Angriffe auf mehr als 1500 Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz
Das Innenministerium hat Zahlen zu Angriffen gegen Polizisten vorgelegt. Meist gingen sie von Männern aus, die der Polizei bekannt sind. Und Alkohol spielt eine große Rolle.
MAINZ. In Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr 1553 Polizeibeamtinnen und -beamte Opfer von Angriffen und Gewalttaten geworden. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor. Diese Zahl liegt unter der des Jahres davor (1715) und auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den Vorjahren. Damals seien jeweils 1517 (2017), 1664 (2018) und 1582 (2019) Polizisten Opfer von Gewalt geworden. Die Alternative für Deutschland (AfD) nannte die Zahl "erschreckend".
Bei Gewaltdelikten wurden im vergangenen Jahr den Angaben zufolge 2 Beamte schwer und 677 weitere leicht verletzt. Im Jahr zuvor sind 5 Beamtinnen und Beamte schwer und 745 leicht verletzt worden. Tödliche Verletzungen gab es im Zeitraum von 2017 bis 2021 keine.
Tod von zwei Polizisten noch nicht berücksichtigt
Der Tod von zwei Polizisten, die Ende Januar bei einer Verkehrskontrolle in der Pfalz erschossen wurden, ist in dem nun vorliegenden Untersuchungszeitraum noch nicht berücksichtigt worden. Der Mordprozess gegen den 39 Jahre alten mutmaßlichen Schützen soll am 21. Juni in Kaiserslautern beginnen.
Im vergangenen Jahr wurden 13 Beamtinnen und Beamte mit Schusswaffen bedroht - nach jeweils 12 in den beiden Jahren zuvor. Das bedeutet einen Anstieg gegenüber den Jahren 2018 und 2017, als 3 beziehungsweise 2 derartige Fälle registriert wurden. Durch Schusswaffen verletzt wurden in den vergangenen beiden Jahren keine Polizisten.
Dienstunfähigkeit wird nicht erfasst
Mit einem Messer bedroht wurden 2021 sechs Polizeibeamte und damit einer weniger als 2020. Fragen der AfD nach vorübergehender oder dauernder Dienstunfähigkeit der verletzten Polizisten blieben unbeantwortet. Das Innenministerium erklärte, dies werde in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), die in erster Linie das Datenmaterial der Angaben liefert, nicht erfasst.
Der überwiegende Teil der im vergangenen Jahr erfassten Fälle ereignete sich den Angaben zufolge im öffentlichen Raum (766) - zum Beispiel in Parks, auf Straßen und Plätzen. 355 Fälle wurden im nicht-öffentlichen Bereich verzeichnet, wozu das Ministerium beispielsweise Wohnungen, Häuser, Aufnahmeeinrichtungen und Asylbewerberunterkünfte zählte.
Jeder zweite unter Alkoholeinfluss
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen bewegt sich in den vergangenen Jahren auf einem ähnlich hohen Niveau. 2021 konnten 1381 Personen ermittelt werden. Bei den Tatverdächtigen handelte es sich zumeist um Männer. Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge 1156 männliche und 225 weibliche Verdächtige registriert.
Die große Mehrheit der Tatverdächtigen war bereits zuvor polizeilich bekannt: 2021 waren es 953 Personen, 2020 waren es 1011. Alkohol spielte bei den Angriffen gegen Polizisten eine große Rolle: Im vergangenen Jahr standen laut Innenministerium 693 Tatverdächtige und damit praktisch jeder zweite unter Alkoholeinfluss. Im Jahr zuvor waren es 827. Über die Einnahme von Drogen lagen keine Angaben vor.
Von dpa