Opel-Verlagerung: Kritik aus der Politik

Stellantis will Opel-Jobs aus Rüsselsheim ins marokkanische Werk Kénitra verlagern. In der Landes- und Stadtpolitik kommt das nicht gut an.

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RÜSSELSHEIM. Rüsselsheim (red). Die Nachrichten rund um Opel und die mögliche Verlagerung von Stellen von Rüsselsheim nach Marokko (wir haben berichtet) wird von vielen Seiten kritisiert. Auch Kerstin Geis, Landtagsabgeordnete der SPD, kritisiert das Vorgehen des französischen Konzerns Stellantis. Zudem sei bekannt geworden, dass die Werke in Rüsselsheim und Eisenach bald nicht mehr zu Opel gehören könnten (wir haben berichtet). "Stellantis scheut nicht davor zurück, Arbeitsplätze aus Kostengründen einzusparen", sagt Geis. "Die Beschäftigten bangen erneut um ihre Arbeitsplätze. Wo soll dieser Sparkurs enden?"

Kritik gibt es auch vom Opel-Betriebsrat, der keine Notwendigkeit für die Herauslösung der Werke in Rüsselsheim und Eisenach aus der GmbH sehe. In den Medien sei bereits von einer "Zerschlagung" von Opel die Rede, so Geis. Sie fordert nun auf, Gespräche mit dem Betriebsrat als Vertretung der Beschäftigen zu führen und zur Besinnung zu kommen. "Damit Opel weiterhin ein sicherer und fairer Arbeitgeber und stark für die Region bleibt."

Für Kopfschütteln haben die neusten Nachrichten auch bei der Rüsselsheimer Fraktion der Grünen gesorgt. Mit großer Verwunderung reagieren die Vorstandssprecher Erika Rohark und Christian Vogt, als sie aus der Presse von den jüngsten Entwicklungen bei Opel in Rüsselsheim hörten. "Bei der Nachricht von geplanten Jobverlagerungen nach Marokko, dachten wir erst an einen Scherz. Leider ist das keiner." Für sie sei es unglaublich, dass die Konzernführung auf dem Rücken der Beschäftigten, den Traditionsstandort für Automobilbau zerschlagen wolle. "Wir schließen uns uneingeschränkt den Solidaritätsbekundungen aus Politik und Gesellschaft an und fordern Stellantis auf, Produktion und Entwicklung in der Opel Automobile GmbH zu belassen."

Stellantis bringe 105 Hektar stadtnahe Gewerbefläche auf den Markt. Das biete für die Stadtentwicklung eine große Chance bei hohem Risiko, so die Grünen in ihrer Mitteilung. Sie hoffen, dass dieser Prozess partnerschaftlich und gemeinsam gegangen werden kann. "Ein deutliches Signal wäre in diesem Sinne, Arbeitsplätze in Forschung und Produktion in Rüsselsheim zu belassen - nicht aber in Marokko."