Erzählen statt Quälen: Mit einem speziellen Sprechtraining für Lokführer sollen Durchsagen im Zug für die Fahrgäste verständlicher werden. Typische Floskeln haben ausgedient.
FRANKFURT. Verspätungen, plötzliche Stopps oder gar ein unvorhergesehenes Ende der Fahrt - um Fahrgäste möglichst verständlich zu informieren, setzt die S-Bahn Rhein-Main auf ein spezielles Durchsage-Training für ihre Lokführer. "Im Fall von Störungen sind sie in der S-Bahn die einzigen, die informieren können", sagte eine Sprecherin. Das eintägige Training ist Teil der Ausbildung. Zunächst werden theoretische Grundlagen erprobt, dann wird in einer S-Bahn trainiert - allerdings zunächst in einer leeren, die in der Werkstatt geparkt ist.
Klartext statt die üblichen "Klassiker"
"Die Lokführer lernen, sich nicht hinter Floskeln zu verstecken", sagte Trainer Steffen Popp. "Verzögerungen im Betriebsablauf" etwa sei zwar ein Klassiker bei der Bahn, der Informationsgehalt für den Fahrgast sei aber gering. Besser sei, die Störung möglichst genau zu benennen und - falls möglich - auch die konkreten Folgen. Wenn dies noch nicht bekannt sei, sollen Lokführer auch dies den Fahrgästen mitteilen und hinzufügen, dass sie sich schlau machen und wieder melden, sobald Informationen vorliegen.
Unter dem Motto "Erzählen statt Quälen" motiviert Popp die angehenden Lokführer, eine persönliche Note in ihre Durchsagen zu legen, um sich die Aufmerksamkeit der Menschen in den Waggons zu sichern: "Wenn ich zum Beispiel sage, "Liebe Fahrgäste, hier spricht Ihr Lokführer. Sie kennen das wahrscheinlich von zu Hause, manchmal funktioniert es nicht so reibungslos, wie wir es gerne hätten. Und gerade will die Weiche vor uns weder nach rechts noch nach links", dann hören mir die Leute auch zu."
Von dpa