Jetzt also doch: Das Mainzer Rheinufer wird eine Freitreppe bekommen. Stadt und Denkmalpflege konnten nun eine Einigung erzielen.
MAINZ. Der Mainzer Jockel-Fuchs-Platz am Rathaus wird eine Freitreppe erhalten. Das gaben OB Michael Ebling, Bürgermeister Günter Beck sowie die Geschäftsführer der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), Martin Dörnemann und Ralf Sadowski, am Donnerstag bekannt. „Wir holen uns den Rhein zurück“, freut sich der OB; die Aufenthaltsqualität solle gesteigert, der Platz offen zum Rhein hin werden. „Im positiven Sinne wird sich ein Stück Gesicht der Stadt wandeln.“ Es sei „sträflich“, wenn die Stadt nicht jetzt, im Zuge der Rathaussanierung, die Situation nutze, um auf die Bedürfnisse, die es gebe, einzugehen.
Auch Günter Beck ist „froh, dass wir die Öffnung zum Rhein weiter fortführen können.“ Froh sei er auch, dass es gelungen sei, eine angemessene und keine „Alibi“-Lösung zu finden.
Lange war darüber diskutiert worden, ob der Denkmalschutz sich mit einer solchen Veränderung des Gesamtensembles, das Arne Jacobsen im Zuge des Rathausbaus entworfen hatte, einverstanden erklären könne. Nun habe man in langen Gesprächen einen gemeinsamen Nenner finden können – auch, wenn die endgültige Genehmigung erst mit dem Bauantrag erteilt werde, so Ebling und Beck. Dieser werde nun auf den Weg gebracht.
Fertigstellung der Treppe vor Ende der Rathaus-Sanierung
Die Planungen gehen also in die konkrete Phase. Wie Ralf Sadowski erklärt, sei eine der Herausforderungen gewesen, Treppe und Barrierefreiheit miteinander zu vereinen. Das solle über eine Rampe geschehen, die sich über die Treppe in einer Art Serpentinen nach unten schlängele.
Das 12.000-Teile-Puzzle: Die Rathaus-Sanierung geht in nächste Phase
Die genaue Optik des Areals solle allerdings von Architekten geklärt werden. Wie Martin Dörnemann erklärt, werde zunächst das Nachfolgebüro von Arne Jacobsen, das Büro Dissing & Weitling, gefragt, ob sie sich der Aufgabe annehmen wollen. Sollte das nicht der Fall sein, werde ein Wettbewerb ausgelobt. In dessen Rahmen müssen dann auch die genauen Dimensionen der Treppe festgelegt werden. Schon jetzt sei aber klar, dass sich die Treppe fast über die komplette Breite des Jockel-Fuchs-Platzes, der 42 Meter misst, erstrecken werde, so Ebling und MAG-Projektleiter Frank Intra. Kommende Woche solle im Finanzausschuss bereits eine Million Euro für die Planung bewilligt werden; insgesamt sollen, so Günter Beck, 7,8 Millionen Euro für den Bau ausgegeben werden – auch, wenn derzeit mit steigenden Baukosten zu rechnen sei.
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Mit der Fertigstellung sei in wenigen Jahren zu rechnen – in jedem Fall, so Ebling und Dörnemann, vor der Fertigstellung der Rathaussanierung, die für 2027 terminiert ist. Auch die Tiefgarage sei von der Neugestaltung des Rathausplateaus betroffen, allerdings sollen durch den Umbau so wenig Parkplätze wie möglich wegfallen. Eine erneute Sperrung des Rathausparkhauses sei nicht vonnöten, so die MAG, lediglich in der oberen Parkebene werde ein Teilbereich tangiert. Die jetzt laufende Sanierung der Garage solle in einigen Wochen abgeschlossen sein, sodass das Parkhaus dann wieder eröffnet werde, kündigt Dörnemann an.
OB Ebling freut sich jetzt schon auf den neuen Rheinuferort, der sowohl aus Richtung Stadt wie auch aus Richtung Rhein völlig neue offene Blicke ermöglichen wird: „Wenn der geneigte Mainzer dort mit seiner Schorle sitzt, sind alle Träume erfüllt, die wir uns für dort erhofft haben.“