 1:1 am Sonntag alles andere als euphorisch - das Resultat war ja auch eher ernüchternd. "Wir waren direkt nach dem Spiel ein bisschen enttäuscht über den Punkt, weil drei möglich waren", schaute Platte am Montag ein letztes Mal zurück. "Heute hat man der Mannschaft aber angesehen, dass alle wieder positiv sind. Wir freuen uns jetzt eher über den Punkt." Was der wert sei, könne man sowieso erst später beurteilen. "Wir wissen auch, das es eng wird, wir brauchen gar nicht zu rechnen. Auf die Tabelle schauen bringt nichts." Da könne man nur depressiv werden, hatte Sturmkollege Terrence Boyd vor einigen Wochen gesagt. Platte sieht das ähnlich: "Man sieht erst hinterher, wie wichtig dieser Punkt war. Wir gehen jedenfalls davon aus, dass er wichtig war im Abstiegskampf. Vielleicht hilft dieser Punkt ja am Ende, um in der Liga zu bleiben."
Platte selbst fühlt sich gut, vielleicht noch nicht bei 100 Prozent, aber gesund ist er. "Ich hatte nicht wirklich Fitnessrückstand", sagt er. Und: "Ich hätte mich gefreut, wenn ich noch früher reingekommen wäre." 66 Minuten hatte er warten müssen am Sonntag.
An zu wenig Unterstützung wird es nicht scheitern
Was aber muss die Mannschaft lernen aus dem Braunschweig-Spiel? Platte denkt als Stürmer vor allem an die Offensive. "Im letzten Viertel des Spielfeldes muss der letzte Ball besser gespielt werden, und wir müssen endlich auch mal die Chancen reinmachen." Und vielleicht mal wieder in Führung gehen - "denn dann wird es nicht so zittrig für die Fans".
Die würden es Platte und dem Team sicherlich danken. Und bei einem Sieg in Sandhausen würde die Hoffnung auf den Klassenerhalt weiterhin da sein - Tabelle hin, Tabelle her. An mangelnder Unterstützung der Fans in Sandhausen jedenfalls wird es nicht scheitern.