Bei der Vorstellung der Schau (v.li.): Tatjana Lösch, Jia Feng, OB Michael Kissel, Hangying Liu, Xin Liu, Yue Liu, Jingiu Liu und Jürgen Bosch. Foto: photoagenten/Andreas Stumpf
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WORMS - Für beide Seiten bedeute das Zusammentreffen eine Ehre, versicherten sich in ausgesprochener Höflichkeit gegenseitig Oberbürgermeister Michael Kissel und Liu Yue, Kurator des „Tianjin Museums für Moderne Geschichte“. Der Gast aus China, der mit Mutter, Schwester und einem chinesischen Fernsehteam angereist ist, um ab Montag, 22. Mai, bis einschließlich 3. Juni im Foyer der Hochschul-Aula, die Ausstellung „Tianjin-Kiautschau, Aufbruch in die Moderne“ zu präsentieren, schätzte sich „glücklich, den Wormser Bürgern einen Einblick in den von Deutschen mitgeprägten Alltag in Tianjin an der Schwelle zum 20. Jahrhunderts zu geben“.
Eröffnung am 22. Mai
Kurator Liu Yue, dessen seit 21 Jahren in Deutschland lebende Schwester Xin perfekt übersetzte, bedankte sich für die Möglichkeit, in Worms auszustellen. Er lenkte dabei besonders den Blick auf Professor Dr. Jürgen Bosch und dessen Ehefrau Jia, denen generell die deutsch-chinesischen Kontaktaufnahme zuzuschreiben sei. Professor Bosch habe nicht nur diese Ausstellung nach Worms geholt, sondern auch vor vier Jahren den Weg geebnet für die Städtepartnerschaft mit der chinesischen Millionenstadt Njinde, die sich Worms mit der Nachbarstadt Speyer teilt, lobte Oberbürgermeister Michael Kissel. Den Bürgern legte er einen Besuch der Ausstellung ans Herz, denn bei der großen Entfernung zum Land der Mitte müsse die Vor-Ort-Möglichkeit genutzt werden, in die chinesische Kultur und Geschichte einzutauchen.
Die Ausstellung in deutscher Sprache besteht aus einem chinesischen Teil mit vielen historischen Fotografien und Presseartikeln, mit denen die Entwicklung von Tianjin in die Moderne dargestellt wird. Für die Zusammenstellung des deutschen Teils war Dr. Gerold Bönnen tätig geworden. Sehr viele Unterlagen habe er im Archiv gefunden, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der Heyl’schen Arbeiterwohnsiedlung, die auch heute noch Kiautschau genannt wird, stünden, erzählte der Direktor des Stadtarchivs. Er erläuterte auch die damalige Begeisterung in Worms für Kolonien, Flottenbau und das deutsche Ziel, eine Großmacht zu werden.
Um die Ausstellung herum organisierte die Stadt ein Rahmenprogramm, das am Montag 22. Mai, um 18 Uhr mit der offiziellen Ausstellungseröffnung beginnt. Tatjana Lösch, Projektkoordinatorin im Rathaus, lädt für Dienstag, 23. Mai, zur Filmvorführung „John Rabe“, und für Mittwoch, 24. Mai, zum Dokumentarfilm „Tsingtao – Auf deutschen Spuren in China“ ein. Am Sonntag, 27. Mai, und Samstag, 3. Juni, finden jeweils ab 11 Uhr Führungen durch Kiautschau statt.