Der spanische Golf

Foto: Seat

Die spanische VW-Tochter Seat hat hierzulande einen Lauf. Konzernintern wird das einstige Sorgenkind peu à peu zudem höher positioniert. Eine zentrale Rolle spielt dabei der...

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. Die spanische VW-Tochter Seat hat hierzulande einen Lauf. Konzernintern wird das einstige Sorgenkind peu à peu zudem höher positioniert. Eine zentrale Rolle spielt dabei der spanische Golf, der Leon. Er ist die Designalternative zum braven Technikspender. Vor allem in der nun vierten Generation.

Karosserie & Innenraum

Das ist ein Hingucker schon im Stand: Der sechseckige Grill erinnert an den Tarraco, die LED-Scheinwerfer sind schärfer geschnitten. Und die Seitenlinie spannt die Muskeln, während das Heck mit dem Leuchtenband auffällt. Länger, schmaler und flacher ist der Leon geworden. Am wichtigsten aber sind die fünf Zentimeter mehr Radstand (2,69 Meter). Das bringt viel Beinfreiheit im Fond. Vorne sitzt es sich ohnehin gut. Ins Ladeabteil passen unverändert 380 Liter. Doch die hohe Ladekante stört, auch weil es keinen höhenverstellbaren Laderaumboden gibt. Der Innenraum ist schick-modern. Die Materialqualität oben ist bestens, unten aber wurde viel Hartplastik verbaut. Das digitale Cockpit kennt man aus dem Golf. Hübsch ist der Gangwahl-Stummel der Automatik. Dass alle Schalter wegrationalisiert wurden, wirkt aufgeräumt. Heizung oder Lüftung während der Fahrt über den Touchscreen zu bedienen ist aber kein Beitrag zur Verkehrssicherheit.

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Fahrleistung & Fahrverhalten

Von den diversen Motoren, die jetzt um Plug-in-Antriebe ergänzt werden, wählten wir den 48-Volt-Mildhybrid. Elektrisch fahren geht damit zwar nicht, aber die elektrische Unterstützung hilft unter anderem beim Anfahren. Im Teillastbetrieb werden zudem zwei Zylinder unmerklich abgeschaltet. Doch die 150 PS und das Siebengang-DSG sind flugs zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Leider ist die Traktion des Fronttrieblers auf feuchter Fahrbahn das Gegenteil von gut. Anders als die präzise, direkte Lenkung und die Straßenlage. Der Federungskomfort ist durchweg okay. Die adaptive Fahrwerksregelung (optional) sorgt für sportliche Härte – wer es mag.

Serienausstattung & Extras

In der sportlichen FR-Version ist bereits einiges ab Werk an Bord. Eine Klimaautomatik, Privacy Glass oder das virtuelle Cockpit. Extra zu bezahlen sind Voll-LED-Scheinwerfer mit 945 Euro, ein Navi mit Sprachsteuerung (721), das Fahrassistenzpaket (687) oder die Rückfahrkamera (268). So werden aus dem Basispreis von 28 318 rasch stolze 36 000 Euro.

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Geldwert & Umwelt

Mit dem Verbrauch von 5,6 Litern darf man zufrieden sein. Da bewegten wir uns auf dem Niveau der Werksangabe, was selten ist: Technischer Aufwand, der sich lohnt. Und der 50-Liter-Tank garantiert gute Reichweiten.

Urteil & Fazit

Der spanische Löwe stiehlt dem braven Wolf aus Niedersachsen unterm Strich etwas die Show. Aber optimal ist längst nicht alles.

Von getestet von Achim Preu