Seit fast 20 Jahren gibt es den Ibiza auch in einer besonders leistungsstarken Cupra-Version.
Foto: Seat
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WEITERSTADT - Wäre der Seat Ibiza ein Mensch und kein Auto, so müsste er wohl spätestens jetzt zum Psychiater. Nicht nur, dass dem jahrelang erfolgreichsten Pferd im Stall der spanischen VW-Tochter dieser Rang inzwischen vom Leon abgelaufen wurde. Nun heißt es bei der Präsentation des neuen Ibiza Cupra auch noch, dass die höchstmotorisierte Version des „Inselautos“ unter Anwendung der Leon-Produktformel entwickelt wurde. Die beschreibt die Werte, die bei allen Seat-Modellen im Mittelpunkt stehen sollen, vom emotionalen Design über herausragende Technik und Präzision bei der bei Verarbeitung bis hin zur Qualität des gesamten Fahrzeugs.
Die Tatsache, dass nicht der Ibiza, sondern der Leon jene Markenwerte definiert, wäre im Falle des Cupra für unsere menschliche Variante des kleineren Seat-Bestsellers um so schmerzhafter, als die Spanier mit dem hochmotorisierten Modell des Ibiza (Cupra ist die Kurzform für Cup Racing) bereits (Verkaufs-)Erfolge feierte, als vom Leon, geschweige denn vom Leon Cupra, noch keine Rede war.
Eines kann der Leon seinem kleinen Bruder nicht nehmen: Die Cupra-Geschichte währt beim Ibiza inzwischen fast 20 Jahre, während beim kompakten Spanier erst 2002 das erste Cup-Racing-Modell aufgelegt wurde.
CUPRA PS-STÄRKER
Darf’s ein bisschen mehr sein? Nach diesem Motto bringt Seat jetzt kurz vor dem Jahreswechsel den überarbeiteten Ibiza Cupra in den Handel. Das Sportmodell bietet dem Hersteller zufolge künftig 9 kW/12 PS mehr Leistung und 70 Nm mehr Drehmoment. Das hat auch seinen Preis: Der startet künftig bei 23 060 Euro und liegt damit gut 2500 Euro über dem nächstschwächeren Modell. Für diesen Aufschlag gibt es einen 1,8 Liter großen Turbo-Benziner, der nun 6,0 Liter (CO2-Ausstoß 143 g/km) verbraucht und mit 141 kW/192 PS sowie bis zu 320 Nm im Datenblatt steht.
Zwölf Pferdestärken mehr
Und nun erscheint, rechtzeitig zum Jubiläumsjahr 2016, die neue Version des Ibiza Cupra – nun mit einem 1,8-l-TFSI-Triebwerk statt des bisherigen 1,4-l-Aggregats. Dank 141 kW/192 PS – zwölf Pferdestärken mehr als zuvor – und bis zu 320 Nm Drehmoment (statt 250) beschleunigt der Kleine aus dem Stand in 6,7 s und damit um 0,2 s schneller als der Vorgänger auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist nun bei 235 km/h statt bei 228 km/h erreicht.
Selbst für Kunden eines solchen Fahrzeugs, denen wohl eine extensive Freude an Dynamik nachgesagt werden kann, dürften die Verbesserung bei Beschleunigung und Spitzentempo wohl einigermaßen egal sein – wann rast man schon einmal mit einem solchen Wagen mit deutlich mehr als 200 km/h über die Autobahn? Eine andere Entwicklung dürfte indes bei den Interessenten für den Ibiza Cupra für Staunen sorgen. Obwohl vollgepackt mit Technik (unter anderem sind Navi, Multifunktionslenkrad, Müdigkeitserkennung und Einparkhilfe serienmäßig), ist der neue Cup Racer mit einem Basispreis von 23 060 Euro um 700 Euro billiger als sein Vorgänger.
DSG nicht mehr zu haben
Wie das gehen kann? Der Seat-Trick wird nicht allen Cupra-Fans gefallen. Während die vorherige Version des schnellsten „Inselautos“ grundsätzlich mit Automatik ausgestattet wurde, ist künftig das Direktkupplungsgetriebe DSG nicht mehr für Geld und gute Worte zu haben: Der Ibiza Cupra 2016 kann ausschließlich mit Sechsgang-Schaltgetriebe geordert werden. Nach den Worten von Seat-Deutschland-Chef Bernhard Bauer hätten Marktforschungen ergeben, dass Interessenten an einem Cupra in diesem Segment gar nicht so erpicht darauf sind, dass ihnen das Schalten abgenommen wird (beim Leon Cupra sehe die Sache laut Bauer übrigens anders aus: Hier legen drei Viertel der Käufer Wert auf die Option DSG).