F Drei Volksbanken wollen zur VR Bank Lahn-Dill fusionieren. Nach Informationen dieser Zeitung knistert es hinter den Kulissen. Unstimmigkeiten gab es, als Betriebsräte einen...
DILLENBURG/HERBORN/ ESCHENBURG/BIEDENKOP. F Drei Volksbanken wollen zur VR Bank Lahn-Dill fusionieren. Nach Informationen dieser Zeitung knistert es hinter den Kulissen. Unstimmigkeiten gab es, als Betriebsräte einen Anwalt beauftragen wollten.
Die Volksbank Dill, die Volksbank Herborn-Eschenburg und die VR Bank Biedenkopf-Gladenbach sollen nach dem Willen der Vorstände zur VR Bank Lahn-Dill verschmelzen. Die neue Bank wird dann rund 350 Mitarbeiter haben.
Kommende Woche soll die Fusion rückwirkend zum 1. Januar besiegelt werden. Insgesamt 785 Vertreter entscheiden darüber in drei Versammlungen in Dillenburg, Eibelshausen und Biedenkopf.
Offenbar läuft im Hintergrund der Fusion nicht alles geräuschlos. Die Betriebsräte der Banken wollen den Verschmelzungsvertrag von einem Rechtsanwalt prüfen lassen. Nach Informationen dieser Zeitung hatten die Betriebsräte in Dillenburg und Herborn ursprünglich den Wetzlarer Arbeitsrechtsexperten Dr. Walter Woeller auserkoren. Aber: Die Bankenvorstände sollen die Betriebsräte zu einem anderen Anwalt gedrängt haben.
Woeller hat sich sowohl unter Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern einen Ruf erarbeitet. Er vertritt zum Beispiel die Gewerkschaft IG Metall und immer wieder den Betriebsrat des Herborner Rittal-Werks. So hat er zuletzt deren Interessen bei einem Sozialplan durchgesetzt und gegenüber der Unternehmensführung Abfindungen für die Beschäftigten vor Gericht erstritten.
Für die Beschäftigten der Banken und für die Betriebsräte geht es bei der anwaltlichen Vertretung vor allem auch um die Inhalte des Sozialplans und des Interessenausgleichs. Denn es gibt Ängste von Mitarbeitern vor einem Stellenabbau (die Vorstände haben jedoch klargestellt: "Alle derzeitigen Arbeitsverhältnisse werden übernommen"), und es gibt die Fragen nach der Verlagerung von Stellen an andere Standorte, beispielsweise von Dillenburg nach Biedenkopf oder anderswo. Hierzu hat die Volksbank Dill verkündet: "Mittelfristig wird es Veränderungen geben. Wie diese genau ausgestaltet werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen." Müssen Mitarbeiter den Standort wechseln und haben künftige weitere Wege zur Arbeit, soll dies mit dem Sozialplan ausgeglichen werden.
Vorstand: "Sonst werden wir nie fertig"
Ralph-Uwe Orth, Vorstandssprecher der Volksbank Dill, sagte am Freitag auf Anfrage dieser Zeitung: "Ich habe die Meinung vertreten und mich dafür eingesetzt, dass sich die drei Betriebsräte auf einen Anwalt einigen und nicht drei verschiedene nehmen. Sonst werden wir nie fertig. Und sonst kommt Unruhe in die Mitarbeiterschaft, wenn es am Ende im gemeinsamen neuen Haus unterschiedliche Sozialpläne für die Mitarbeiter gibt. Das wollte ich verhindern." Orth weiter: "Und ich habe gesagt: ,Nehmt doch den Anwalt, den ihr kennt.’ Bei uns in Dillenburg ist das ein Anwalt, der auch schon Schulungen für Betriebsräte macht." So sei es gekommen.
Die Bankvorstände haben laut Orth vor sechs Wochen Entwürfe für Interessenausgleich und Sozialplan vorgelegt. "Ich hoffe, dass wir bald auch Vorschläge der Betriebsräte bekommen, damit wir zu einem Ergebnis finden. Wir sind auf jeden Fall gesprächsbereit."