GROSS-GERAU - Mit Arbeiten in der Hölderlinanlage beginnt in diesem Jahr die Entwicklung der Scheidgrabenaue. Dafür stehen Haushaltsmittel von 100 000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich werden 70 000 Euro aus dem Etatbereich für Brückensanierung eingesetzt, um den provisorischen Steg über den Scheidgraben durch eine neue Brücke zu ersetzen. Dies hat der Planungs-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (PLUS) einstimmig beschlossen. Wie berichtet, soll die ehemalige Neckarschleife als grüne Mitte Dornheims entwickelt werden: als Erlebnispark, als Ort der Begegnung und der Naherholung. Dazu hat das Mainzer Planungsbüro „Bierbaum.Aichele“ ein Konzept mit 54 baulichen und organisatorischen Projekten erarbeitet.
Einstimmig hat der PLUS auch einen mehrteiligen CDU-Änderungsantrag beschlossen, der die in der Beschlussvorlage des Magistrats enthaltenen Maßnahmenbündel aufschnürt – und etwas Tempo aus dem Umsetzungsprozess nimmt, um über manche Projekte umfassend beraten zu können. So werden alle Vorschläge im Gestaltungskonzept, die das Areal westlich der Gernsheimer Landstraße betreffen, erst zu einem späteren Zeitpunkt beraten.
Es geht dabei insbesondere um den Kerweplatz, der als Impulsprojekt im ursprünglichen Maßnahmenbündel für 2017 enthalten war. Dort sollte als Gemeinschaftsvorhaben mit der Bürgerschaft ein Bouleplatz abgegrenzt werden. Insgesamt seien in dem Bereich aber „so gewaltige Maßnahmen angedacht“, so Erhard Walther (CDU), „dass wir das mal differenziert betrachten müssen“. Walther sprach in diesem Zusammenhang auch eine für 2019/20 geplante Verlegung der dortigen Fußgängerbrücke an, die dann neu errichtet werden soll (Kostenpunkt: 90 000 Euro). „Wir wollen ja auch keine Erwartungen wecken, die ins finanziell Unermessliche gehen“, so Walther. Auf den Prüfstand soll nach Ansicht der CDU auch der Vorschlag, den Kerweplatz bis unmittelbar vor die Riedhalle zu verlegen.
Verwirklicht werden Arbeiten, die die Hölderlinanlage und den Spielplatz aufwerten sollen. Beispielsweise soll Bewuchs zurückgeschnitten werden, um mehr Lichteinfall zu ermöglichen. Für den Spielplatz schlagen die Planer naturnahe Spielelemente vor. Auch das Vorhaben, anstelle des provisorischen Stegs eine richtige Brücke in der Hölderlinanlage zu bauen, lässt der Änderungsantrag unangetastet. Dies begründet Walther mit der städtischen Verkehrssicherungspflicht: „Dort dürfen wir sehenden Auges nicht mehr länger zuwarten.“
Außerdem soll ein Maßnahmenkatalog entwickelt werden, mit welchen Gestaltungselementen man Verweilmöglichkeiten und Treffpunkte schaffen und darauf hinweisen kann – beispielsweise mittels Bänken, Hinweistafeln, Bodenbelägen, Beleuchtung und Anpflanzungen.
Kein Sinn wird darin gesehen, den Bolzplatz in der Hölderlinanlage zu einer halboffenen Parklandschaft mit lockeren Baumgruppen umzubauen. Weil diese Fläche vernässt sei, so Walther, „können wir uns nicht vorstellen, wie das gärtnerisch möglich sein soll“. Sitzgelegenheiten sollen dort aber aufgestellt werden.
CDU will eine Reduzierung der Entreepunkte
Die CDU fordert auch eine Reduzierung der sogenannten Entree-Punkte. Dabei handelte es sich um Eingänge an markanten Orten, die Besuchern deutlich machen sollen, wo sie zu Dornheims grüner Mitte gelangen. Im Maßnahmenpaket für 2017 war eigentlich geplant, das ehemalige Kleingarten-Eckgrundstück am Ende der Bleichstraße zu einem Treffpunkt und Entree umzugestalten. Walther weist aber darauf hin, dass auch in unmittelbarer Nähe – der Platz mit der Linde in der Bahnhofstraße, wo Sitzgelegenheiten geschaffen werden sollen – ein Entree geplant sei.
Für die SPD-Fraktion begrüßte Jürgen Martin den CDU-Änderungsantrag ausdrücklich. Dem Vorhaben, die Scheidgrabenaue konzeptorisch zu entwickeln, schließen sich die Sozialdemokraten grundsätzlich an: „Aber auch wir wollen, dass das mit Augenmaß und in aller Ruhe passiert.“