Mainzer Polizeisprecher: Bewegender Post nach Polizistenmord

aus Der Polizistenmord bei Kusel

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Das Altstadtrevier in Mainz - in einem emotionalen Post äußert sich auch der Pressesprecher der Mainzer Polizei zu Kusel.  Foto: Rinaldo Roberto
© Rinaldo Roberto

Die Tat bei Kusel hinterlässt auch in Mainz ihre Spuren. Wie sehr auch Kollegen hier betroffen sind, äußert Polizeisprecher Rinaldo Roberto in einem emotionalen Post.

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MAINZ. Jede Polizistin und jeden Polizisten wird der Doppelmord von Kusel auf seinen künftigen Streifendiensten begleiten. Die Erfahrung, im Einsatz für die Bürger immer häufiger und immer aggressiver angegangen zu werden, paart sich mit der Gewissheit, dass man nichts mehr ausschließen kann, wenn die Beamten für unseren Staat, nein für unser Gemeinwesen den Kopf hinhalten. Der Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, Michael Denne, hat das am Dienstag in dem Satz festgehalten: „Es beginnt eine neue Zeitrechnung für uns.“

Jeder Streifenbeamte wird seinen eigenen Weg finden müssen, mit dem furchtbaren Geschehen zurechtzukommen. Rinaldo Roberto, der Sprecher des Polizeipräsidiums Mainz, hat dazu in Erinnerung an seinen eigenen Streifendienst bewegende Gedanken aufgeschrieben, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten. Wir teilen hier mit seiner ausdrücklichen Genehmigung seinen Text, den er in der vergangenen Nacht mit einem Foto von der Mainzer Stadtwache, seiner Heimatwache in den sozialen Medien gepostet hat.

Rinaldo Roberto schreibt auf Facebook:

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Das ist meine Heimatdienststelle. Das Altstadtrevier in Mainz. Ich war 17 Jahre dort. Ich war Anfänger, Streifenpartner, Praxisanleiter, Dienstgruppenleiter. Ich war Kollege, Freund, Kumpel, Partner. Wir haben jeden Tag versucht, die Welt ein bisschen besser zu machen. Den Menschen zu helfen, sie zu schützen, aber auch von Bösem abzuhalten. Das war oft anstrengend, kritisch und unvorhersehbar. Es war auch gefährlich. Wir wurden beleidigt, angespuckt, angegriffen, verletzt. Mit Fäusten, Autos und Klingen. Aber niemals, wirklich niemals hat jemand auf mich, auf uns geschossen. Auch wenn wir Gefahren immer im Blick hatten, immer eine Hand an der Waffe, war dieser Gedanke so unvorstellbar, so abwegig, dass es nie Thema war. Bis zu diesem Montag. Dieser Mord trifft so hart, mit so unvorstellbarer Wucht, dass ich noch keine Idee habe, wie ich damit umgehen soll und kann.

Ich wäre jetzt gerne auf "meiner" Dienststelle, bei "meinen" Kollegen. Einfach nur um dort zu sein. Auch weil ich weiß, dass sie sich alle aufrappeln werden. Weil sie jetzt alle sagen werden: "Jetzt erst Recht. Wir werden nicht aufhören zu versuchen, die Welt jeden Tag ein Stückchen besser zu machen."

Passt auf euch auf Leute!

Auch an der Polizeiwache in der Mainzer Weißliliengasse wird der erschossenen Polizisten gedacht.  Foto: Sascha Kopp
Auch an der Polizeiwache in der Mainzer Weißliliengasse wird der erschossenen Polizisten gedacht.
© Sascha Kopp
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Für die Hinterbliebenen der beiden Opfer des Anschlags sammelt die Polizeistiftung Rheinland-Pfalz Spenden. Wer sich beteiligen möchte, kann seinen Beitrag unter dem Verwendungszweck "Kusel - Zwei von uns" überweisen.