Der Insolvenzverwalter hatte das Bieterverfahren erneut geöffnet. Drei Unternehmen sollen für den Hunsrück-Flughafen geboten haben. Ende März rechne man mit einer Entscheidung.
Mainz/Hahn. Der russische Investor Viktor Charitonin will den Flughafen Hahn kaufen. Die Mainzer Immobilienfirma Richter hat ebenfalls einen Kaufvertrag unterzeichnet und rund 20 Millionen Euro überwiesen. Aus gut informierten Kreisen dringt nun die Nachricht, dass auch der türkische Flughafenbetreiber YDA mehr als nur Interesse bekundet haben soll: Auch dieses Unternehmen soll einen Kaufvertrag unterzeichnet und eine Summe überwiesen haben.
Offiziell bestätigen will dies jedoch niemand. „Vonseiten der Insolvenzverwaltung gibt es keinen neuen Stand”, teilt Cord Schellenberg auf Anfrage mit. Er kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit für Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner. Bis 9. März konnten Investoren ein Angebot abgeben. Mit einem Ergebnis sei Ende März zu rechnen
„An Spekulationen über mögliche weitere Interessenten möchten wir uns nicht beteiligen“, schreibt das hessische Finanzministerium. Das Land Hessen hält 17,5 Prozent der Anteile am Flughafen – und hatte sich bereits kritisch über den möglichen Verkauf an einen russischen Investor geäußert. „Es ist gut, dass die Bundesregierung nicht zuletzt wegen unserer Bitte die Prüfung für einen Verkauf an ausländische Investoren aufgenommen hat”, heißt es aus dem Ministerium.
Bundeswirtschaftsministerium prüft Verkauf an Charitonin immer noch
Seit Mitte Januar läuft dieses Investitionsprüfverfahren beim Bundeswirtschaftsministerium. Es geht um den möglichen Verkauf des Flughafens an Charitonin, dem bereits die Rennstrecke Nürburgring gehört. Ein solches Verfahren ist nötig, wenn ein Nicht-EU-Angehöriger ein Unternehmen in Deutschland erwerben möchte und es sicherheitsrelevante Bedenken gibt. Die Prüfung „ist noch nicht abgeschlossen“, teilt das Ministerium auf Anfrage mit. Weitere Auskünfte erteilt die Pressestelle nicht; auch nicht zur Frage, ob das türkische Unternehmen YDA bereits geprüft wird.
An Spekulationen über mögliche weitere Interessenten möchten wir uns nicht beteiligen.
Nach einem Bericht des SWR soll YDA dem Insolvenzverwalter ein Konzept für den Flughafen Hahn vorgelegt haben. Fragen dieser Zeitung beantwortete das Unternehmen bislang nicht. Auf seiner Internetseite wirbt YDA damit, mehrere Flughäfen in der Türkei, der Ukraine und in Kasachstan gebaut zu haben und zu betreiben. Die Firmengruppe sei zudem in weiteren Geschäftsfeldern tätig, darunter Krankenhäuser, IT, Energie, Verteidigungs- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie und habe 17.000 Mitarbeiter.