Vor Hundert Jahren stellte die US-Regierung den Grand Canyon als Nationalpark unter Schutz. Zahlreiche Jubiläumsevents locken Besucher in diesem Jahr an den spektakulären Ort.
Präsident Theodore Roosevelt sagte einst, der Grand Canyon sei der Ort, den jeder Amerikaner einmal im Leben gesehen haben sollte. Nur wenige Jahre nach diesem berühmten Ausspruch wurden die Schlucht und ihre Umgebung durch die US-Regierung als Nationalpark unter Schutz gestellt. Ende Februar jährt sich dieses Ereignis zum hundertsten Mal und ist Anlass für viele Veranstaltungen im Jahr 2019. Mehr als sechs Millionen Gäste jährlich halten sich noch immer an die Empfehlung des 26. US-Präsidenten. Der Blick von Aussichtspunkten wie Bright Angel Point, Mather Point oder Toroweap Overlook lassen die menschliche Existenz im Vergleich winzig erscheinen. Zugleich wird man tief berührt angesichts der gigantischen Ausmaße und der Erhabenheit der berühmtesten Schlucht des Planeten.
Seit Millionen von Jahren schneidet sich der Colorado River mit der Kraft seiner Strömung tief in das trockene Colorado-Plateau in Arizona. Auf diese Weise legt der mächtige Strom Gesteinsschicht für Gesteinsschicht frei und ermöglicht aufschlussreiche Einsichten in die geologische Erdgeschichte. Die ältesten Schichten datieren Geologen auf circa 1,7 Milliarden Jahre. Die durch Erosion geschaffenen Canyon-Wände entlang der Ufer reichen an manchen Stellen bis zu 1800 Meter in den Himmel.
Besonders in der Morgendämmerung geht von dem rötlich bis golden schimmernden Gestein eine magische Aura aus. Wenn aber nach Sonnenuntergang die Nacht hereinbricht, beginnt über dem Grand Canyon ein weiteres Naturschauspiel. Wegen ihres tiefschwarzen Himmels, den sogenannten „Dark Skies“, und der klaren Luft gehört die Schlucht zu den besten Orten für Sternenbeobachtung in den Vereinigten Staaten. Genau deshalb sind in der Zeit vom 22. bis 29. Juni Hobby-Astronomen aus dem gesamten Land mit ihren Teleskopen an ausgesuchten Plätzen im Nationalpark. Für Teilnehmer an den sogenannten Star Partys heißt es dann Kopf hoch und staunen.
Nicht ganz so hoch wie die Sterne am Himmel ziehen Adler majestätisch ihre Kreise über dem Grand-Canyon-Nationalpark. Den Ureinwohnern vom Volk der Hopi gelten die majestätischen Tiere als Symbol der Unantastbarkeit und als Boten der Götter. Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung des Grand Canyon sind über 10 000 Jahre alt. Angehörige von insgesamt elf indigenen Kulturen leben heute in und um den wüstenhaften Grand Canyon. Zu den bekanntesten Stämmen gehören die Hopi, Navajo und die Hualapai. Sie alle feiern am 8. und 9. August die „North Rim Native American Heritage Days“.
Doch ganz gleich, auf welche Weise man das Unesco-Weltnaturerbe erlebt, was zählt, ist wenigstens einmal im Leben da gewesen zu sein. Ganz so, wie Präsident Roosevelt es einst jedem seiner Landsleute empfohlen hatte.