Im Herzen der Mainzer Altstadt befindet sich das Gutenberg-Museum. Gegründet wurde es zu Ehren Johannes Gutenberg, dessen Erfindungen es präsentiert. Es liefert zudem einen Überblick über die Enstehung der Schrift sowie des Druckens.
Von Tobial M. Blank
42-zeilige Gutenberg-Bibel, sogenanntes Shuckburgh-Exemplar. Mainz, zwischen 1452-1455. Foto: Gutenberg-Museum
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Mainz - Eigentlich hat das Gutenberg-Museum vier Ausstellungen unter einem Dach 1. Technik: Druck hat etwas mit industrieller Fertigung und ständiger Fortentwicklung zu tun. 2. Kunst: Besondere Fertigkeiten sind zum Beispiel bei der kunstvollen Ausgestaltung von Büchern unverzichtbar. 3. Ethnologie: Welche Schriften und Vervielfältigungstechniken hat es wann und wo gegeben? 4. Gutenberg selbst: Was macht eigentlich den Menschen und sein Werk aus?
Verbreitung beweglicher Lettern in Europa
Den Druck schlechthin hat Gutenberg nicht erfunden. Sein Verdienst ist die Verbreitung des Drucks mit beweglichen Lettern in Europa. Auch in China und Korea wurde schon mit beweglichen Lettern gedruckt, indes hat sich diese Technik dort nicht dauerhaft durchgesetzt. Das Museum verfügt über erlesene Exponate, die Zusammenarbeit mit Partnerhäusern in China und Südkorea trägt Früchte. Einige kleine Figuren, die eine Druckerwerkstatt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert zeigen, machen die damalige Technik anschaulich.
Die Ausstellung vermittelt zudem, wie der Umgang mit Schrift und Druck immer wieder von Politik und Religion beeinflusst wird. So wurden in Europa zu bestimmten Zeiten Schriftarten nach „katholisch“ und „protestantisch“ sortiert. Die religiös motivierte Frage „Welche Bücher braucht der Mensch?“ hat sich in der islamischen Welt auf die Entwicklung der Druckkunst ausgewirkt.
Original Gutenberg-Bibeln
Zu den großen Kostbarkeiten, die im Museum ausgestellt werden, gehören auch Ausgaben früher Wörterbücher für Chinesisch und Arabisch, die in Europa gedruckt wurden.
Die größten Schätze liegen natürlich im Tresor. Hinter den beeindruckenden Panzertüren lagern handschriftliche Unikate und original Gutenberg-Bibeln.
Wer war Gutenberg? Hier steht vieles auf tönernen Füßen, das historische Wissen ist gerade für die frühen Lebensphasen nicht sehr umfangreich. Die Forschung sieht heute in Johannes Gutenberg einen erfolgreichen Geschäftsmann, der seine Idee als Lizenzgeber anderen überließ, damit diese auch außerhalb von Mainz damit Geld verdienen konnten.
Von Gutenberg selbst ist der Weg in die Druckwerkstatt nicht weit. Auch wenn die Geräte aus den 1920er Jahren stammen, lassen sich ausländische Staatsoberhäupter und auch immer wieder der jeweilige Bundespräsident bei Besuchen in Mainz Setzkasten und Druckerpresse vorführen. So antwortete der damalige US-Präsident George W. Bush auf die Frage, warum er auf seinem Deutschlandbesuch nach Mainz kam: „Meine Frau wollte das Gutenberg-Museum sehen, und das gibt es ja nur in Mainz“. Da muss selbst der Dom zurückstehen.