Journalistenpreis für VRM-Volontär Philipp Durillo

Philipp Durillo, Leiter des Fußballportals FuPa bei der VRM. Foto: Lukas Görlach

Philipp Durillo vom Wiesbadener Kurier ist für seine Arbeit zum Thema Analphabetismus mit dem Hessischen Preis für junge Journalisten ausgezeichnet worden.

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WIESBADEN. Philipp Durillo hat den „Hessischen Preis für junge Journalisten“ gewonnen. Der Volontär des Wiesbadener Kurier überzeugte die Jury mit seinem Beitrag „Funktionaler Analphabetismus – Das Leben mit der Lüge.“ In dieser Arbeit, erschienen in der Serie VRM Stories, macht Durillo am Beispiel zweier Protagonisten verständlich, was es bedeutet, einen Fahrplan nur mit Mühe lesen oder einen Patientenfragebogen nicht selbst ausfüllen zu können - ein Schicksal, das 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland trifft.

Laudator lobt "sicheres Gespür"

„Durillo nutzt gekonnt alle Möglichkeiten des Online-Mediums, ohne seine Reportage mit technischen Kunststücken zu überladen“, teilte die fünfköpfige Jury mit. Ihr Vorsitzender, der ehemalige FAZ-Herausgeber Werner D’Inka betonte in seiner Laudatio: Durillo überzeuge „mit sicherem Gespür“, der Beitrag sei sehr gut recherchiert und schaffe es, „das Thema einem interessierten Laienpublikum verständlich zu präsentieren“.

Auf das Thema Analphabetismus war Durillo durch den Roman „Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek gekommen und stieß auf viele überraschende Erkenntnisse: „Nur 0,7 Prozent aller funktionalen Analphabeten nutzen Angebote, um ihre Defizite zu verringern. Das liegt auch an unzureichenden Angeboten, hier muss unsere Gesellschaft dringend ansetzen.“

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Betroffene zu finden, die öffentlich über ihre Probleme sprechen, sei schwierig gewesen, berichtet Durillo, der seine Protagonisten fachkundig und mit der nötigen Sensibilität vorstellt. Durillo ist ein Eigengewächs des Wiesbadener Kurier, schon als Schüler arbeitete er für die Sportredaktion, heute leitet der 25-Jährige das Fußballportal FuPa im Verbreitungsgebiet der VRM. Für den im Oktober 2020 publizierten Beitrag erhielt Durillo den mit 5.000 Euro dotierten Online-Preis. In der Vergangenheit seien in dieser Kategorie häufig „auf Online umfrisierte Zeitungstexte“ prämiert worden, sagte D’Inka und betonte: „In diesem Jahr wurden zum ersten Mal gleich mehrere bemerkenswerte genuine Online-Beiträge eingereicht.“

In der Kategorie Print wurde Simon Langemann für seinen im Juni 2020 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) veröffentlichten Beitrag Kampf ums Brentano-Hochhaus ausgezeichnet und erhielt 3.000 Euro. Langemann, seinerzeit Hospitant bei der FAZ, zeigt am Beispiel eines Wohnblocks in Frankfurt-Rödelheim, wie pikanterweise eine gemeinnützige Stiftung den Mietern wegen fragwürdiger Modernisierungen Mieterhöhungen zumutet. Ebenfalls in der Kategorie Print wurden gemeinsam mit 2.000 Euro Carolin Eberth und Christopher Ziermann von der Jury ausgezeichnet.

Die beiden Volontäre haben in einer zwischen Juli und November 2020 in der Hessische/Niedersächsische Allgemeine publizierten Artikelfolge anschaulich beschrieben, wie der Wolf nach Nordhessen zurückkehrt. Die Preise wurden am 16. September im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung des Verbandes Hessischer Zeitungsverleger in Bad Vilbel überreicht.