Fußball: Warum Schiedsrichter Joshua Ihring mit einem 100-Meter-Sprint den Traumtorschützen Zaid Yacoub in den Schatten stellt.
LORSCH - Eigentlich hätte es Zaid Yacoub verdient gehabt, dass sein Treffer zum 2:1 in der Kreisoberliga-Begegnung zwischen dem SC Olympia Lorsch und Azzurri Lampertheim noch mindestens fünf Minuten später für Gesprächsstoff sorgt. Yacoub nahm den Ball im Strafraum an, bewegte sich bei bester Ballbehandlung und -behauptung an zwei Lampertheimer Verteidigern vorbei, ehe er das Spielgerät überlegt ins Gästetor beförderte. Eine Spielszene wie aus dem Bilderbuch.
Doch kurz darauf war dieser mehr als sehenswerte Treffer vergessen. Im Mittelpunkt des Geschehens stand nicht mehr Yacoub, sondern Schiedsrichter Joshua Ihring vom TSV Altheim. Der setzte, kaum, dass er das Tor anerkannte, zu einem fulminanten Spurt über 100 Meter Richtung Kabine an. Ihring hatte Notizblock sowie Gelbe und Rote Karte vergessen und tat nun alles, diese wieder bei sich zu tragen. Nach ungefähr vier Minuten kehrte er im Laufschritt auf das Spielfeld zurück und wurde dabei vom Olympia-Heimpublikum frenetisch angefeuert, was Ihring, den Spaß sehr wohl verstehend, mit einer Siegerpose erwiderte.
Olympia-Urgestein Bruno Eichhorn sorgte dafür, dass Ihrings Rennstrecke freigehalten wurde, indem er anordnete, die Zuschauer mögen entsprechend Platz machen. Diese hatten noch einige Minuten später ihren gehörigen Spaß an der Aktion. „Vielleicht hat er zu Mittag Blumenkohl gegessen. Das hat seine Verdauung beschleunigt, und er musste ganz dringend auf die Toilette“, bemerkte einer der Umstehenden.
Zaid Yacoubs Führungstreffer, so schön er auch war, war zu diesem Zeitpunkt längst kein Thema mehr.