Ausstellung der Mannheimer Kunstpreisträger

Die Künstler Ana Laibach und Amadeus Certa präsentieren ihre Ausstellung unter dem Titel „Wenn Tiger schießen lernen“. Foto: Gerold
© Gerold

Die Mannheimer Kunstpreisträger Ana Laibach und Amadeus Certa zeigen ihre Bilder bis zum 17 März im „Port25“.

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MANNHEIM. „Als der Mond da war, passte auch der Wolf.“ Was Amadeus Certa so flapsig und mit einem kleinen Lächeln erzählt, beschreibt im Großen und Ganzen den Schaffensprozess seiner Werke. Der junge Mannheimer Maler hat gemeinsam mit der Braunschweiger Künstlerin Ana Laibach den siebten Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung erhalten. Er ist mit insgesamt 15 000 Euro dotiert. Kostproben ihres Schaffens gibt es seit dem vergangenen Wochenende bis zum 17. März im Mannheimer „Port25“ – Raum für Gegenwartskunst unter dem Titel „Wenn Tiger schießen lernen“ zu sehen.

Vielleicht klingen die Worte des 1992 geborenen Certas tatsächlich etwas oberflächlich. Doch sie sind es nicht. Genauso wenig wie seine Gemälde. „Das Motiv entwickelt sich beim Malen“, erzählt er. Er nimmt sich also nichts vor. Doch genau das gibt dem Betrachter eine grenzenlose Freiheit, seinen eigenen Bezug zu Certas Bilder zu finden. Er arbeitet figurativ, bedient sich klassischer Elemente und Motive wie Porträts, um traditionelle Perspektiven und Raumwahrnehmungen der Malerei aufzubrechen. Seine Werke erschaffen eine ganz eigene Welt, in der das Zusammenspiel von Figur und Form sowie Linie und Fläche immer wieder verschiedene Gewichtungen erfährt. Die Werke werden geheimnisvoll, sind mal grob, mal fein, mal realistisch, mal überraschend, aber immer spannend. Wofür manchmal nur kleinste Details sorgen.

Eine etablierte Künstlerin ist Ana Laibach, unter anderem künstlerische Mitarbeiterin an der Universität Landau-Koblenz, bereits. Und sie zeigt sich in Mannheim vielfältig. Malerei, Druckarbeiten, Keramiken gehören zu dem, was die gebürtige Braunschweigerin in den „Port25“ mitgebracht hat. Auch Laibachs Arbeiten können roh sein oder fein ausgearbeitet. Sie will Gedanken sortieren, begreiflich machen, was man ohne Weiteres nicht begreifen oder ertragen kann. Mit ihrem auf den ersten Blick diffus wirkendem Bild „Schreiendes Pferd“ zum Beispiel greift sie den Krieg und ihre Opfer auf und etwas, das sie nicht verstehen kann: „Eigentlich sollten sich die Menschen doch sehr nah sein. Aber stattdessen schießen sie auf sich“, so die Künstlerin. Ana Laibachs figurative Malerei ist fließend. Gestalten bilden sich oft erst durch den Farbraum heraus. Sie kratzt, übermalt vielfach und verleiht damit ihren Figuren etwas Flüchtiges. Kaum erkennt man etwas, wandern die Augen schon zum nächsten Objekt, das plötzlich eine Struktur erhält.

Mit dem Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung werden professionelle Künstler unterstützt, die einen Bezug zu Mannheim und der Region haben. Laibach und Certa wurden aus rund 80 Einreichungen ausgewählt. Der „Port25“ (Hafenstraße 25-27) hat üblicherweise von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.