Adler Mannheim starten gegen Düsseldorf in die Saison
Bei den Mannheimer Adlern hat sich viel verändert: Der Trainer ist neu, auch im Kader muss man sich an Neue gewöhnen. Am Freitag geht es gegen Düsseldorf.
Von Maik Richter
Sportredakteur Darmstadt
Freut sich auf die Saison: Mannheims Trainer Pavel Gross.
(Foto: dpa)
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MANNHEIM - „Die Anspannung steigt“, gibt der neue Headcoach des Eishockey-Bundesligisten Adler Mannheim einen Einblick in seine Gefühlswelt. Nach acht Jahren als verantwortlicher Trainer bei den Grizzlys Wolfsburg weiß Pavel Gross natürlich, wie sich die letzten Tage vor dem Start in eine neue Saison anfühlen. Doch diesmal ist es auch für den 50-Jährigen ein Novum: Schließlich ist er neu in Mannheim. Dort ist alles ein bisschen größer als in Wolfsburg: der Klub, die Arena, der Etat. Aber auch die Erwartungen, die schon so manchen seiner Vorgänger erdrückt haben.
Nicht umsonst titelte eine Zeitung „Gross entscheidet sich für den Schleudersitz der Liga“, als bekannt wurde, dass der Tscheche in der Kurpfalz anheuern wird. Dort, wo er von 1993 bis 1999 erfolgreich als Spieler agierte, dabei dreimal in Folge Deutscher Meister wurde (1997 bis 1999).
Gross weiß also, was es braucht, um Erfolg zu haben. Wolfsburg führte er mit bescheidenen Mitteln, aber viel Akribie, taktischem Geschick und kluger Menschenführung drei Mal in acht Jahren zur Vizemeisterschaft. Und er umgibt sich mit einem Team, dem er bedingungslos vertraut: Mike Pellegrims ist sein enger Verbündeter auf der Trainerbank. Und Manager Jan-Axel Alavaara ist für die Kaderzusammenstellung zuständig.
Ben Smith gewann mit Chicago den Stanley-Cup
Wenn an diesem Freitag um 19.30 Uhr in der SAP-Arena der Puck zum Eröffnungsbully der 25. DEL-Saison fällt, sind viele Fragen offen. Wie weit ist der Kader der Mannheimer bereits zusammengewachsen? Greift im Spielsystem Gross bereits ein Rädchen ins andere? Und wie verstehen sich die Neuen mit den Platzhirschen?
„Wir haben Talent und Tiefe im Kader“, sagt Gross. Jetzt gehe es darum, die Mosaikteile zusammenzufügen. Zum Beispiel Ben Smith, der als Stanley-Cup-Sieger mit den Chicago Blackhawks 2013 und als 264-facher NHL-Spieler mit vielen Vorschusslorbeeren nach Mannheim gekommen ist und der als Königstransfer der Adler gilt.
Dazu haben die Adler Typen verpflichtet: Cody Lampl aus Bremerhaven zum Beispiel („Der Gegner soll wissen, wenn ich auf dem Eis stehe“), der mit seinem langen Bart und den vielen Tattoos auch abseits des Eises eine imposante Erscheinung ist. Dazu kommt eine neue finnische Achse mit Tommi Huhtala und Joonas Lehtivuori, die ein neues Element ins bislang nordamerikanisch geprägte Mannheimer Eishockey bringen soll. Und da sind natürlich Talente wie Moritz Seider, dem von vielen Experten eine NHL-Karriere vorausgesagt wird. Jetzt muss der 17-Jährige aber erst mal in der DEL den nächsten Schritt machen.
Und Pavel Gross? Der muss das Ganze moderieren und in die richtigen Bahnen lenken. Zuletzt gefiel dem neuen Cheftrainer überhaupt nicht, was er beim Test in Köln (1:5) ansehen musste. Die Adler waren extrem konteranfällig, standen hinten viel zu offen. „Diese Tendenzen gab es schon vorher, in Köln haben sie sich verstärkt“, gibt Gross zu. „Aber man braucht ja auch Material fürs nächste Meeting“, sagt der 50-Jährige grinsend. Im Heimspiel gegen Düsseldorf wird man sehen, ob das Team die Lücken schließen konnte.
Dabei hat Gross auch angekündigt, sich nicht über Verletzte beklagen zu wollen. „Wenn zwei, drei Leute ausfallen, dann haben wir genug Tiefe, um das aufzufangen. Wenn einer raus muss, öffnet sich die Tür für einen anderen“, sagt er lapidar. Es wird also auch Tribünenarbeiter bei den Adlern geben und Gross wird zuständig dafür sein, auch bei Härtefällen, die zeitweise außen vor sind, ein gutes Betriebsklima herzustellen.
Kapitän Marcus Kink ist ebenfalls enorm wichtig für die Stimmung in der Kabine. Dass er von der Mannschaft gewählt wurde, zeige laut Gross, welchen Stellenwert er innerhalb der Mannschaft genießt. Im neunten Jahr in Folge ist der 33-Jährige der Wortführer in Mannheim. Im Mannschaftsrat sitzen obendrein drei Deutsche und drei Importspieler.
Verzichten muss Gross beim Heimauftakt gegen den ehemaligen Adler-Trainer Harold Kreis, der seit diesem Sommer bei der DEG hinter der Bande steht, auf Marcel Goc und Luke Adam. „Wir werden sie am Freitag voraussichtlich nicht sehen“, sagte Gross.