Der Vergleich wurde schon mehrmals bemüht. Aber er passt halt so gut: In ihrem früheren Leben war Petra Rossbrey noch Geschäftsführerin eines Reinigungsunternehmens am...
Der Vergleich wurde schon mehrmals bemüht. Aber er passt halt so gut: In ihrem früheren Leben war Petra Rossbrey noch Geschäftsführerin eines Reinigungsunternehmens am Flughafen – aber jetzt hat die neue Frankfurter Awo-Chefin einen richtigen Saustall auszumisten. Und quasi nebenbei müssen sie und ihre Kollegen in der Führung dafür sorgen, dass die Arbeiterwohlfahrt am Main nicht untergeht. Es ging, es geht buchstäblich ums Überleben für den Kreisverband. Denn das, was die frühere Führungsclique um Ex-Geschäftsführer Jürgen Richter angerichtet hat, hat die Awo schon sehr viel gekostet und wird sie noch einiges kosten. Geld, das an anderer Stelle fehlt, zum Betrieb von Einrichtungen und zum Bezahlen von Gehältern. Und Vertrauen, das in einem Maße gelitten hat, wie es die vielen fleißigen und ehrlichen Mitarbeiter der Awo, ob im Ehrenamt oder hauptamtlich, nicht verdient haben. Der Aufklärungswille, den Rossbrey und Co. an den Tag legen, ist glaubhaft. Schmerzhaft ist nicht nur für sie aber die Einsicht, dass das, was in der Öffentlichkeit zurecht als Skandal angesehen wird – nämlich maßlos überhöhte Gehälter, Luxus-Dienstwagen, Günstlingswirtschaft und offensichtliche Raffgier – arbeits- und strafrechtlich erstmal aufgearbeitet und nachgewiesen werden muss. Der Neuanfang bei der Awo war bitter nötig, aber die immer wieder aufs Neue auftauchenden „Sumpfblasen“ in dieser Affäre – so hat es der Awo-Anwalt neulich vor dem Arbeitsgericht bezeichnet – werden den Verband auf Jahre hinaus belasten. Das gilt für Frankfurt, das gilt auch für Wiesbaden, wo eine ebenfalls neue Führung mit vergleichbaren Altlasten kämpft.