Trinkwasser mit modriger Note: Beschwerden über fauligen...

Symbolfoto: dpa

Am Dienstag ist es zu Problemen aus Kostheim, Gustavsburg und Bischofsheim mit dem Trinkwasser gekommen. Verbraucher hatten eine modrige Note bemerkt. Die Ursache könnte laut...

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KOSTHEIM. Im Versorgungsgebiet der Mainzer Stadtwerke in Kostheim sowie in der Mainspitze ist es am Dienstagmorgen zu Problemen mit dem Trinkwasser gekommen. Laut Gesundheitsamt Wiesbaden beschwerten sich in Kostheim drei Verbraucher über fauligen Geruch, aus Gustavsburg sieben und aus Bischofsheim vier. Die Mainzer Stadtwerke berichteten von einer modrigen Note, die das Trinkwasser gehabt habe. An 30 Stellen seien Geruchskontrollen vorgenommen worden.

Über die Ursache machten die Mainzer Stadtwerke keine Angaben. Im Wiesbadener Gesundheitsamt hieß es, dass die Beeinträchtigung auf dem Weg vom Wasserwerk Hof Schönau bei Rüsselsheim nach Kostheim entstanden sein könnte. Auch am Hof Schönau seien Proben entnommen worden, sie hätten aber zu nichts geführt, sagte Amtsleiterin Kaschlin Butt. Mitarbeiter der Mainzer Stadtwerke sowie des mit der Untersuchung beauftragten Instituts Fresenius seien in die Haushalte gekommen, um die Wahrnehmungen der Kunden zu überprüfen. Sie hätten bestätigt, dass das Wasser schlecht rieche.

Die Mainzer Stadtwerke hätten an Ort und Stelle Proben gezogen, die Leitung gespült und anschließend erneut Proben entnommen. Sie würden in chemischer und mikrobiologischer Hinsicht untersucht, zum Teil mit eigenen Kräften, zum anderen vom Institut Fresenius. Da für mikrobiologische Analysen ein Vorlauf von 24 Stunden erforderlich sei, gebe es noch keine Ergebnisse. Bis Freitag sei mit Resultaten zu rechnen. Dann werde das Wiesbadener Gesundheitsamt Maßnahmen vorschlagen. Die Mainzer Stadtwerke äußerten sich zurückhaltend. Richtig sei, dass das Trinkwasser, das in Kastel und Kostheim in den Leitungen zirkuliere, nicht hundertprozentig vom Wasserwerk auf der Petersaue stamme, sondern ein Mischprodukt sei, sagte Sprecher Michael Theurer.

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Einwohner befremdet

Kostheimer Einwohner äußerten sich befremdet über die Informationspolitik. Zumindest auf der Seite der Mainzer Stadtwerke im Internet hätte es noch am gleichen Abend „blinken“ müssen, doch es sei nichts zu lesen gewesen.

Das Wiesbadener Gesundheitsamt ist nicht nur für die Trinkwasserhygiene im Leitungsnetz von Amöneburg, Kastel und Kostheim zuständig, sondern auch für das Wasserwerk auf der Petersaue. Die Kontrollen fielen systematisch und zeitlich abgestuft aus. Einmal im Jahr werde die Wassergewinnung auf der Rheininsel bei einer Ortsbegehung gesichtet. Drei Mal in der Woche werde die Beschaffenheit des Wassers am Ausgang des Wasserwerks kontrolliert. Täglich würden mikrobiologische Untersuchungen vorgenommen.

Das Wasserwerk auf der Petersaue ist neben dem Hof Schönau und Eich in Rheinhessen eines von dreien, das die Mainzer Stadtwerke betreiben. Über eine Rohrleitung ist es seit einem Jahr mit dem Netz von Hessenwasser verbunden. Damit sollen die Mengen ausgeglichen werden, die nach einer Teilstilllegung des Wasserwerks Schierstein fehlten.

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Die Anlagen auf der Petersaue stammen aus den 1950er Jahren. Dort betreiben die Mainzer Stadtwerke einen hohen Aufwand, um dem Grundwasser Trinkwasserqualität zu geben. Es wird in einer Brunnengalerie gefördert, die 26 Anlagen umfasst, und anschließend in einem mehrere Stockwerke in die Erde hinabreichenden Werk veredelt. Das Brunnenwasser fließt zunächst durch Filterbehälter mit einer meterdicken Schicht aus Aktivkohle, Substanzen wie Eisen und Mangan werden mit Hilfe von Sauerstoff ausgefällt. Durch das Werk läuft es in zwei Richtungen, auf einem Roh- und einem Reinwasserstrang, auf dem es zuletzt mit ultraviolettem Licht bestrahlt wird.