Mittlerweile rund 78.000 ukrainische Flüchtlinge in Hessen

aus Krieg in der Ukraine

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Hilfezentren für ukrainische Geflüchtete, wie hier in Frankfurt, gibt es in ganz Hessen. Foto: dpa

Vor etwa fünf Monaten sind die ersten geflüchteten Ukrainer in Hessen angekommen. Wie läuft es mit Unterkünften, Arbeit und Kosten? Die wichtigsten Fragen zur Integration im...

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WIESBADEN. Vor knapp fünf Monaten sind die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in Hessen angekommen. Während in den ersten Wochen täglich Tausende Geflüchtete Hessen erreichten, wurden es nach und nach immer weniger. Die hastig errichteten Notunterkünfte in Sporthallen werden größtenteils wieder geschlossen – jetzt geht es um Themen wie Wohnraum, Kinderbetreuung und Arbeit.

Wie viele Geflüchtete aus der Ukraine leben derzeit in Hessen? Aktuell sind nach Angaben des Innenministeriums in Hessen 78.156 Personen als Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Darunter wurden 50.725 Frauen, 22.720 Kinder (bis 13 Jahre) sowie 6317 Jugendliche (14 bis 17 Jahre) erfasst. Das ist der bisherige Höchststand. Zum Vergleich: Im Juni waren es nur rund 65.000 Personen. 2294 Menschen sind Drittstaatenangehörige oder Staatenlose, die sich zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs mit Daueraufenthaltsrecht oder befristetem Aufenthaltsrecht in der Ukraine aufgehalten haben und die nicht sicher in ihr Heimatland zurückkehren können. Etwa aus Russland, Afghanistan oder Aserbaidschan.

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Wo wohnen die geflüchteten Ukrainer? Sammelunterkünfte, eigene Wohnung und Untermiete bei Privatleuten – das gibt es alles in Hessen. Die Lage ist in den Städten und Landkreisen ganz unterschiedlich. Während Frankfurt noch Menschen in Notunterkünften unterbringen muss, konnten andere Kommunen bereits die Feldbetten aus den Sport- oder Leichtbauhallen räumen. Auch das große Erstversorgungszentrum in der Frankfurter Messe ist mittlerweile geschlossen. Die Unterbringung der vielen zusätzlichen Geflüchteten aus der Ukraine stellt die Kreise und Städte im Land aber nach wie vor vor große Herausforderungen, teilweise müssen auch Hotelzimmer gemietet werden.

Arbeiten die Ukrainer in Hessen bereits? Obwohl die Ukrainer als relativ gut ausgebildet gelten, haben die wenigsten in Hessen bereits einen Arbeitsplatz gefunden. Demnach waren in Hessen im Juli rund 13.100 Ukrainer arbeitslos gemeldet, sie sind zumeist auf Sozialleistungen angewiesen. Angela Köth, Sprecherin der Regionaldirektion Hessen der Arbeitsagentur erklärt: „Viele Ukrainer befinden sich aktuell noch in den Integrationssprachkursen und kommen erst nach und nach in den Jobcentern an.“ In den hessischen Schulen lernen aktuell etwa 13.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, meist in speziellen Integrationsklassen und -Kursen.

Mit welchen Kosten für die Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge kalkuliert das Land? Laut Finanzministerium wurden im Haushalt für 2022 bereits vor dem Krieg in der Ukraine 665 Millionen Euro „flüchtlingsbezogene Kosten“ eingeplant, die auch für ukrainische Geflüchtete verwendet werden. Um den „Aktionsplan Ukraine“ zur Unterstützung und Integration der Kriegsflüchtlinge umzusetzen, rechnet das Land mit zusätzlichen Kosten von voraussichtlich mehr als 200 Millionen Euro. Die Ukrainer können seit Juni Leistungen aus der Grundsicherung erhalten, die der Bund finanziert.