„Aktenzeichen XY Cold Cases” zu Wetterauer Taximorden

aus Blaulicht

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Seit 20 Jahren ein vertrautes Bild für Fernsehzuschauer: Rudi Cerne im Studio von „Aktenzeichen XY... ungelöst“.
© Nadine Rupp

In der Fernsehsendung werden Hinweise auf den Täter zweier Mordfälle aus den Jahren 1988 und 1989 in Bad Nauheim und Florstadt gesucht. Die Tatwaffe spielt eine wichtige Rolle.

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Wetteraukreis. In zwei bislang ungeklärten Mordfällen aus den Jahren 1988 und 1989 suchen die Staatsanwaltschaft Gießen und die Beamten der Regionalen Kriminalinspektion Friedberg auch weiterhin nach Zeugen und Hinweisen auf den oder die Täter. Vor diesem Hintergrund werden die beide Fälle am Mittwoch, 1. März, in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY” noch einmal ausführlich dargestellt. Das teilt die Staatsanwaltschaft Gießen und das Polizeipräsidium Mittelhessen mit.

Verbindung der beiden Morde: Pistole der Marke „Frommer Baby”

Was ist vor mehr als 30 Jahren in der Wetterau passiert? Folgendes ist den Ermittlern bisher bekannt: Am 30. Oktober 1988 wurde der damals 61-jährige Taxifahrer Horst Krug währedn seiner Dienstzeit im Bereich des Parkplatzes des „Usa-Wellenbades” in Bad Nauheim mit insgesamt 34 Messerstichen getötet. Bei der Tat entwendete der Täter eine Geldbörse mit den Einnahmen mehrerer Tage sowie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kleine Schusswaffe, Modell „Frommer Baby”.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 1988 wurde in Niddatal-Assenheim offenbar ein Schuss auf die Schaufensterscheibe einer Apotheke abgegeben. Im Rahmen der polizeilichen Tatortaufnahme konnte ein Projektil gesichert werden, welches später einer Pistole der Marke „Frommer Baby” zugeordnet werden konnte.

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Eben jene Waffe wurde Mitte 1989 bei einem Tötungsdelikt auf eine damals 48 Jahre alte Frau namens Christel Rink aus Reichelsheim verwendet. Die Taxifahrerin wurde am 16. Mai 1989 auf einem Feldweg in der Gemarkung Florstadt durch eine bislang unbekannte Person mit fünf Schüssen aus einer Pistole der Marke „Frommer Baby” getötet. Außerdem wurde mit einem Pflasterstein auf ihren Schädel eingewirkt. Im Anschluss entwendete der Täter die Geldbörse der Frau und machte sich mit dem Taxi der Verstorbenen auf den Weg in Richtung Frankfurt. Das Fahrzeug stellte er in einem Industriegebiet unweit der Borsigallee ab. Persönliche Gegenstände der Getöteten sowie die Tatwaffe wurden wenige Tage nach der Tat in einem Schließfach in der Frankfurter Hauptwache aufgefunden.

Die Aufnahme zeigt (links) die 1989 im Alter von 48 Jahren getötete Christel Rink sowie (rechts) den 1988 im Alter von 61 Jahren getöteten Horst Krug.
Die Aufnahme zeigt (links) die 1989 im Alter von 48 Jahren getötete Christel Rink sowie (rechts) den 1988 im Alter von 61 Jahren getöteten Horst Krug.
© Polizeipräsidium Mittelhessen

Am 20. Mai 1989 versuchte eine männliche Person die Gegenstände bei der Schließfachaufsicht abzuholen. Nachdem der Unbekannte bemerkt hatte, dass das Aufsichtspersonal die Polizei verständigt hatte, ergriff er die Flucht. Im Anschluss wurde ein Phantombild des Abholers erstellt.

Die darauf folgenden Untersuchungen erbrachten jedoch bislang keinen belastbaren Tatverdacht gegen eine bestimmte Person.

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Bereits im Jahr 2018 nahmen die Staatsanwaltschaft Gießen und die Kriminalpolizei in Friedberg die Ermittlungen im vorliegenden „Cold Case” wieder auf. Seitdem wurden insbesondere eine Vielzahl von Zeugen vernommen und umfangreiche serologische Untersuchungen an den sichergestellten Asservaten durchgeführt.

Im Zuge der Neubewertung der Fälle unter Einbindung der Operativen Fallanalyse des Hessischen Landeskriminalamts konnte zudem - unter der Annahme, dass die im Fall „Rink” genutzte Tatwaffe „Frommer Baby” höchstwahrscheinlich beim Raub zum Nachteil von Horst Krug entwendet wurde - erstmals ein Zusammenhang zwischen den beiden Mordtaten erkannt werden.

5.000 Euro Belohnung für Hinweise, die zum Täter führen

Da sämtliche bisherigen Maßnahmen bislang dennoch nicht zu einer Täteridentifizierung führten, werden die Fälle nu am 1. März in der Sendung „Aktenzeichen XY” erneut detailliert durch die leitenden Beamten geschildert und um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten.

Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung des beziehungsweise der Täter führen, wurde vonseiten der Staatsanwaltschaft Gießen eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.

Für Hinweise, die in begründeten Fällen auch vertraulich behandelt werden können, hat die Polizei Friedberg eine Erreichbarkeit unter der Telefonnummer 06031/601-222 oder unter der Mail-Adresse ag-frommer.ppmh@polizei.hessen.de eingerichtet.

Die Sonderausgabe „Aktenzeichen XY… Cold Cases“ wird am Mittwoch, 1. März, von 20:15 bis 21:45 Uhr im ZDF ausgestrahlt.