Dutzende Suizidversuche von Flüchtlingen binnen zwei Jahren

Ein Geflüchteter wartet auf dem Gelände der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen auf den Weitertransport in eine andere Einrichtung. Archivfoto: dpa

In den letzten zwei Jahren ist es immer wieder zu Suizidversuchen von Flüchtlingen in Unterkünften der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung gekommen. Zwei Geflüchtete starben.

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WIESBADEN. Dutzende Flüchtlinge haben in den vergangenen zwei Jahren Suizidversuche in Unterkünften der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung verübt. "Im Jahr 2019 kam es zu insgesamt 50 und im Jahr 2020 zu insgesamt 24 Suizidversuchen von Bewohnerinnen und Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen", heißt es in einer Antwort von Innenminister Peter Beuth (CDU) auf eine kleine Anfrage der Linken. Nach einer Auflistung des Ministeriums starben hierbei zwei Menschen aus Algerien und dem Irak.

17 Menschen versuchten, sich in den beiden Jahren bei Abschiebungs- oder Überstellungsversuchen das Leben zu nehmen. Bis auf eine Person waren dem Innenministerium zufolge alle abgelehnte Asylbewerberinnen und -bewerber. Sie seien in Gewahrsam genommen und psychologisch betreut worden.

Hilfe über Psychosoziale Zentren

Über eine mögliche Zunahme von Suiziden, Suizidversuchen oder Selbstverletzungen könnten keine Angaben gemacht werden, weil dem Ministerium keine Statistik hierzu vorliege, heißt es in der Antwort. Eine merkliche Zunahme sei aber nicht bekannt. Hilfe könnten die Menschen in Psychosozialen Zentren bekommen. Die in der Auflistung des Ministeriums aufgeführten Menschen kamen aus verschiedenen Ländern.

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Anmerkung der Redaktion:

Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide.

Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Von dpa