Weltkriegsbombe in Wiesbaden-Medenbach erfolgreich gesprengt

Der Krater nach der Sprengung einer 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe in Wiesbaden-Medenbach. Foto: Sascha Kopp

Die Weltkriegsbombe, die am Donnerstagabend im Wiesbadener Stadtteil Medenbach gefunden wurde, ist in der Nacht gesprengt worden. 25.000 Liter Wasser dämpften die Explosion.

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WIESBADEN. Es ging schnell. Erst am späten Donnerstagabend, hatte die Wiesbadener Feuerwehr per Pressemitteilung auf den Fund einer Weltkriegsbombe im Bereich der Autobahn 3 bei Medenbach aufmerksam gemacht. Entdeckt worden war sie wenige Stunden zuvor bei Sondierungsarbeiten entlang der Autobahntrasse. Noch in der Nacht wurde der 125 Kilogramm schwere Sprengkörper vom Kampfmittelräumdienst kontrolliert zur Explosion gebracht. Rund 120 Personen mussten im Zuge der Aktion vorübergehend in Sicherheit gebracht werden. Die A3 war für die Zeit des Einsatzes voll gesperrt, auch der Flugverkehr musste den Bereich umfliegen.

Betreuung im Bürgerhaus Medenbach

Betroffen von den Evakuierungsmaßnahmen waren Anlieger des Gewerbegebietes „An den drei Weiden“, um deren Sicherheit sich Einsatzkräfte der Stadtpolizei und der Feuerwehr Wiesbaden kümmerten. Kräfte eines Sanitäts- und Betreuungszuges hatten zur Unterbringung der Anlieger eine Betreuungsstelle im Bürgerhaus Medenbach eingerichtet. Das Angebot wurde von rund 32 Personen in Anspruch genommen – auch zwei Hunde und eine Katze verbrachten die Zeit bis zur Entwarnung dort. Hier war auch die Seelsorge in Notfällen Wiesbaden im Einsatz. Die anderen Anwohner konnten bei Familie oder Bekannten unterkommen.

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Am eigentlichen Bombenfundort liegt eine Gasleitung, daher musste die Bombe 70 Meter weiter in den Wald gebracht werden, um sie dort zu sprengen. Foto: Sascha Kopp
Am eigentlichen Bombenfundort liegt eine Gasleitung, daher musste die Bombe 70 Meter weiter in den Wald gebracht werden, um sie dort zu sprengen. (© Sascha Kopp)

Die Weltkriegsbombe, die östlich der A3 aufgefunden und vom Sondierungsdienst bereits freigelegt worden war, wurde nach Abschluss der Evakuierung in einem ersten Schritt durch den Kampfmittelräumdienst etwa 70 Meter entfernt auf ein Feld verbracht. Das war nötig, weil im an der Fundstelle auch eine Erdgas-Fernleitung verläuft. Auf dem Feld wurde die Bombe in eine Mulde platziert und anschließend mit einem Wasserkissen abgedeckt, das von der Feuerwehr mit etwa 25.000 Litern gefüllt wurde und den Großteil der Explosionsenergie absorbieren sollte. Die anschließende Sprengung verlief problemlos. Entgegen erster Meldungen handelte es sich offenbar nicht um eine 250-Kilogramm-, sondern um eine 125-Kilogramm-Fliegerbombe britischen Ursprungs.

Weitere Untersuchungen in der kommenden Woche

Die A3 konnte nach erfolgreicher Sprengung und Kontrolle durch die Autobahnpolizei um etwa 1.45 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden. Ab diesem Zeitpunkt konnten auch alle Anwohner wieder zurück in ihre Wohnungen. Die ICE-Strecke musste, entgegen erster Befürchtungen doch nicht gesperrt werden. Dafür war der Luftraum betroffen: Flugzeuge mussten den Bereich für den Zeitraum der Sprengung umfliegen, berichtet Ralf Wagner vom Ordnungsamt. An den Einsatzmaßnahmen waren insgesamt etwa 115 Einsatzkräfte der verschiedensten Organisationen im Einsatz. Die Einsatzleitung oblag dem Leiter der Wiesbadener Stadtpolizei Peter Erkel. Für das Ordnungsamt zieht Ralf Wagner eine positive Bilanz: Die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Rettungs- und Einsatzorganisationen habe gut funktioniert.

Die Bombe wurde nah der A3 gefunden. Foto: Sascha Kopp
Die Bombe wurde nah der A3 gefunden. (© Sascha Kopp)
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Ganz abgeschlossen sind die Sicherungsarbeiten entlang der A3-Trasse mit der nächtlichen Sprengung nicht. Die Autobahn GmbH, die im Bereich Medenbach momentan eine grundlegende Sanierung der Fahrbahnen durchführt und kurz vor der Eröffnung eines neuen Bauabschnitts steht, bestätigte Informationen dieser Zeitung, dass es einen weiteren vom Regierungspräsidium gemeldeten Verdachtsfall gibt. Die Untersuchungen hierzu sollen in der kommenden Woche stattfinden. Die grundhafte Sanierung der A3 zwischen dem Wiesbadener Kreuz und der Anschlussstelle Niedernhausen soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.