Im nächsten James Bond-Film hat ein robuster Brite wieder einen Gastauftritt. Bei der Neuauflage des Erfolgs-Modells galt das Motto: „Der Defender ist tot, lange lebe der...
. Auch im neuen James-Bond-Abenteuer “Keine Zeit zu sterben” werden, das ist inzwischen Tradition bei der erfolgreichsten Filmreihe der Kinogeschichte, Fahrzeuge aus dem Hause Jaguar Land Rover (JLR) zu sehen sein, diesmal unter anderem der Defender. Selten hat ein 007-Filmtitel so gut zu dem vierrädrigen Gastauftritt gepasst wie bei “No time to die”. Denn “Keine Zeit zu sterben” könnte auch als Motto gelten für den Defender, dessen Ende 2016 nach unglaublichen 68 Jahren besiegelt schien und der nun doch wieder auf den Automobilmarkt zurückkehrt.
Fußgängerschutz für eine Ikone
Die Designer des neuen Defender sind zu bemitleiden und gleichzeitig zu beneiden. Wie soll man eine Optik aus den 40-er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Einklang bringen mit den Auflagen, die an jedes Fahrzeug unserer Zeit gestellt werden, Stichwort Fußgängerschutz? Aber wer bekommt andererseits schon die Chance, eine wahre Ikone der Automobilgeschichte wieder auferstehen zu lassen? JLR-Pressesprecherin Andrea Leitner-Garnell fasst das Dilemma der Macher hinter dem neuen Defender in einem Satz zusammen: “Ziel war es, den Defender in die Moderne zu führen, ohne zu sehr Retro zu sein.”
Eine erste Begegnung mit dem Defender außerhalb einer Messehalle, sozusagen in aller Ruhe also, zeigt, dass die Designer ganze Arbeit geleistet haben. Der neue “Landy” ist ebenso unverkennbar ein Kind unserer Zeit wie eine Fortführung der ursprünglichen, jahrzehntealten Optik.
Durch 90 Zentimeter tiefes Wasser
Technisch hingegen hat der neue Defender nicht mehr viel mit seinem Namens-Vorgänger gemein, außer vielleicht, dass er auf vier Rädern steht. Leitner-Garnells Kollege Michael Küster bezeichnet den Landy nicht ganz frei von ein wenig Pathos als den “Defender des 21. Jahrhunderts”. Der Neuling baut auf der D7x-Karosserie auf, wobei das “x” für “extrem” stehe. Damit sind die Ansprüche definiert. Während viele Geländegänger-Kollegen auf dem Markt gerne behaupten, offroadtauglich zu sein und es bis zu einem gewissen Grad auch sind, macht der Defender hier keine Kompromisse. Eine maximale Bodenfreiheit von 291 Millimetern, ein vorderer Böschungswinkel von 38 Grad, ein Rampenwinkel von 28 Grad und ein hinterer Böschungswinkel von 40 Grad sprechen ebenso eine deutliche Sprache wie eine Wattiefe von 900 Millimetern (wobei wohl nicht jeder den Satz aus der Pressemitteilung “das Durchqueren auch tiefer Wasserläufe wird so zum entspannten Vergnügen” uneingeschränkt unterschreiben würde) und eine Verschränkung von maximal 500 Millimetern (alle Werte: 110-Ausführung des Defender) zeigen deutlich, was für ein Alleskönner hier im Frühjahr 2020 auf den Markt kommen wird. Auch eine maximale Zuladung von 900 Kilogramm, eine Dachlast von 168 Kilogramm (bei stehendem Fahrzeug sogar von 300 Kilogramm) und eine Anhängelast von 3,5 Tonnen wird man in dieser Kombination so nur wohl bei wenigen Konkurrenzprodukten finden.
Aber mit Traditionalisten ist das dennoch so eine Sache. Hardcore-Landy-Fans , die sich noch vor vier, fünf Jahren über den fehlenden Fahrkomfort ihres Traumautos ausgelassen haben, trauern den guten, alten Zeiten in den entsprechenden Foren ausgiebig nach und werfen JLR vor, dass man zum Beispiel die legendäre Starrachse beim neuen Defender abgeschafft hat. “Im tiefsten Herzen aber”, so Leitner-Garnell, “weiß die Defender-Fangemeinde schon, dass das alte Modell nicht mehr in unsere Zeit passt”.
Plug-in-Hybrid ist in Planung
Auch bei den Antrieben ist der Defender natürlich jetzt ein Kind des 21. Jahrhunderts. Den Wagen wird es Mild-Hybrid-Lösungen und sogar Plug-in-Varianten geben. An den Start geht der Defender zunächst in der längeren 110-Ausführung mit D200-Dieseltriebwerk (147 kW/200 PS, ab 55400 Euro), D240-Selbstzünder (177 kW/240 PS, ab 59800 Euro), P300-Benziner (221 kW/300 PS ab 59800 Euro) und P400-Benziner (294 kW/400 PS ab 68900 Euro). Die 90-Ausführung des Defender ist ab Herbst 2020 zu haben (ab 49700 Euro mit D200-Triebwerk).
“Mit dem Defender”, freut sich Andrea Leitner-Garnell, “sind die drei Produktlinien unseres Hauses endlich wieder komplett.” Soll heißen: Der Defender haucht der zwischenzeitlich verwaisten Land-Rover-Reihe, die neben den Discovery- und den Range-Rover-Modellen das Produktportfolio ausmacht, wieder neues Leben ein. Im Gegensatz zu James Bond, dessen Schicksal wohl erst mit dem Filmende von “Keine Zeit zu sterben” etwas deutlicher werden wird, dürfte dem Defender in jedem Fall eine große Zukunft bevorstehen.