Der Rathausinnenhof wird zum Proben- und Spielort für die Theatertruppe von Kirsten Zeiser. Foto: photoagenten/Ben Pakalski
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WORMS - Am 24. Juni ist Premiere von „Oliver Twist“. Die Proben laufen schon seit Wochen, doch erstmals trifft sich Kirsten Zeisers gesamte Truppe nun im Rathausinnenhof. Der Himmel ist trübe, es weht ein kalter Wind, und man fremdelt ein bisschen. Denn die künstlerische Heimat ist nun mal seit vielen Jahren der Museumshof des Andreasstifts. Dort werden aber derzeit gerade Grabungen vorgenommen; an Freilichttheater ist nicht zu denken.
Die Theaterpädagogin versammelt alle Mitwirkenden in einem großen Kreis. „Der Museumshof, der hatte so eine Magie“, sagt sie. „Ich wollte, ich könnte ein bisschen davon wie Zauberpulver über diesen neuen Ort verstreuen.“ Und dann tut sie das auch im übertragenen Sinn, lässt ihre Darsteller, junge und alte, tief durchatmen, das magische Wort „Woa“ brüllen und rezitiert mit lauter Stimme die ersten Zeilen des Türmerlieds aus dem Faust: „Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt …“ Schon ist die Truppe auf Linie.
An diesem Abend werden vor allem die Massenszenen geprobt. Derer gibt es viele in „Oliver Twist“, denn das Leben des Findelkindes und Waisenjungen spielt sich überwiegend auf der Straße ab. Nachdem er im Armenhaus Hunger gelitten hat und beim Sargtischler Sowerberry verprügelt worden ist, flieht er nach London und findet Zuflucht in der Kinderbande Fagins. Der Hehler schickt seine Schützlinge auf Raubzüge, die nicht ungefährlich sind, und zweimal wird Oliver auch erwischt.
TERMINE
„Oliver Twist“ hat am Samstag, 24. Juni, 19 Uhr, im Rathaus-Innenhof Premiere, Eingang durch die Bürgerhofgasse.
Weitere Aufführungen: Sonntag, 25. Juni, Freitag, 30. Juni, Samstag, 1. Juli, und Sonntag, 2. Juli, jeweils 19 Uhr; Karten im Vorverkauf bei Toto-Lotto-Neef am Neumarkt.
Es gibt Prügeleien, eine Entführung, einen Mord und sogar eine Hinrichtung, selbstverständlich familienfreundlich inszeniert, aber auch viele anrührende Szenen und ein Happy-End.
Am Wochenende laufen Einzelproben
„Wir sind eine Riesenbande“, schwärmt Luisa, die den Oliver darstellt und ihre Klassenfahrt nach Weimar genutzt hat, um im Bus ihre umfangreiche Rolle zu lernen. Ehe sich dann eins ins andere fügt, muss geklärt werden, wie mit der neuen Umgebung umzugehen ist, wo die Zuschauer sitzen, welche Wege die Schauspieler nehmen müssen, wie gut die Stimmen tragen. Ein großer Vorteil ist, dass sich die Schauspieler auch im Obergeschoss des östlichen Rathausflügels bewegen und die Fenster öffnen dürfen. Das war im Museumshof nicht so, trägt aber sehr zur Lebendigkeit der Szenen bei. Kirsten Zeiser, die genau im Kopf hat, wer was sagt und wohin er gehen muss, bringt immer wieder Ordnung in das turbulente Geschehen. Sie ist mit der Disziplin ihrer Darsteller sehr zufrieden. Bei manchen habe es ein bisschen gedauert, räumt sie ein, „aber jetzt ist auch da der Groschen gefallen“. Im Hintergrund haben es sich Susanne Allebrand-Rössel, die sich um die Maske kümmert, und Regieassistentin Peggy Walter, die das Team betreut und für Kostüme und Requisite sorgt, bequem gemacht und schauen gelassen dem Treiben zu.
Alles läuft nach Plan. Als Nächstes kommt die Kostümprobe, und am Wochenende folgen die Einzelproben. Selbst die Liste, in die sich jeder für bestimmte Aufgaben während der Aufführungen eintragen muss, füllt sich allmählich. „Wir sind eine tolle Gruppe“, sagt Lea. „Jeder packt mit an.“ Auch die sieben Neuen, die bei „Oliver Twist“ zum ersten Mal im Zeiser-Ensemble mitspielen: „Die sind schon bestens integriert.“