Worte werden zu Bildern: In Worms ist in der Kunsthandlung Steuer „Saxa“ zu sehen
Von Susanne Müller
Worte werden zu Bildern: Helmut und Matthias Steuer zeigen in ihrem Laden Werke von „Saxa“. Foto: pa/Balzarin
( Foto: pa/Balzarin)
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WORMS - „Gleich wird zu später und später zu nie.“ Dies hat Dr. Sascha A. Lehmann in einem seiner Gedichte geschrieben. Und hat diese Zeile mit Wein, Kaffee, Zink oder Lack auf Papier aufgetragen.
Und nicht nur das. Dr. Sascha A. Lehmann hat auch danach gehandelt. Er, der sich heute „Saxa“ nennt, weil es einfacher ist, das Sch in seinem Namen als X auszusprechen, der heute Künstler ist, hat einen spannenden Lebensweg hinter sich. Der gebürtige Siegener, der in Köln lebt, hat nach seinem Studium der Humanmedizin 2006 promoviert und „danach war Schluss mit der Medizin“, schreibt er auf seiner Homepage. Aus Dr. Lehmann wurde Saxa, denn seine während des Studiums entdeckten und teils ausgebauten Leidenschaften waren ihm bereits zu wichtig, um sie gegen den klinischen Arbeitsalltag einzutauschen. Er schreibt seither Gedichte und Erzählungen, gibt Weinseminare, verfasst „mit viel Vergnügen“ Quizfragen und -antworten für verschiedene deutsche Fernsehsender, läuft gelegentlich einen Marathon, segelt übers Ijsselmeer – und malt. Bilder aus Buchstaben.
Ab 17. November, 19.30 Uhr, stellt er in Worms in der Kunsthandlung Steuer seine „Wortmalerei“ aus. Rund zehn Originale, Tusche auf Leinwand, und einige Serigrafien sind zu sehen, und mit ihnen zahlreiche lebende, aber auch verstorbene Ikonen der Zeitgeschichte.
VERNISSAGE
Die Ausstellung wird am 17. November, 19.30 Uhr, in der Kunsthandlung Steuer, Kämmererstraße 41, eröffnet. Der Künstler ist anwesend.
Nach der Vernissage ist die Schau noch zwei Wochen zu sehen.
Die Menschen, die aus einigem Abstand gut zu erkennen sind, lösen sich beim Nahekommen auf in Worte. In Texte, Zitate der Abgebildeten, in Bruchstücke aus Gedichten, Erzählungen und Biografien. „Wortmalereien“ nennt er sein Kunst-Genre, er verbindet Literatur mit Malerei. Er schreibt mit Tusche auf Leinwand, „so verschmelzen das Äußere und das Innere eines Menschen untrennbar miteinander“.
In Worms sind einige Akte, auch Bauten, aber überwiegend Porträts zu sehen – etwa von Helmut Schmidt, Freddy Mercury, Salvador Dali, Audrey Hepburn, Wilhelm Conrad Röntgen, Bert Brecht, Karl Lagerfeld, Marilyn Monroe, Amy Winehouse – oder auch Jürgen Klopp, dessen Konterfei entstand aus seinen eigenen Sprüchen als Trainer. Zu sehen sind bekannte, aber auch unbekanntere Köpfe – auf jeden Fall bekannt ist Luther. Hier wird in der Kämmererstraße ein zwei mal zwei Meter großes, vierteiliges Werk gezeigt, auf dem die Thesen des Reformators zu seinem übergroßen Porträt verschmelzen.
Seit 2004 hat Saxa hunderte der Porträts gestaltet. Und darin steckt offensichtlich Potenzial. Seine Werke sind inzwischen in renommierten Galerien, in Museen und Ausstellungen in Deutschland, Spanien, Frankreich und Belgien zu sehen. Auch in seinen „Ausschnitten“ verbindet er Wort und Bild. Dabei bringt er Fragmente seiner Gedichte mit Wein, Kaffee, Zink oder Lack auf Papier. „Aus ihrem Kontext gelöst, schaffen sie Raum für neue, eigene Assoziationen,“ erklärt Saxa.
Matthias Steuer ist auf den Künstler aufmerksam geworden bei einem Besuch in Köln: „Hier habe ich eines seiner Werke in einem Schaufenster einer Galerie gesehen“, so der Junior-Chef der Kunsthandlung. Der Kontakt sei unkompliziert zustande gekommen, der Künstler komme gerne nach Worms.
Saxa wird bei der Vernissage am Freitag Gast im Laden der Steuers sein, Yvonne Weber in die Schau einführen. Und dabei auch ein ganz besonderes Werk vorstellen: Saxa hat eigens für Worms ein Bild angefertigt: den Dom in Worten.