Schaden nach Bohrarbeiten: Lage verschärft sich auf der...
Stau und kein Ende. Nur eine Spur pro Fahrrichtung steht auf der Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden zur Verfügung. Grund: Sicherheitsbedenken. Bei Bohrarbeiten wurden Stahlseile...
WIESBADEN. Die schon seit Monaten angespannte Verkehrssituation an der Salzbachtalbrücke verschärft sich weiter. In der Nacht zum Dienstag musste eine weitere der ohnehin nur drei verfügbaren Fahrspuren auf der Autobahnbrücke gesperrt werden. Damit steht auf der A66 zwischen den Anschlussstellen Biebrich und Mainzer Straße jeweils nur eine Spur pro Fahrrichtung zur Verfügung. Nun bilden sich insbesondere im Berufsverkehr lange Staus.
Autofahrer werden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren und nach Möglichkeit auf die A671 und den Mainzer Ring auszuweichen. Insbesondere Lastwagen ab 3,5 Tonnen Gewicht sind angehalten, die Brücke nicht mehr zu befahren. Hessen Mobil, die Straßenbehörde des Landes Hessen, prüft derzeit, ob zusätzliche Umleitungsmaßnahmen oder auch der kurzfristige Ausbau von Autobahnausfahrten die Situation etwas entspannen können. Auch der rheinland-pfälzische Landesbetrieb Mobilität ist in die Umleitungsplanungen eingebunden.
Grund für die von Hessen Mobil angeordnete Sperrung sind Sicherheitsbedenken. Beim Anbringen von Verstärkungskonstruktionen musste in die Spannbetonkonstruktion gebohrt werden. Dabei erwischte die mit den Arbeiten beauftragte Baufirma offenbar einige der Spannglieder, die wesentlich zur Tragfähigkeit der Brücke beitragen. Mindestens bis feststeht, wie viele der Stahlseile beschädigt wurden, soll die Nordbrücke einer geringeren Belastung ausgesetzt werden.
Ob der Schaden reparabel ist und die Nordbrücke so wiederhergestellt werden kann, dass zumindest wieder drei Fahrspuren zur Verfügung gestellt werden können, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Hessen Mobil prüft auch, ob die Baufirma, die den Schaden verursacht hat, rechtlich belangt werden kann.
Die baulich marode Salzbachtalbrücke, Baujahr 1963, soll im Laufe der nächsten sechs Jahre durch ein neues Bauwerk ersetzt werden. Die Verlegung des gesamten Verkehrs auf die nördliche der beiden Brücken war im November erfolgt, um den Abriss und Neubau der Südbrücke bei laufendem Verkehr zu ermöglichen. Deshalb war es bislang auf der Brücke schon eng: Es gab eine Spur in jede Richtung, der dritte Streifen wurde wechselseitig geöffnet. Bereits diese Regelung hatte regelmäßig einen Stau verursacht.
Die Abrissarbeiten verzögern sich durch den nun bekannt gewordenen Schaden.
Von André Domes